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Überforderte Nachbarschaften. Eine Analyse von Siedlungen des sozialen Wohnungsbaus und die Wohnsituation von Migranten | APuZ 49/1998 | bpb.de

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APuZ 49/1998 Menschenrechtsverletzungen als Fluchtursache Probleme der Zuwanderung, Zuwanderung als Problem. Weder Katastrophen-Alarmismus noch Utopie-Idyllen helfen weiter Überforderte Nachbarschaften. Eine Analyse von Siedlungen des sozialen Wohnungsbaus und die Wohnsituation von Migranten

Überforderte Nachbarschaften. Eine Analyse von Siedlungen des sozialen Wohnungsbaus und die Wohnsituation von Migranten

Manfred Neuhofer

/ 27 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Zunehmender Vandalismus und wachsende Kleinkriminalität, soziale Spannungen zwischen einzelnen Bewohnergruppen bis hin zu offen aggressivem Verhalten gefährden den sozialen Frieden in den Großsiedlungen des sozialen Wohnungsbaus. Der GdW Bundesverband deutscher Wohnungsunternehmen hat deshalb eine Studie in Auftrag gegeben, die die wohnungswirtschaftliche und soziale Situation in 19 westdeutschen und 10 ostdeutschen Großsiedlungen untersucht hat. Die Ergebnisse bestätigen für die alte Bundesrepublik die bisherigen Beobachtungen, daß sich zunehmend „Problemhaushalte“ -also Sozialhilfeempfänger, Arbeitslose, alleinerziehende Frauen, Menschen mit Suchtproblemen und psychischen Erkrankungen sowie Migranten -in diesen Siedlungen ballen. Ausländer sind wegen vielschichtiger Benachteiligungen bzw. fehlender Voraussetzungen und Möglichkeiten weit überdurchschnittlich von Arbeitslosigkeit betroffen. Sie haben ein niedrigeres Qualifikationsniveau und müssen sich in einer sozial und kulturell völlig andersartigen Umgebung neu orientieren. Deutlich wird im gesellschaftlichen wie im Wohnumfeld, daß sie gleichermaßen Opfer und Verursacher von sozialen Spannungen sind. Im Ergebnis einer fortgesetzten, zumal unkontrollierten Zuwanderung fühlen sich viele einheimische Deutsche als „Fremde im eigenen Land“. Vor allem den marginalisierten und selbst von gesellschaftlichem Abstieg bedrohten Deutschen werden Integrationsleistungen abverlangt, die sie überfordern. Im Hinblick auf den hier behandelten Aspekt der Wohnsituation wird deshalb für integrative Konzepte der Nachbarschaftsentwicklung und eine eher restriktive Einwanderungspolitik plädiert, die die Chance bietet, den bisher zugewanderten Menschen eine positive Lebensperspektive zu ermöglichen. Beispiele für gelungene Integrationskonzepte gibt es genug. Ohne Reformen bei der rechtlichen Ausgestaltung des sozialen Wohnungsbaus sowie beim Arbeits-und Sozialhilferecht werden diese Konzepte aber dauerhaft wohl nicht erfolgreich sein.

I. Einleitung

Im GdW Bundesverband deutscher Wohnungsunternehmen und seinen Mitgliedsverbänden sind über 3 000 Wohnungsunternehmen zusammengeschiossen, die über sieben Millionen Wohnungen bewirtschaften. Die im GdW organisierten Wohnungsbaugenossenschaften, die kommunalen Wohnungsunternehmen. die Wohnungsunternehmen des Bundes und der Länder, die industrieverbundenen und die kirchlichen Wohnungsunternehmen werden in zunehmendem Maße mit Problemen konfrontiert, die gesamtgesellschaftlichen Ursprungs sind, aber insbesondere in den Siedlungen des sozialen Wohnungsbaus sichtbar werden: -zunehmender Vandalismus und wachsende Kleinkriminalität;

-Konzentration von Mietern, die in vielfältiger Weise gesellschaftlich benachteiligt sind: Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger, Alleinerziehende, Ausländer, Menschen mit Suchtproblemen oder psychischen Erkrankungen;

-wachsende soziale Spannungen zwischen einzelnen Bewohnergruppen bis hin zu offen aggressivem Verhalten in der Öffentlichkeit;

-steigende Wahlergebnisse rechtsextremer Parteien in diesen Problemsiedlungen, wie zuletzt bei der Hamburger Bürgerschaftswahl oder den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt.

Die öffentliche Diskussion über die Ursachen dieser Phänomene hat begonnen, ist aber immer noch partiell tabuisiert. Dies gilt insbesondere für die Situation der ausländischen Bewohner, ihre Integration bzw. Desintegration in die deutsche Aufnahmegesellschaft. Verkürzende Vorurteile und ideologisch motivierte Annahmen können am besten mit empirisch fundierten Daten versachlicht und relativiert werden. Deshalb hat der GdW eine Studie in Auftrag gegeben deren erster Teil den Untertitel „Soziale und ökonomische Erosion in Großsiedlungen“ trägt. Das Bonner Forschungsinstitut empirica untersuchte 19 westdeutsche Großsiedlungen, vor allem des sozialen Wohnungsbaus der sechziger und siebziger Jahre. Es hat neben der Auswertung der statistischen Daten das Instrument der Sozialreportage eingesetzt, so daß viele Betroffene selbst zu Wort kommen. Unter den vielfältigen Untersuchungsergebnissen soll im folgenden vor allem auf die Wohn-und Lebenssituation der dort lebenden Ausländer und Aussiedler, zusammenfassend als „Migranten“ bezeichnet, eingegangen werden. Nur aufgrund einer besseren Kenntnis über Struktur und Lebenslagen einer immer heterogener werdenden Gruppe von Ausländern können sinnvolle Strategien zur Problemlösung entwickelt werden

II. Der soziale Wohnungsbau

Die ehemals gemeinnützige Wohnungswirtschaft war inbesondere in den fünfziger, sechziger und siebziger Jahren Hauptträgerin des sozialen Woh-nungsbaus in Westdeutschland. In diesem Rahmen entstanden auch zahlreiche Großsiedlungen an den städtischen Peripherien mit insgesamt 500 000 bis 600 000 Wohnungen (davon 89 Prozent Mietwohnungen) 87 Prozent dieser Mietwohnungen wurden öffentlich gefördert, so daß bis Mitte der achtziger Jahre rund zehn Prozent des damaligen Gesamtbestandes an öffentlich geförderten Wohnungen einer Großsiedlung angehörten. Die Bedeutung der Großsiedlungen für die gesamte Wohnungsversorgung ist jedoch angesichts eines Gesamtbestandes von 27 Millionen Wohnungen in Westdeutschland (1987) eher gering. Da eine zunehmende Zahl von Wohnungen aufgrund der planmäßigen oder vorzeitigen Ablösung der öffentlichen Wohnungsbaudarlehen aus der Mietpreis-und Belegungsbindung fallen, wird aufgrund langer Bindungsfristen (30 bis 50 Jahre) der relative Anteil von Sozialwohnungen in Großsiedlungen am Gesamtbestand aller Sozialwohnungen immer größer. Das hat gravierende Auswirkungen auf die Bewohnerstruktur in diesen Siedlungen. Zum Vergleich: 1980 gab es in Westdeutschland rund 4 Millionen Sozialwohnungen (20 Prozent des Gesamtbestandes). 1997 waren es ca. 2, 3 Millionen (davon knapp 70 Prozent bei GdW-Unternehmen); im Jahr 2000 wird es nur noch zwei Millionen, im Jahr 2005 wahrscheinlich nur noch eine Million belegungs-und mietpreisgebundene Wohnungen geben. Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit verläuft reziprok: Gab es 1980 im Durchschnitt nur eine Million Arbeitslose, so sind es heute im Jahresdurchschnitt über vier Millionen.

Da die Sockelarbeitslosigkeit von Konjunkturzyklus zu Konjunkturzyklus stetig gestiegen ist, muß für die Zukunft wohl eher mit höheren als mit sinkenden Erwerbslosenzahlen -die einen großen Teil der Sozialmieter stellen -gerechnet werden.

