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Was heißt frauenspezifisches Lernen und Handeln? Politische Bildung als Männerdiskurs und Männerdomäne | APuZ 25-26/1992 | bpb.de

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APuZ 25-26/1992 Die „unpolitische“ Frau Politische Partizipation von Frauen oder: Haben Frauen ein anderes Verständnis von Politik? Was heißt frauenspezifisches Lernen und Handeln? Politische Bildung als Männerdiskurs und Männerdomäne Zur Situation der politischen Bildung in den neuen Bundesländern

Was heißt frauenspezifisches Lernen und Handeln? Politische Bildung als Männerdiskurs und Männerdomäne

Helga Kutz-Bauer

/ 37 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Daß Politik von Männern dominiert wird, ist eine Tatsache, die dadurch nicht in Frage gestellt ist, daß über offizielle und informelle Quotierungen inzwischen mehr Frauen in den Parlamenten vertreten sind als noch vor wenigen Jahren. Daß es allerdings in der politischen Bildung noch viel schlechter um die Berücksichtigung oder gar Beteiligung von Frauen bestellt ist als in der Politik, ist offenbar nicht einmal im öffentlichen Bewußtsein präsent. Dafür gibt es aber eine Reihe struktureller Ursachen. Planstellen und Zugang zu Publikationsmitteln sind fest in Männerhand; die Universitätswissenschaft von der Politik und die wissenschaftliche Politikdidaktik auch. Da politische Bildung mit den Stiftungen der männerdominierten Parteien institutionell verknüpft ist, politische Gremien (in denen wiederum die Mahner dominieren) ein entscheidendes Mitspracherecht bei der Stellenbesetzung haben, ist die soziale Machtposition der Männer in der politischen Bildung bestens abgesichert. Diese Macht-und Entscheidungsposition gibt ihnen die Möglichkeit, aus Männerperspektive zu definieren, was politische Bildung ist, welche Themen wichtig sind und mit welchen Methoden gearbeitet werden soll. Die Denkweise und das Lemverhalten von Frauen sind aber weitgehend anders orientiert als bei den Männern. So wird Frauen, wenn sie an Veranstaltungen der politischen Bildung teilnehmen, etwas Fremdes und schwer Zugängliches aufgenötigt; ihre Interessen werden somit weitgehend vernachlässigt. Wie diese Mechanismen funktionieren und welche Ansätze es gibt, frauenspezifische Strukturen und Angebote zu schaffen, wird ebenso dargelegt wie auch Hinweise gegeben werden, welche positiven Effekte für Männer aus solchen Veränderungen erkennbar sind. Noch steht dem aber ein patriarchalisches Politikverständnis entgegen, das immer dort besonders deutlich wird, wo in den Medien der politischen Publizistik die sogenannten großen Themen definiert werden. Dieses Politikverständnis ist im Kern traditionalistisch, in Fragen gesellschaftlichen Wandels unbeweglich und in der Frauenfrage inkompetent.

I. Politische Bildung als Männerdiskurs

Dieser Beitrag wurde nicht zuletzt ausgelöst durch das Heft B 37-38/91 dieser Zeitschrift in welchem -wie in vielen früheren Publikationen der Bundeszentrale für politische Bildung -verschiedene Autoren weitgehend Bekanntes zur politischen Bildung formulierten. Und es war schon das zweite Heft des letzten Jahres, in dem nur Männer als Männer wie Männer über politische Bildung schrieben. Wie aus auch nur kursorischem Überblick zur einschlägigen Literatur deutlich wird, ist die wissenschaftliche Auseinandersetzung um politische Bildung eine Domäne der alten „Eminenzen“ der politischen Bildung, die sich schon in den fünfziger Jahren, so Oetinger (Pseudonym für Theodor Wilhelm -warum hat dieser Herr wohl ein Pseudonym benutzt?), oder auch in den sechziger Jahren (z. B. Hilligen, Giesecke, Sutor) profilierten. Eben diese Herren -wie auch einige jüngere, insbesondere Lehrstuhlinhaber -schreiben seit Jahrzehnten über politische Bildung immer wieder zu den gleichen Themen, nur in verschiedenen Variationen.

Gutes oder besser schlechtes Beispiel dafür ist Bernhard Sutor, an dessen Veröffentlichung „Neue Grundlegung der politischen Bildung“ u. a. folgendes deutlich wird: Die Publikation nennt sich zwar „neue Grundlegung“, ist aber eine nur wenig aktualisierte Neubearbeitung 20 Jahre alter Veröffentlichungen. Deutlich wird dies schon bei einer Über-prüfung mit Hilfe von Stichproben. In thematischer Hinsicht ist festzustellen, daß wichtige Literatur beispielsweise zu Jugendfragen aus den achtziger Jahren, geschweige denn zu Frauenfragen, überhaupt nicht verarbeitet ist. Außerdem wird hier -wie auch in allen vergleichbaren Publikationen zur politischen Bildung -deutlich, daß nur Veröffentlichungen von Männern zitiert werden; im ersten Band Sutors bei über 270 Anmerkungen eine Frau: Hannah Arendt; im zweiten Band sind unter 512 Anmerkungen gerade sieben Autorinnen vermerkt. Dies ist symptomatisch, denn das gleiche kann man in der Schriftenreihe der Bundeszentrale feststellen. So berichten dort nur Männer über „Erfahrungsorientierte Methoden der politischen Bildung“ ohne die Bedeutung dieses Ansatzes für weibliche Zielgruppen zu reflektieren -als ob es keine Frauen gäbe, die solche erfahrungsorientierten Methoden kennen! In diesem Beitrag gebe ich etliche Hinweise auf solche Studien.

