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Editorial | Medienkompetenz in einer digitalen Welt | bpb.de

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Informationen zur politischen Bildung Nr. 335/2023

Editorial

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Medien spielen eine zentrale Rolle im Leben der Menschen, und das über Generationen und alle sozialen Schichten hinweg. Anhand von digitalen wie traditionellen Medien informieren sich Menschen über das Geschehen weltweit. Debatten in Politik und Gesellschaft sowie die Aushandlungsprozesse zwischen verschiedenen Akteuren werden über Medien abgebildet.

In den vergangenen Jahren haben sich, insbesondere durch die wachsende Dominanz von digitalen und sozialen Medien, die gesellschaftlichen Kommunikations- und Selbstverständigungsprozesse stark verändert. So haben sich die Kanäle, über die Menschen sich informieren, stetig erweitert und vervielfältigt, und auch die Art und Weise der Interaktion hat sich grundlegend transformiert. Durch die fortschreitende Digitalisierung haben zudem der Schulalltag, die Lehr- sowie Studienjahre und das Berufsleben einen tiefgreifenden Wandel erfahren.

Einen großen Teil ihres Alltags bewältigen Menschen digital. Sie informieren sich so über Themen, diskutieren, vernetzen sich und tauschen sich mit Freunden oder auch völlig Fremden aus. Heute kann jeder Mensch zum Content Creator werden in Form von Texten, Fotos oder Videos auf den sozialen Medien.

Insbesondere Jugendliche verbringen immer mehr Zeit mit digitalen Medien. Nach einer Studie der Postbank vom Frühjahr 2023 waren sie mehr als 64 Stunden wöchentlich im Internet unterwegs.

Um die Flut von Nachrichten und Informationen verarbeiten und nach Relevantem filtern zu können, wird fundierte Medienkompetenz benötigt. Durch diese können User lernen zu erkennen, welche Informationen wichtig, welche richtig und welche falsch sind und welche Interessen sich hinter ihnen verbergen. Wie bedeutsam diese Fähigkeit ist, haben zuletzt die Debatten um Falschmeldungen während der Coronavirus-Pandemie oder den US-Präsidentschaftswahlen gezeigt.

Der Begriff der Medienkompetenz wurde in den 1970er-Jahren von dem Erziehungswissenschaftler Dieter Baacke in Deutschland etabliert. Sein Kompetenzmodell, umfasst vier Di­mensionen: Medienkritik, Medienkunde, Me­diennutzung so­wie Mediengestaltung. Im Zuge der Digi­tali­sierung wurde das Modell durch neu entstandene Aspekte immer weiter differenziert.

Um einen adäquaten Umgang mit diesen vielfältigen me­dialen Herausforderungen zu lernen, sind neben der Politik, die den gesetzlichen Rahmen dafür schafft, Familien, Kindertagesstätten und Schulen besonders gefordert. Eltern können mit ihrer eigenen Mediennutzung Vorbild für ihre Kinder sein und deren Medienkompetenz fördern, beispielsweise, indem sie ihnen seriöse Nachrichtenportale zeigen, die Eigenheiten privater Kanäle und Plattformen problematisieren und Datenschutzfragen erörtern. In Kitas, in der Schule und in der außerschulischen Jugend- und Erwachsenenbildung ist das Lernen mit digitalen Medien von größter Bedeutung.

Medienkompetenz ist ein wichtiger Faktor für die gesell­schaftliche Teilhabe und den Zusammenhalt in der Demokratie, läuft heute doch die meiste Kommunikation über Messenger-Dienste oder Social Media ab. Nur wer über ausreichend Medienkompetenz verfügt, kann diese Kanäle zielgerichtet und verantwortungsbewusst nutzen.

Jutta Klaeren