Der mit erheblichen öffentlichen Mitteln geförderte Teil des Wohnungsangebotes diente und dient -so das gesetzlich definierte Förderziel -der Wohnraumversorgung von „breiten Schichten der Bevölkerung“ (§ 1 II. Wohnungsbaugesetz von 1956). Der soziale Wohnungsbau richtet sich demnach an jene Wohnungssuchenden, die zu einer „ausreichenden Wohnungsversorgung“ unter freien Marktbedingungen „nicht selbst in der Lage sind“. Ob diese Zielsetzung heute noch so eingelöst werden kann, bleibt zu untersuchen.

Der Zugang zu den Beständen des sozialen Wohnungsbaus ist abhängig von der Förderart, also der Art und der Höhe der öffentlichen Subventionen (verlorener Zuschuß, zinsverbilligte Darlehen unterschiedlicher Verzinsung und Laufzeit). § 25 des II. Wohnungsbaugesetzes definiert die Einkommensgrenzen (zuletzt 1994 erhöht) je nach Familienstand, die einen Zugang zu den „echten“ Sozialwohnungen des 1. Förderwegs eröffnen. Die Wohnungsgrößen und ihr Ausstattungsstandard werden ebenfalls streng reglementiert. Für Wohnungen, die nach dem 2. Förderweg (zinsverbilligte Darlehen) mit einem erheblich geringeren öffentlichen Mitteleinsatz gefördert werden, können die Einkommensgrenzen in der Regel zwischen 40 und 50 Prozent, je nach Landesverordnung auch bis zu 100 Prozent, überschritten werden. Im 1986 bzw. 1989 geschaffenen 3. Förderweg können Förderstelle und Bauherr die Höhe der Fördermittel und die sich daraus ergebende Bindungsdauer und Mietpreisbegrenzung privatrechtlich frei vereinbaren. 1994 kam dann die einkommensorientierte Förderung hinzu.

Paragraph 5 Wohnungsbindungsgesetz regelt die Belegung durch die Wohnungsämter der Gemeinden. Lediglich für „Gebiete mit einem erhöhten Wohnungsbedarf“ (im wesentlichen alle größeren Städte) kann die Gemeinde nicht nur die Zuzugs-berechtigung -also den Wohnberechtigungsschein -ausstellen, sondern direkt in die frei gemeldeten Wohnungen „einweisen“. Aufgrund von besonderen Vereinbarungen zwischen Kommune und den vor Ort tätigen kommunalen und öffentlichen Wohnungsunternehmen können die Belegungsmodalitäten ergänzt, differenziert oder verschärft werden. So hat der Berliner Senat 1982 eine Vereinbarung mit einer Reihe von landeseigenen Wohnungsunternehmen geschlossen, bei der Vermietung 15 Prozent der freiwerdenden Wohnungen an Ausländer zu vermieten Ähnlich geschützte Marktsegmente, die vorrangig mit Wohnungsnotfällen belegt werden sollen, wurden auch in anderen Städten vereinbart, z. B. in Bremen, Hamburg und Frankfurt am Main. Wie diese Wohnungsnotfälle definiert werden und wie die Belegung mit Wohnungsbewerbern dieser Zielgruppe -aber auch mit den anderen Inhabern von Wohnberechtigungsscheinen -realisiert wird, ist abhängig vom Landesrecht und den konkreten Vertragsinhalten.

III. Die Wohnraumversorgung der Migranten

1. Die Datenbasis Lebten 1960 noch knapp 0, 7 Millionen Ausländer in Deutschland, so stieg deren Zahl Ende 1996 auf 7, 3 Millionen, das sind 8, 9 Prozent der Bevölkerung Innerhalb dieser Gesamtzahl stellen Türken mit 28 Prozent (2, 049 Millionen) die größte Gruppe. Der Zuwanderungsüberschuß betrug 1996 229 000. Er lag 1992 noch bei 592 000. Die Zahl der jährlich ms Land kommenden Asylbewerber sank von 438 000 im Jahre 1992 auf 104 000 im Jahr 1997. Alle Prognosen deuten allerdings darauf hin, daß es weiterhin eine stetige Zuwanderung geben wird, nicht zuletzt durch den Familiennachzug. Geschätzt wird eine mittlere Nettozuwanderung von jährlich etwa 200 000 Personen hinzu kommt ein jährlicher Geburtenüberschuß der bereits hier lebenden nichtdeutschen Bevölkerung von rund 80 000

Obwohl formal mit der deutschen Staatsangehörigkeit versehen, unterliegt die Gruppe der Spät-aussiedler ähnlichen Problemlagen -auch in wohnungswirtschaftlicher Hinsicht -wie die der anderen Migranten ohne deutschen Paß. So sind zwischen 1988 und 1994 etwa zwei Millionen Spät-aussiedler aufgenommen worden. Seit dem Aussiedleraufnahmegesetz von 1991 und dem Kriegsfolgenbereinigungsgesetz von 1993 haben sich die Jahreskontingente bei rund 225 000 eingependelt

Die ausländische Wohnbevölkerung konzentriert sich in den Ballungsräumen. Die Anteile von Menschen mit ausländischem Paß schwanken in westdeutschen Großstädten zwischen acht und rund 30 Prozent. So hat z. B. in Frankfurt am Main bereits jeder Dritte eine nichtdeutsche Muttersprache Schaut man sich einzelne Stadtteile an, so übersteigt ihr Anteil z. T. bereits 50 Prozent, z. B. in Duisburg-Marxloh, Dortmund-Nordstadt, Berlin-Kreuzberg, Köln-Mühlheim. Je kleinräumiger der Fokus, desto höher die Werte.

Ende 1995 lebten ein Viertel aller Ausländer in Vier-Personen-Haushalten, dagegen nur 18, 1 Prozent der Deutschen. 16, 5 Prozent der Ausländer insgesamt (und 23 Prozent der Türken) wohnten in Haushalten mit mehr als fünf Personen, aber nur 8, 2 Prozent der Deutschen Das umgekehrte Verhältnis ergibt sich bei Ein-oder Zwei-Personen-Haushalten.

Die Wohnungsstichprobe von 1993 zeigte, daß Ausländer schlechter mit Wohnraum versorgt sind als Deutsche. So ist zwar die durchschnittliche Wohnfläche ausländischer Haushalte nur um zwei qm geringer als ein vergleichbarer deutscher. Die Wohnfläche pro Person lag jedoch bei 21 qm und 1, 1 Räumen bei Ausländern und 33 qm und 1, 8 Räumen bei Deutschen. Mit zunehmender Haushaltsgröße verschlechtert sich das Verhältnis zwischen Wohnfläche und Personenzahl bei Ausländern kontinuierlich.

Rund 90 Prozent der Ausländer leben zur Miete, 22 Prozent davon in einer Sozialwohnung (1985 waren es noch 25 Prozent). Die Wohneigentumsquote liegt bei 6, 5 Prozent (bei Deutschen 43 Prozent), allerdings mit steigender Tendenz. Fast alle von Ausländern bewohnten Mietwohnungen sind mittlerweile mit Bad oder Dusche ausgestattet. Größere Unterschiede ergeben sich bei der Ausstattung mit Zentralheizung und Balkon bzw. Terrasse. Dreiviertel der Ausländer leben in Wohnungen mit Zentralheizung, und 40 Prozent verfügen über Balkon oder Terrasse. Trotz der insgesamt schlechteren Wohnsituation zahlten 1993 ausländische Haushalte mit durchschnittlich 643 DM mehr Miete als vergleichbare deutsche Haushalte mit 568 DM. Auf den Quadratmeter umgerechnet, betrug das Verhältnis 9, 82 DM zu 8, 56 DM. Die durchschnittliche Mietbelastung, bezogen auf das gesamte Haushaltseinkommen, unterschied sich mit 20, 8 Prozent aber nicht gravierend von der deutscher Haushalte In der MARPLAN-Untersuchung von 1996 zeigten sich 70 Prozent der befragten Ausländer sehr zufrieden oder zufrieden mit ihrer Wohnung. Ein Viertel war nicht ganz zufrieden, 4, 3 Prozent waren sehr unzufrieden.

Die Gründe für die Unterschiede bei Wohnungsgröße, Ausstattung und Mietkostenbelastung sind z. T. historisch begründet. Gastarbeiter der ersten Generation zogen vor allem in schlecht ausgestattete innerstadt-und industrienahe Altbauquartiere der Gründerzeit, die in den sechziger und siebziger Jahren im Rahmen der Flächensanierung abgerissen werden sollten. Aufgrund des diskriminierenden Verhaltens vieler -insbesondere privater -Vermieter waren sie gezwungen, höhere Mieten für schlechtere und kleinere Wohnungen zu akzeptieren. Allerdings scheint dieser Faktor an Gewicht zu verlieren. Während diskriminierendes Verhalten bei der Wohnraumsuche noch 1985 das Hauptproblem gewesen ist, nannte zehn Jahre später nur noch ein Drittel der Ausländer diese Form der Benachteiligung Vielmehr scheint die Schichtzugehörigkeit, die von dem Bildungs-und Einkommensniveau, der überdurchschnittlichen Arbeitslosigkeit und der Haushaltsgröße bestimmt wird, einen sehr viel größeren Einfluß zu haben als die Ethnizität Die hohe Mobilität von Migranten führt ebenfalls dazu, daß bei jedem Wohnungswechsel Preisaufschläge in Kauf genommen werden müssen, zumal Migranten Wohnraum vor allem auf den angespanntesten Wohnungsmärkten in den hochverdichteten Kernstädten nachfragen. Fluktuationsbedingte Mietsteigerungen müssen -außer in Phasen von entspannten Wohnungsmärkten -auch Deutsche in Kauf nehmen.

In jedem Fall muß die Wohnkaufkraft und die Zahlungsbereitschaft für Wohnkonsum ins Verhältnis gesetzt werden zu den Wohnansprüchen. Während eigene Untersuchungen im Jahr 1994 gezeigt haben, daß türkische Arbeiterfamilien eher die preiswerte Miete von 3, 50 DM/qm Kaltmiete bevorzugten wollen Häußermann/Siebel mögliche kulturelle Aspekte bei den Wohnwünschen völlig vernachlässigen, da sich mit steigender Aufenthaltsdauer die Wohnwünsche der Migranten denen der Einheimischen angleichen würden 2. Zunehmende Segregation von „Problemmietern"

Die Wohnungspolitik steckt angesichts permanent sinkender Bestände an belegungsgebundenen Wohnungen vor einem Dilemma: Entweder werden die verbliebenen und seit Anfang der neunziger Jahre permanent sinkenden Fördermittel so eingesetzt, daß vor allem Gruppen mit hohen sozialen Risiken und Benachteiligungen mit Wohnraum versorgt werden, oder es werden vorrangig breite Schichten der Bevölkerung entsprechend weniger intensiv gefördert, vor allem auch, um „einseitige Bevölkerungsstrukturen“ (§ 1 Baugesetzbuch, § 3 Sozialwohnungsüberleitungsverordnung von 1994) zu vermeiden Der Gesetzgeber, die Wohnungswirtschaft und Teile der Wissenschaft gehen nach wie vor davon aus, daß alles getan werden muß, um nach Schicht, Einkommen oder Ethnie segregierte Stadtteile nicht entstehen zu lassen

Alles deutet jedoch darauf hin, daß es in den allermeisten Kommunen nur noch um die Wohnraum-versorgung der Ärmsten und Bedürftigsten geht. Je nach Dauer und Erfahrung mit der Zuwanderung haben die Kommunen höchst unterschiedliche Strategien zur räumlichen Verteilung von Migranten entwickelt. Sie reichen vom „Gießkannenprinzip“ -also dem Leitbild einer möglichst gleichmäßigen Verteilung -bis zu Maßnahmen, die bei bestimmten Migrantengruppen auch ethnisch homogene Stadtviertel zulassen Solange das herkömmliche System des sozialen Wohnungsbaus, das primär auf Neubau und nicht auf Bestandsentwicklung setzt, beibehalten wird, werden Problemgebiete, ja sogar ghetto-und slum-artige Wohnsiedlungen quasi herbeisubventioniert Auch der Deutsche Städtetag hat sich in diesem Zielkonflikt bereits seit längerem von den „breiten Schichten der Bevölkerung“ verabschiedet und empfiehlt, sich auf die „Schwerpunkte des Bedarfs“ zu konzentrieren Unter den gegebenen bundes-und landesgesetzlichen Bedingungen ist wohl auch nicht sehr viel anderes möglich.

Die Folgen können bei vielen, insbesondere kommunalen und anderen öffentlichen Wohnungsunternehmen beobachtet werden: Steigende Zahlen von Arbeitslosen, Sozialhilfeempfängern, Migranten und alleinerziehenden Frauen führen zur räumlichen Konzentration von „Problemnachbarschaften“. Dabei wirken unterschiedliche Mechanismen zusammen:

Im Gegensatz zu den fünfziger, sechziger oder siebziger Jahren, wo vor allem Arbeiter, Rentner oder kinderreiche Familien die neugebauten Sozialwohnungen bezogen, dominieren nun bei den Neuzugängen -und das wird sowohl in der Studie „Überforderte Nachbarschaften“ als auch z. B. im Frankfurter Sozialbericht überdeutlich -Menschen mit Mehrfachbenachteiligungen: -die deutsche alleinerziehende Mutter, die zugleich Sozialhilfeempfängerin und Klientin der Familienfürsorge ist; -der entlassene Strafgefangene, der überschuldet ist und eine Drogentherapie absolviert hat; -die Migrantenfamilie mit mehreren Kindern, die völlig auf Transfereinkommen (Arbeitslosen-oder Sozialhilfe) angewiesen ist; -der arbeitslose deutsche Alkoholiker, der nicht mehr in der Lage ist, einen strukturierten Tagesablauf zu organisieren. „Haushalte mit höheren Einkommen und Aufstiegschancen ziehen aus Gebieten mit unattraktivem Erscheinungsbild besonders rasch weg oder vermeiden es, überhaupt dort einzuziehen.“ Dies geschieht um so schneller und nachhaltiger, je entspannter die Lage auf dem Gesamtwohnungsmarkt ist. Wir befinden uns seit Anfang 1997 in einer solchen Phase, in der die Mieten nur noch sehr langsam steigen, im höherpreisigen Segment sogar leicht zurückgehen. Die Fehlbelegungsabgabe, die in fast allen Bundesländern erhoben wird, wenn die Einkommensgrenzen um einen bestimmten Prozentsatz überschritten werden, wirkt daher nun als „Vertreibungsabgabe“, weil zusammen mit der Sozialmiete eine Brutto-Wohnkostenbelastung erreicht wird, die oft über der ortsüblichen Vergleichsmiete von vergleichbaren freifinanzierten Wohnungen liegt.

Besonders problematisch wird es, wenn einzelne Wohnblocks, vor allem Punkt-Hochhäuser in städtebaulich besonders unattraktiven Lagen (Schnellstraße, Parkdeck, Einkaufszentrum), von der Gemeinde und dem Wohnungsunternehmen „aufgegeben“ und zum Klein-Ghetto innerhalb der Siedlung werden Hier kumulieren Vandalismus, Kriminalität und Bewohnerkonflikte. Beispiele dafür sind u. a. Freiburg-Weingarten, Dortmund-Dorstfeld, Köln-Holweide oder die Rollberg-Siedlung in Berlin-Neukölln. Migranten, das hat die Studie „Überforderte Nachbarschaften“ deutlich gezeigt, bergen nicht a priori ein Konfliktpotential. Es wäre aber ebenso fatal, in einen beschönigenden „Multikulturalismus“ zu verfallen, der die unübersehbaren Spannungen und Konflikte in vielen Wohnsiedlungen leugnet oder tabuisiert 3. Lange Aufenthaltsdauer wirkt stabilisierend Ende 1996 lebten knapp 30 Prozent aller Migranten bereits mehr als 20 Jahre und länger in Deutschland; gut 40 Prozent wohnten mehr als 15 und knapp die Hälfte mehr als zehn Jahre in Deutschland Wer aus der ersten oder zweiten Ausländergeneration noch Arbeit hat, ist -das hat die Studie „Überforderte Nachbarschaften“ gezeigt -relativ gut in die deutsche Gesellschaft integriert. Diese ausländischen Familien zeigen keine signifikant höheren Verhaltensauffälligkeiten (Kriminalität, Verstöße gegen die Hausordnung, Vandalismus) als vergleichbare deutsche Haushalte. Im Gegenteil: „Ausländer, die seit längerem in Deutschland wohnen, bilden in den meisten Siedlungen die ökonomisch stärkste Gruppe. Sie leben meist in starken Familienbeziehungen. Das berufliche Spektrum ist breit [. . . ] Ausländer bleiben auch bei steigenden Einkommen eher in den Siedlungen, weil sie am Wohnungsmarkt besondere Schwierigkeiten haben, etwas anderes zu finden. Die . älteren Ausländer'bilden häufig einen Faktor der Stabilität“ wie auch von deutschen Nachbarn, z. B. in Köln-Holweide, eingeräumt wurde. Die ausländischen Mieter waren im Schnitt zufriedener mit ihrer Wohnung als die deutschen und dankbar, weil die Sozialwohnungen einen relativ hohen Wohnkomfort haben und sie vor Eigenbedarfskündigungen oder sanierungsbedingter Umsetzung geschützt sind. Nicht selten entstehen aber Konflikte, weil sie auf arbeitslose Deutsche mit sozialen Problemen herabschauen (z. B. in Dortmund-Nette): „Die Deutschen sind die Asozialen.“ Ausländer haben meist die besseren sozialen Netzwerke, in denen sie sich ganz konkrete Lebenshilfen geben, während bei sehr vielen Deutschen eine zunehmende Vereinzelung und Isolierung zu beobachten ist. Auf die Umkehrung der sonst üblichen Schichtungshierarchie reagieren vor allem jüngere Deutsche, die nur ein geringes Sozialprestige haben, mit offenem Ausländerhaß: „Ich hasse diese Türken ganz einfach“ (arbeitslose alleinerziehende Mutter, Anfang 20, München).

Diese sozial stabilisierende Wirkung vieler etablierter Migranten scheint aber in Gefahr. Der Frankfurter Sozialbericht belegt, daß insbesondere die seit längerer Zeit hier lebenden Gastarbeiter immer häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen sind. So stieg in Frankfurt zwischen 1991 und 1995 die Arbeitslosigkeit unter Migranten der alten Anwerbeländer um 134, 8 Prozent (die der Deutschen um 68, 4 Prozent); die der Aussiedler sank um 14, 6 Prozent Auch in den Jahren von 1980 bis 1987 (also vor dem rasanten Anstieg der Flüchtlings-und Zuwandererzahlen) stieg die Erwerbslosigkeit unter den Frankfurter Ausländern um 214 Prozent, die der Deutschen um 158, 3 Prozent. Aufgrund des wirtschaftlichen Strukturwandels im Zuge der Globalisierung sind Arbeitssuchende mit geringer Schulbildung und fehlender Berufsausbildung besonders benachteiligt. So hatten in Frankfurt im September 1994 79, 4 Prozent der ausländischen und 36, 5 Prozent der deutschen Arbeitslosen keine Berufsausbildung. 34, 6 Prozent der arbeitslosen Migranten konnten keinen Hauptschulabschluß nachweisen (aber nur fünf Prozent der Deutschen). Türken sind von Erwerbslosigkeit im Vergleich zu den anderen Migrantengruppen besonders betroffen. So waren bundesweit im September 1996 22, 5 Prozent der Türken arbeitslos; in den Wintermonaten steigt dieser Prozentsatz noch 4. Das große Problem zunehmend desintegrierter Jugendlicher Die wachsende Arbeits-und Ausbildungslosigkeit sowohl unter deutschen wie unter ausländischen Jugendlichen bleibt nicht ohne Wirkung auf ihr Sozialverhalten in den untersuchten Wohnsiedlungen. Die Statistik verheißt nach wie vor nichts Gutes: 17, 4 Prozent der ausländischen Jugendlichen verließen 1996 die Schule ohne Hauptschulabschluß Der Abstand zu den deutschen Mitschülern bei den höheren Bildungsabschlüssen (Mittlere Reife und Abitur) verringert sich seit einigen Jahren nicht mehr Besonders Seiten-einsteiger, z. B. nachgeholte Kinder und dabei tendenziell mehr Jungen als Mädchen, haben Schulprobleme. Ähnlich düster sieht es bei der Ausbildungsbeteiligung ausländischer und deutscher Jugendlicher aus. Während die Quote der Ausländer 1996 weiter auf 38, 7 Prozent sank, stagnierte sie bei den Deutschen bei 64 Prozent. Jeder dritte ausländische Jugendliche verläßt die berufsbildenden Schulen ohne Abschluß

Das Institut empirica stellte bei seinen Untersuchungen konsequenterweise ein hohes Konfliktpotential bei den arbeitslosen in-und ausländischen Jugendlichen fest. Insbesondere türkische, arabische oder albanische Jugendliche organisieren sich in -z. T gemischtethnischen -Cliquen, die für ihre Umwelt eine permanente Belästigung, ja Gefahr darstellen. Dies gilt auch für junge Aussiedler, die im Vergleich zu den Aussiedlern der Jahre 1985 bis ca. 1992 wesentlich schlechter deutsch sprechen und die Entscheidung ihrer Eltern, nach Deutschland auszuwandern, nicht mitgetragen haben. Reine Aussiedler-Cliquen wie in Bottrop (von den anderen Bewohnern schlicht als „Russen“ bezeichnet) sind oft in Prügeleien mit konkurrierenden Gruppen verwickelt und weisen eine stark ansteigende Delinquenz auf (Drogen, Gewalttaten, Hehlerei).

Jugendliche in Großsiedlungen haben besonders darunter zu leiden, daß es für sie zu wenig allgemein akzeptierte Aufenthalts-und Betätigungsmöglichkeiten gibt. Sie lungern herum, pöbeln Mädchen, Frauen und ältere Menschen an, vertreiben kleinere Kinder von ihren Spielplätzen, halten Trinkgelage ab und fallen durch erhebliche Lärm-belästigungen auf. Der Kampf untereinander und mit der Polizei ist längst zur sportlichen Herausforderung geworden -eine willkommene Abwechslung vom eintönigen Alltagseinerlei in den auch architektonisch monoton wirkenden Großsiedlungen.

Die übrigen Mieter (auch die etablierten Ausländer) ärgern sich über das offensiv zur Schau gestellte „Underdog-Bewußtsein“ vieler deutscher und ausländischer Jugendlicher: „Die neue Armut wird vielfach nicht mehr verschämt verheimlicht. In den untersuchten Gebieten begegnet man aggressiver Armut und lässiger Arroganz von Jugendlichen. Die Armen der Vergangenheit waren Opfer der Verhältnisse oder eigener Fehler. Heute sehen viele Arme ihre Situation als unmittelbare Folge eines versagenden Systems. Man versteckt sich nicht, man hat nichts zu verlieren, und man versucht nicht selten, sich zu holen, was einem nach eigenem Dafürhalten zusteht.“ In Dortmund-Dorstfeld lehnten es Jugendliche ganz offen ab, einen Beruf zu erlernen oder einer regelmäßigen Arbeit nachzugehen. Das Anspruchsdenken und die Konsumwünsche waren dagegen unverändert hoch. Deutlich wird eine präventive Selbstbehauptungsmoral vieler Zuwanderercliquen nach dem Motto: „Tritt mir einer auf die Zehen, schlage ich ihm die Zähne ein.“ Das Jugendstrafrecht hat bei den betroffenen Gruppen seine Abschrekkungswirkung verloren. 5. Desorientierung moslemischer Jugendlicher Hin-und hergerissen zwischen den Maßstäben und Anpassungserfordernissen der deutschen Gesellschaft und den traditionellen Werten und Verhaltensvorschriften einer vormodernen, religiös geprägten Heimatgesellschaft, sind türkische und arabische Jugendliche in westlichen Industriegesellschaften einer besonderen psychischen Zerreißprobe unterworfen. Voraussetzung für ökonomischen Erfolg und damit gesellschaftlichen Aufstieg sind hier Leistungsorienticrung, Wettbewerbsdenken, Kreativität, Individualität und Durchsetzungskraft, kurz: das sichere Agieren in den Maßstäben des globalisierten Kapitalismus. Wer da nicht mithalten kann, droht an den Konsum-und Freiheitsverheißungen der westlichen Postmoderne zu zerbrechen. Hin-und hergerissen zwischen völliger Assimilation und Anpassung sowie fundamentalistischer Rückbesinnung auf Tradition, Religion und Ethnie, entscheiden sich immer mehr moslemische Jugendliche für letzteres Diese Probleme der Anpassung an radikal veränderte Lebensbedingungen gibt es nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich oder in anderen Ländern mit hoher Zuwanderung, ja selbst mittlerweile auch in den Großstädten der arabischen Welt

Dies hat gravierende Folgen für das Verhalten dieser Jugendlichen in den Wohnsiedlungen, das -oberflächlich betrachtet -nicht ohne schizophrene Elemente ist: „Aggressives Verhalten gegenüber Dritten kann bei jungen Ausländern völlig konform gehen mit einem harmonischen Zusammenleben in der Familie und stabilen, quasi bürgerlichen Werten. Man ist bereit, sich nahezu ohne Grund mit jungen Deutschen zu prügeln. Man sorgt dafür, daß die eigene Siedlung frei von Punks bleibt und lebt in Harmonie mit der Familie und ihren Werten. Selbst Strafurteile können in solchen Fällen die Harmonie mit der Familie nicht trüben, denn die Väter scheinen die Wertungen zu teilen. Die offenen Konflikte zwischen konservativen Eltern und den . modernisierten'Jugendlichen scheinen die Ausnahme zu sein.“ In der Konsequenz bedeutet das: In der Gruppe der zunehmend fundamentalistisch oder nationalistisch orientierten, aber nicht in den regulären Arbeitsmarkt integrierten Jugendlichen dürfte eine der größten sozialpolitischen Herausforderungen der Zukunft für die deutsche Gesellschaft liegen. 6. Desorientierung neu zugezogener Aussiedler „Arbeitslose, neu zugewanderte Aussiedler in überforderten Nachbarschaften sind die wohl am meisten überforderte Gruppe. Sie leben seelisch amputiert, materiell kümmerlich, ohne große Bewegungsmöglichkeiten meist in Ablehnung oder Feindschaft und warten vielfach auf ein Ereignis, das ihnen Rettung bringen soll.“ Eher anspruchslos in ihren Wohnwünschen, fällt eine nicht unbedeutende Gruppe vor allem neu zugezogener Aussiedler durch ein ausgeprägtes Anspruchsdenken auf. Dies geht einher mit passivem Verhalten im Wohnumfeld.

Besonders alte Männer leiden unter ihrer ungewohnten neuen Umgebung, die keine handwerklichen oder gärtnerischen Betätigungsmöglichkeiten bietet. Ein 65jähriger Bauer aus Sibirien sucht jeden Morgen die billigsten Angebote in den verschiedenen Geschäften, um Geld für die Heimreise zu sparen. Auf die Frage: „Was machen Sie mit Ihrer vielen Zeit?“ antwortet ein 70jähriger Rußlanddeutscher: „Ich warte auf den Tod.“

Die nicht selten anzutreffende offene Ablehnung der Aussiedler („Die saufen. Die sind dreckig.“ -Hausfrau in Bottrop) -sowohl von Deutschen als auch von Ausländern -fördert offene Konflikte mit den alteingesessenen Deutschen und den Aus-ländern. In Dortmund-Nette oder Düsseldorf-Hassels gab es aggressive Gruppenkonflikte zwischen Türken-und Aussiedler-Gangs mit der Folge, daß z. B. eine Zuzugssperre für Aussiedler von einer Türkin gefordert wurde.

Das sind nur wenige Schlaglichter auf eine Situation, die sich keineswegs entspannt, sondern die im Gegenteil durch weiteren Zuzug immer spannungsgeladener wird. Punktuell kann durch Sozial-arbeit auf diese Konflikte eingewirkt werden, aber aufgrund der insgesamt weiter wachsenden Zahlen werden sie zunehmend ein gesamtgesellschaftliches Problem, das sich nicht mehr -ähnlich wie in den Vororten französischer Großstädte -auf bestimmte städtische Ballungszentren beschränken läßt. 7. Fremde im eigenen Land -Die Perspektive der Alteingesessenen Überfordert sind auch viele einheimische Bewohner mit geringem Einkommen und geringer Wahlmöglichkeit am Wohnungsmarkt, denen im Zusammenleben mit Ausländern und Aussiedlern zu viel an Integrationsleistung und Konfliktbewältigung abverlangt wird. Sie fühlen sich immer häufiger als „Fremde im eigenen Land“. Unterschiedliche Lebensstile (Kindererziehung, Kochen, Lebensrhythmus, unterschiedliche Empfindlichkeiten bei Lärm) führen zu Konflikten, die Feindseligkeit und Lethargie entstehen lassen. Deutsche und Ausländer sprechen zu wenig miteinander, so daß gegenseitige Vorurteile bis hin zum offenen Rassismus wachsen. Besonders problembehaftet sind Viertel, in denen eine Vielzahl unterschiedlicher Nationalitäten zusammenlebt, wo aufgrund der Sprachprobleme und der vielfältigen kulturellen Hintergründe nur sehr langsam eine gemeinsame Kommunikationsbasis entstehen kann. So leben z. B. in einem einzigen Wohnhaus mit 90 Wohnungen in Freiburg-Weingarten 50 verschiedene Nationalitäten unter einem Dach. Verständlich ist auch, daß die Toleranzschwelle des letzten deutschen Mieters in einem Haus mit sonst nur noch ausländischen Haushalten bereits seit längerer Zeit überschritten ist. Einheimische finden sich unfair behandelt, wenn die Politik alle Integrationslasten bei ihnen ablädt und sie mit den täglichen Problemen allein läßt, ja diese oft gar nicht wahrnehmen will und sie -ebenso wie große Teile der veröffentlichten Meinung -weiterhin tabuisiert.

„ , Deutschland ist kein Einwanderungsland. 1 Dieser falsche Satz bekommt hier eine besondere Bedeutung, denn die von der Einwanderung Betroffenen sind darauf weder emotional noch intellektuell vorbereitet. Sie sehen sich selbst als abgeschoben. Dieses Gefühl befällt vor allem diejenigen, die schon seit Jahren in der Siedlung wohnen und die sich noch an die Zeiten erinnern können, in denen man unter sich war. Inzwischen sind Freunde und Bekannte weggezogen. Wer bleibt, trägt das Zeichen des Versagens.“

In nahezu allen Siedlungen äußerten die alteingesessenen deutschen Mieter: „Die Bewohnerschaft hat sich verändert -zum Negativen.“ Diese subjektive Einschätzung ist abgekoppelt von der realen Quote der Ausländer und Sozialhilfeempfänger. Eindeutige statistische Grenzen, ab wann ein Haus, eine Siedlung, ein Stadtviertel als „überfordert“ gilt, können nicht definiert werden. Eine Einzelfallprüfung mit einer sehr differenzierten Analyse, die sich allerdings nicht nur auf die quantitative Datenerhebung beschränken darf, bleibt unumgänglich. Als Erfahrungsregel gilt jedoch, daß ein Haus, in dem die Einheimischen in der Minderheit sind, überdurchschnittlich gefährdet ist, was die wahrgenommene Wohnqualität und die Möglichkeiten des konfliktfreien Zusammenlebens betrifft.

Migranten werden aggressiv abgelehnt, weil „die immer gegen uns zusammenhalten“, wie eine Bewohnerin einer Berliner Siedlung sagte. „Die Einheimischen verfügen über schlechtere Techniken, um sich im Alltag durchzusetzen. Ihre Welt ist weniger durch die Vorstellung geprägt, sich ständig im Kampf gegen andere auch körperlich durchsetzen zu müssen. Die häufig präventive Aggression der Minderheiten, die aus deren Sicht Voraussetzung für Selbstachtung und Selbstbehauptung ist, erfahren die Einheimischen, die auf eine homogene, relativ harmonische Welt fixiert sind, als sinnlose Feindschaft. In der Reaktion kommt es dann zu einer Anpassung der Verhaltensweisen und zu einer Eskalation der Streitbereitschaft“ auch zu offenem Rassismus.

Der heftigste Ausländerhaß wurde in Berlin geäußert, in Siedlungen wie dem Kottbusser Tor in Kreuzberg, der Rollberg-Siedlung in Neukölln oder der Siedlung Lichtenrade. Einige typische Aussagen: „An die Türken hat man sich gewöhnt, und jetzt kommen die Albaner und die Polen, und das ist schwierig. Wenn es nach mir ginge, sollte man die Mauer wieder aufbauen“ (Bewohner, Mitte 40). „Damals haben sie (die Kommunalpolitiker) uns eine Quote von 15 Prozent versprochen. Höchstens 15 Prozent Ausländer, dann sollte der Zuzug gestoppt werden, sonst ist die Mischung nicht mehr gesund. Und jetzt spricht keiner mehr darüber“ (Bewohner, Ende 50). „Und jetzt setzen sie uns auch schon Afrikaner hier rein. Die machen dann immer Musik und ihren Lärm und bis spät in die Nacht. Wie im Dschungel“ (Bewohnerin, Mitte 60). „Deutsche zu Deutschen, Araber zu Arabern, diese ganze multikulturelle Gesellschaft, das funktioniert doch nicht. In Amerika, da gibt’s China-Town und Klein-Italy, die haben gemerkt, wie man’s machen muß“ (Bewohner, Anfang 60).

Die Feindschaft, der Haß, der in solchen Worten zum Ausdruck kommt, sollte ein ernstes Warnzeichen sein, dem nicht allein mit sozialpädagogischen Mitteln zu begegnen ist. Stellvertreterkonflikte um die Einhaltung von Gemeinschaftsaufgaben wie Treppenhausreinigung, Mülltrennung oder Ruhe-zeiten stehen für sehr viel tiefer gehende kulturelle Spannungen. Ein Ende ist nicht abzusehen, solange die Wohnungsämter z. T. „blind“ weiterhin in bereits überforderte Nachbarschaften Problemmieter einweisen.

IV. Lösungsvorschläge

1. Vom Sozialmanagement zur Nachbarschaftsentwicklung

Schon seit vielen Jahren sind die Wohnungsunternehmen im Bereich des sozialen Managements aktiv. Sie unterstützen lokale Initiativen, die die nachbarschaftliche Kommunikation verbessern. Die Unternehmen bieten Räumlichkeiten und Aufenthaltsmöglichkeiten für Jugendliche und organisieren Beratung und Hilfe für Mütter, ältere Menschen und Arbeitslose etc.

Unter den Bedingungen dauerhafter struktureller Arbeitslosigkeit ist es ein Gebot der Zukunft, das Konzept der reinen Wohngebiete mit einer krassen funktionalen Trennung der Nutzungsbereiche aufzugeben. In den Siedlungen sind eine Art „Sozialagenturen“ zu schaffen, die dauerhaft als Katalysator wirken und Arbeit, Beschäftigung und Wertschöpfung in die Wohngebiete hineinbringen sollen. Sie versuchen, Patenschaften und Sponsoren in der lokalen Wirtschaft zu gewinnen. Die Distanz zur „normalen“ Arbeitswelt soll auf diese Weise verringert und das bisher stigmatisierte* Wohngebiet innerhalb der Stadt wieder „salonfähig“ gemacht werden. Die Bewohner sollten nicht mehr „zwangsverpflichtet“ werden, alle Leistungen wie Rasenmähen, Laub fegen und kleinere Reparaturen an den Gebäuden im Rahmen ihrer Miete bezahlen zu müssen. Die Mieter in die Pflicht zu nehmen spart Kosten und steigert den Identifikationsgrad mit ihrer Siedlung. Wenn sie dann noch Entrümpelungsdienste, Tischler-und Malerarbeiten, Reparaturen von Fahrrädern und Mopeds, Einkaufsdienste, Babysitting und Sprach-hilfen anbieten und untereinander nachfragen, können Aggressionen, Feindseligkeit und Lethargie aufgebrochen werden. Gemeinschaftsarbeit wie der Bau von Spielplätzen, Sportanlagen und Gemeinschaftsräumen, die Beseitigung von Vandalismusschäden und Pflanzaktionen geben den Bewohnern wieder Selbstbewußtsein durch das Gefühl, gebraucht zu werden.

Um dies alles sinnvoll und effektiv zu ermöglichen, sollten die Kommune, die Privatwirtschaft, das Wohnungsunternehmen und die Träger der Wohlfahrtspflege zusammen eine Nachbarschaftsagentur betreiben. Auf diese Weise werden neben anderem die unterschiedlichen Zuständigkeiten und Kompetenzen innerhalb der Stadtverwaltung gebündelt und mit den Aktivitäten des Wohnungsunternehmens koordiniert. Die Agenturen sollten über ein eigenes Budget verfügen, das u. a. aus eingesparten Sozialhilfemitteln oder mit sonstigen kommunalen Leistungen gespeist werden könnte.

Denkbar ist es auch, privatwirtschaftlich organisierte Sozialunternehmen im Wege der Ausschreibung zu gewinnen. 2. Eine andere Sozialpolitik Moderne Sozialpolitik braucht ein anderes Selbstverständnis als bisher. Sie darf ihre . Kunden'nicht nur alimentieren, sondern muß sie motivieren. Die klassische Sozialpolitik wurde für eine relativ homogene Gesellschaft konzipiert. Der typische Armutsfall des Jahres 1955 war eine Rentnerin, die u. a. wegen der Umwälzungen in der Gesellschaft (Inflation. Krieg) über zu geringe Rentenansprüche verfügte. Diese Armutsfälle führten jedoch kaum in die soziale Isolierung. Der Armutsfall des Jahres 1997 hat quantitativ sehr viel größere Ausmaße, und er betrifft vor allem Jugendliche und Kinder, auch viele Ausländer.

Deshalb regt das Institut empirica an. daß Sozialhilfeempfänger gegen ein geringes Zusatzeinkommen motiviert oder verpflichtet werden, Gemeinwohlarbeiten zu erfüllen. Die Zusatzeinkommen dürfen nicht mehr, wie bisher, fast vollständig mit der Sozialhilfe verrechnet werden, so daß jeder Anreiz, legal zu arbeiten, erstickt wird. Mit den freiwerdenden öffentlichen Mitteln könnten andere arbeitsintensive Aufgaben finanziert werden. 3. Verbesserung der wohnungspolitischen Rahmenbedingungen Im folgenden seien einige Maßnahmen genannt, die ohne große Kosten realisiert werden können und erhebliche positive Auswirkungen haben:

-keine Fehlbelegungsabgabe in Problemquartieren, um auf diese Weise möglichst viele mormale Mieter dort zu halten;

-Bereitstellung von Belegungsbindungen in freifinanzierten, also „ungebundenen“ Wohnhäusern und Entlastung der Problemsiedlungen;

-mehr Einfluß des Wohnungsunternehmens bei der Belegung, keine „blinde Einweisung“

durch das Wohnungsamt;

-weitgehender Verzicht auf den teuren Neubau von Sozialwohnungen, besser wären Kauf oder Tausch von Belegungsrechten im preiswerten Althausbestand;

-Umzugskündigung für hartnäckige „Störmieter“: „Für eine solche Umzugskündigung spricht, daß in überforderten Nachbarschaften das Zusammenleben sehr heterogener Gruppen in einem Haus oft , zur Hölle'wird. Die Wohnungsunternehmen könnten in solchen Fällen ein beschränktes Kündigungsrecht erhalten, das nur erlaubt, den Umzug in eine andere Wohnung zu erzwingen" « heißt es in der GdW-Studie „Überforderte Nachbarschaften“

-bauliche Umgestaltung der Gebäude bis hin zu Concierge-Lösungen in besonders problematischen Häusern;

-Umgestaltung des Wohnumfeldes; Grünanlagen, Parkplätze, Abstellflächen, Mietergärten, Flächen und „Schuppen“ für eigene Aktivitäten: zum Reparieren von Fahrrädern, Mopeds u. ä„ Spiel-und Sportflächen für Kinder und Jugendliche etc. 4. Reform des sozialen Wohnungsbaus Der soziale Wohnungsbau muß -nicht zuletzt auch im Hinblick auf die genannten Probleme -in der neuen Legislaturperiode an Haupt und Gliedem reformiert werden Die wichtigsten Eckpunkte sind:

gleichberechtigte Behandlung der vorhandenen Wohnungsbestände und der Neubauten bei der Förderung;

-Instrumentenmix auf der Basis der vertraglich vereinbarten Förderung;

-Sicherung des Finanzrahmens im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe des Artikels 91 a des Grundgesetzes;

-Aufhebung der Kostenmiete für den künftigen Neubau, aber auch im Bestand, Konzept einer Unternehmensmiete;

-Reform des Wohngeldes hin zu einem dauerhaft leistungsfähigen Instrument der Subjekt-förderung auf dem Niveau der jeweiligen Lebenshaltungskosten;

-Teilmarktorientierung der Förderpolitik, wobei die Kommunen größere Kompetenzen erhalten müssen. 5. Erfahrungen Der GdW sammelt zur Zeit Beispiele für gelungenes soziales Management und funktionierende Nachbarschaftsentwicklungen, um sie als Sammlung von „Best practices“ zu dokumentieren. Die schier unübersehbare Flut von wissenschaftlicher und grauer Literatur, von Projektberichten, Examensarbeiten und Empfehlungen kann an dieser Stelle nicht aufgearbeitet werden Das Bundes-bauministerium hat bereits in den achtziger Jahren das Programm „Experimenteller Wohnungs-und Städtebau“ aufgelegt, kurz ExWoSt genannt. In 17 Siedlungen wurden größtenteils erfolgreich ganzheitliche Lösungsansätze konzipiert und erprobt, z. B. in Berlin-Märkisches Viertel, Bremen-Tenever, Hamburg-Steilshoop, Hamburg-Kirchdorf/Süd oder Köln-Chorweiler.

Fast jedes größere Wohnungsunternehmen in den Ballungsräumen ist in irgendeiner Form in Projekte dieser Art involviert. Dies gilt auch für die Teilgruppe der Migranten. Es gibt spezielle Angebote für sie; in der Regel richten sich die Angebote aber an bestimmte Zielgruppen, unabhängig von ihrer Nationalität, z. B. an arbeitslose Jugendliche, Mädchen, ältere Menschen, Mütter, Drogenabhängige etc. Explizit erwähnt werden soll insbesondere die Gründung einer Wohnungsbaugenossenschaft, die fast ausschließlich aus nichtdeutschen Mietern eines abbruchreifen Sanierungsgebietes hervorgegangen ist. Die Mitglieder der „Ludwig Frank eG“ in Mannheim haben ihre Häuser und Wohnungen gemeinsam modernisiert und saniert und dabei zu einer auch im internationalen Vergleich vorbildlichen Form des Miteinanders gefunden

V. Schlußbemerkung

Die Bundesrepublik wird sich in den nächsten Jahren weiter verändern. Die immer noch steigende Zahl von Migranten wird ihren Teil dazu beitragen -in sozialer, kultureller, religiöser, wirtschaftlicher und politischer Hinsicht. Es ist ein Gebot der politischen Redlichkeit, die einheimische Bevölkerung darüber aufzuklären. Ihre Umgebung wird sich weiter verändern -auch in Gebieten, die bisher von diesen Umbruchsprozessen „verschont“ geblieben sind. Die Einzelhandelsstruktur ist davon betroffen. In islamisch dominierten Stadtteilen, die quantitativ expandieren und qualitativ „sichtbarer“ werden, wird es mehr und stadträumlich präsentere Moscheen geben (wie in Mannheim Ungenutzte Kirchen werden zu Kulturzentren, Restaurants oder Moscheen. Islamische Friedhöfe nehmen den Platz der im Stadtbild bis 1933 so selbstverständlichen jüdischen Friedhöfe ein. Der Ruf nach islamischen Schulen, nach Vertretung in der gesellschaftlichen und politischen Öffentlichkeit wird immer lauter.

Die entscheidende Frage bleibt: Wie reagiert die alteingesessene deutsche Bevölkerung? Sie muß ohnehin den allgemeinen Strukturwandel mit den Stichworten „Globalisierung“ und „Informationsgesellschaft“ verkraften. Die von ihr abverlangten Integrationsleistungen kommen noch hinzu. Es deutet vieles darauf hin, daß beim bisherigen Tempo der Einwanderung eine Verschnaufpause eingelegt werden sollte, soll es nicht zu gefährlichen Gegenreaktionen kommen. Die Vorträge und Gespräche während des Wohnbund-Kongresses „Migration -Stadt im Wandel“ Ende November 1997 in Berlin haben eines gezeigt: Die Projekte zur Integration können noch so innovativ gut gemeint und antirassistisch sein -permanent steigende Zuwanderungszahlen in Zeiten ökonomischer Rezession, Massenarbeitslosigkeit und leerer Sozialkassen machen unbestreitbare Erfolge wieder zunichte und demoralisieren nicht nur die engagierten Akteure vor Ort. Auch überzeugte Multikulturalisten dürfen nicht vergessen: Es geht um die Bewahrung, ja mancherorts bereits -wie gezeigt -schon um die Wiederherstellung des sozialen Friedens.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. GdW Bundesverband deutscher Wohnungsunter nehmen (Hrsg.). Überforderte Nachbarschaften. Zwei sozialwissenschaftliche Studien über Wohnquartiere in den alten und den neuen Bundesländern. Erste Studie: Überforderte Nachbarschaften. Soziale und ökonomische Erosion in Großsiedlungen, Köln 1998. Auf den zweiten Teil „Konsolidierung auf halbem Wege. Ostdeutsche Großsiedlungen zwischen sozialem Umbruch und städtebaulicher Erneuerung“ kann hier nicht eingegangen werden, da der Ausländeranteil in den Großsiedlungen der neuen Länder im Vergleich zu den alten einen (noch) zu vernachlässigenden Faktor darstellt und generell die soziale Lage der ostdeutschen Siedlungen (noch) erheblich besser ist als die der westdeutschen. Wichtigste Herausforderung der Wohnungswirtschaft in den neuen Ländern bleibt die bauliche und städtebauliche Sanierung und Modernisierung der Bestandswohnungen.

  2. Vgl. u. a. Christine Wischer, Zusammen leben: Die Integration der Migranten als zentrale kommunale Zukunftsaufgabe, in: Aus Politik und Zeitgeschichte. B 46/97. S. 31 f.

  3. Vgl. Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Hrsg.), Städtebauliche Lösungen für die Nachbesserung von Großsiedlungen der 50er bis 70er Jahre. Teil A: Städtebauliche und bauliche Probleme und Maßnahmen, Bonn 1990, S. 16.

  4. Vgl. Andreas Kapphan, Zuwanderung und Stadtstruktur. Die Verteilung ausländischer Bevölkerung in Berlin, in: Renate Amann/Barbara von Naumann-Cosel (Hrsg.), Berlin -Eine Stadt im Zeichen der Migration, Darmstadt 1997, S. 40.

  5. Diese und die folgenden Zahlen aus: Bericht der Beauftragten der Bundesregierung für Ausländerfragen über die Ausländer Deutschland, Lage der in der Bundesrepublik Bundestags-Drucksache 13/9484 vom 11. 12. 1997.

  6. Vgl. Kay Heilbronner, Was kann ein Einwanderungsgesetz bewirken?, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 46/97, S. 40.

  7. Vgl. Herwig Birg, Perspektiven der Bevölkerungsentwicklung Deutschlands im 21. Jahrhundert, in: Wohnen. Zeitschrift der bayerischen Wohnungswirtschaft, (1997) 1112, S. 597.

  8. Vgl. Rainer Geißler, Die Sozialstruktur Deutschlands, Opladen 19962, S. 352 f.

  9. Vgl. Peter Bartelheimer, Risiken für die soziale Stadt. Erster Frankfurter Sozialbericht. Frankfurt/M. 1997, S. 38 ff.

  10. Vgl. Bericht der Beauftragten der Bundesregierung für Ausländerfragen über die Lage der Ausländer in der Bundesrepublik Deutschland (Anm. 5), S. 35 ff.

  11. Vgl. ebd., S. 37.

  12. Vgl. ebd., S. 36.

  13. Vgl. Hartmut Häußermann/Walter Siebel, Soziologie des Wohnens. Eine Einführung in Wandel und Ausdifferenzierung des Wohnens, Weinheim-München 1996, S. 209 f.

  14. Vgl. Manfred Neuhofer, Der Planer als Kommunikator. Informationsvermittlung bei der Sanierung einer Bergarbeitersiedlung, in: Raumplanung 76, März 1997, S. 30.

  15. Vgl. H. Häußermann/W. Siebel (Anm. 13), S. 202.

  16. Vgl. ebd.. S. 223 f.

  17. Vgl. Manfred Neuhofer, Gemischte Belegungsstrukturen -eine Abkehr vom Dogma? Eindrücke vom Wohnbund-Kongreß „Migration und Stadtplanung -Stadt im Wandel“, in: Die Wohnungswirtschaft, (1998) 5, workshop-Beilage, S. 5 ff.

  18. Vgl. Rainer Staubach/Karin Veith. Überblick über wohnungs-und städtebauliche Strategien zur Förderung der Integration von Zuwanderern in Deutschland, in: Joachim Brech/Laura Vanhue (Hrsg.), Migration -Stadt im Wandel, Darmstadt 1997, S. 171 f.

  19. Vgl. GdW (Anm. 1), S. 129 f.

  20. Vgl. Deutscher Städtetag (Hrsg.), Für eine neue Wohnungspolitik, DST-Beiträge zur Stadtentwicklung und zum Umweltschutz, Reihe E, Heft 23, Köln 1985, S. 12 f.

  21. GdW (Anm. 1), S. 102.

  22. Vgl. ebd., S. 131.

  23. Zu diesem Problembereich vgl. Franz Nuscheler, Internationale Migration, Flucht und Asyl, Opladen 1995, S. 222 ff.; Claus Leggewie, Alhambra. Der Islam im Westen. Reinbek 1993; Bassam Tibi, Multikultureller Werte-Relativismus und Werte-Verlust, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 29/95, S. 27-36.

  24. Vgl. Bericht der Beauftragten der Bundesregierung für Ausländerfragen über die Lage der Ausländer in der Bundesrepublik Deutschland (Anm. 5), S. 12.

  25. GdW (Anm. 1), S. 110.

  26. Vgl. P. Bartelheimer (Anm. 9), S. 202 f.

  27. Vgl. Bericht der Beauftragten der Bundesregierung für Ausländerfragen über die Lage der Ausländer in der Bundesrepublik Deutschland (Anm. 5), S. 31.

  28. Vgl. Berufsbildungsbericht 1998, Bundestags-Drucksache 13/10651 vom 7. 5. 98, S. 57.

  29. Vgl. Deutsches Institut für Wirtschaftsforschüng, Integration junger Ausländer in das Bildungssystem kommt kaum noch voran, in: DIW Wochenbericht, 24/98, S. 422.

  30. Vgl. ebd., S. 423.

  31. GdW (Anm. 1). S. 35.

  32. Vgl. Wilhelm Heitmeyer/Joachim Müller/Helmut Schröder, Verlockender Fundamentalismus. Türkische Jugendliche in Deutschland, Frankfurt/M. 1997.

  33. Vgl. Christian Guinchard, Die Letzten werden die Ersten sein, in: J. Brech/L. Vanhue (Anm. 18). S. 199-207; Nikola Tietze, Moslemische Handlungsstrategien bei jungen Erwachsenen. Ein Vergleich zwischen einer deutschen und einer französischen Stadt, in: Hartmut Häußermann/Ingrid Oswald (Hrsg.), Zuwanderung und Stadtentwicklung, Leviathan Sonderheft 17/1997, S. 365-385.

  34. Vgl. Bassam Tibi, Die fundamentalistische Herausforderung, München 1992.

  35. GdW (Anm. 1), S. 117.

  36. Ebd.. S. 114.

  37. Ebd., S. 126.

  38. Ebd.

  39. Zu diesen und den folgenden Vorschlägen vgl. ebd., S. 78 ff.

  40. Ebd„ S. 47.

  41. Vgl. GdW (Hrsg.), Bündnis für Wohnen, Arbeit und sozialen Frieden in Deutschland. Überlegungen und Vorschläge zur sozialen Marktwirtschaft im Rahmen der Diskussionen zum Wirtschafts-und Wohnstandort Deutschland. Köln 1996.

  42. Gute Literaturübersichten und Beispiele bieten: Klaus Selle (Hrsg.), Planung und Kommunikation. Gestaltung von Planungsprozessen in Quartier, Stadt und Landschaft. Grundlagen, Methoden, Praxiserfahrungen, Wiesbaden u. a. 1996; Joachim Brech (Hrsg.), Neue Wege der Planungskultur. Orientierungen in der Zeit des Umbruchs, Darmstadt 1993; Renate Aman/Barbara von Neumann-Cosel (Hrsg.), Berlin -Eine Stadt im Zeichen der Migration, Darmstadt 1997; Ministerium für Stadtentwicklung, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.), Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf. Ressortübergreifendes Handlungsprogramm der Landesregierung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 1998; Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Anm. 3). Teil B: Wohnungswirtschaftliche und soziale Probleme und Maßnahmen, Bonn 1990; zu internationalen Aspekten vgl. Klaus Fraaz, Stadterneuerungspolitik in Europa. Neue programmatische Ansätze in. europäischen Nachbarstaaten, in: Bundesbaublatt. 4/98, S. 11-17; J. Brech/L. Vanhu (Anm. 18).

  43. Vgl. Walter Pahl, Zusammenarbeit zwischen Migranten und Deutschen in einer Genossenschaft, in: J. Brech/L. Vanhue, ebd., S. 208-215.

  44. Vgl. Bekir Alboga, Symbole der Integration türkischer Kultur in der Stadt -der Moscheeneubau in Mannheim, in: J. Brech/L. Vanhue, ebd., S. 216-223.

Weitere Inhalte

Manfred Neuhofer, Diplom-Journalist, geb. 1965; Pressesprecher des GdW Bundesverband deutscher Wohnungsunternehmen e. V., Köln, und Chefredakteur der wi Wohnungswirtschaftliche Informationen. Veröffentlichungen zur Wohnungspolitik, zu Fragen der Migration und zur Beteiligung von Ausländern an Planungsvorhaben.