Ferner ist kürzlich in der didaktischen Reihe der Landeszentrale für Politische Bildung Baden-Württemberg ein Band erschienen, in welchem zehn Autoren über Rationalität und Emotionalität in der politischen Bildung schreiben -auch sie reflektieren nicht über weibliche Zielgruppen. Die von den Autoren des Bandes vorgelegte Auswahlbibliographie von 24 Titeln nennt ebenfalls nur männliche Wissenschaftler. Selbst in den Anmerkungen der Einzelbeiträge ist kein Titel aus dem ja sehr vielfältigen Bereich der Frauenforschung zur Emotionalität und Rationalität angegeben. Ähnlich strukturiert ist eine Neuerscheinung der Akademie für Politische Bildung in Tutzing deren Herausgeber Manfred Hättich, gleichzeitig Direktor der Akademie, offenbar gleichfalls und „natürlich“ nur kompetente Männer zu diesem Thema gewinnen konnte. Der Untertitel dieser Publikation „Inhalte -Projekte -Methoden -Adressaten“ wird somit zwangsläufig dem Anspruch nicht gerecht. Von Adressaten oder Adressatinnen ist nicht die Rede, und letztlich heißt es dann, wie in den meisten wissenschaftlichen Publikationen dieser Art: Die politische Bildung müßte dies, die politische Bildung sollte das, aber konkrete Hilfen, Hinweise, Anregungen fehlen, d. h.der/die Praktikerin wird erst mit hochgestochenen theoretischen Ansprüchen verunsichert und dann mit der Arbeit vor Ort im Stich gelassen. Dabei ist überhaupt fraglich, ob diese Normsetzungskünstler in der Lage sind, ihren eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Man kennt ja diesen Besserwissertyp auch aus anderen Wissenschaftsbereichen. Hier ist „frau“ allerdings mit ihrem Ärger nicht ganz allein. Auch von Bernd Janssen wird kritisch angemerkt: „Ferner sind ein spezifisches Hindernis auf dem Weg zu einer realistischen didaktischen Theorie jene überhöhten Ansprüche, die Hochschullehrer an Lehrer (und Studenten) herantragen, und zwar in einer autoritären Sprache, die nicht den geringsten Zweifel an der Machbarkeit dieser Ansprüche aufkommen läßt. Folglich erscheinen zahlreiche Positionen, die nur im Sinne einer konkreten Utopie legitim sind, als aktuell erfolgversprechende Handlungsanweisungen, müssen jedoch aus der Sicht der Praxis als Täuschung über das derzeit real Mögliche zurückgewiesen werden, so daß sich zwangsläufig bei vielen potentiell Interessierten eine Haltung der Distanz, der Verärgerung, der Abwehr gegenüber didaktischen Schriften herausbildet.“

Durchgängig üblich ist auch bei allen Publikationen der letzten Zeit, daß -falls überhaupt Zielgruppen angesprochen werden -es sich um solche männlichen Geschlechts handelt. Mit ganz wenigen Ausnahmen wird ebenfalls überall nur die männliche Sprachform benutzt.

Im Handbuch der politischen Bildung, ediert von der Bundeszentrale für politische Bildung das immerhin über 600 Seiten umfaßt, gibt es tatsächlich 3% Seiten zum Thema „Besonderheiten politischen Lernens bei Mädchen und Frauen“, geschrieben vom Herausgeber Wolfgang W. Mickel. Natürlich kommt Mickel zu dem Schluß, daß politische Bildung bei den Frauen „die Sozialisationsdefizite ausgleichen“ müsse -Männer haben solche offenbar nicht. Mickel zählt die Verbände auf, die „sich in verstärktem Maße der politischen Defizite der Frauen annehmen“ versäumt es aber, solche Institutionen zu benennen, die sich der Sozialisations-und Politikdefizite von Männern annehmen oder annehmen müßten.

Daß es solche Defizite bei Männern in großem Ausmaß gibt, nehmen vielleicht nur Frauen wahr, wie z. B. Anke Martiny, die ihre unterschiedlichen Erfahrungen in der politischen Arbeit mit Männern und Frauen im Januar dieses Jahres folgendermaßen formulierte: „Was mir aber immer am meisten aufgefallen ist und auch meinem Arbeitsstil am meisten entsprach, war die Sachorientierung der politischen Arbeit bei Frauen. Ich weiß nur wenige Beispiele, daß Frauen bei politischen Fragen etwa nicht beim wichtigeren Problem, bei der dringenderen Notwendigkeit angesetzt hätten. Hingegen kenne ich zahllose Fälle, in denen männliche Politiker ihre persönlichen Eitelkeiten und Vorlieben durch politische Sachargumente mehr oder minder elegant verhüllten. Häufig maßen sie die vermutliche Richtigkeit einer Aussage von anderen Menschen an deren Besoldungsstufe und räumten -unabhängig von dem anstehenden Problem -der „höheren Charge“ einen prominenteren Interviewer, einen besseren Sendeplatz oder mehr Redezeit ein. Fast immer habe ich Frauen als unabhängiger von Insignien und Ritualen der Macht erlebt.“ 9

Genau das kennzeichnet auch den öffentlichen Diskurs in der politischen Bildung. Die vermutete Richtigkeit von Aussagen wird offenbar eher an der Besoldungsstufe oder der Position in wissenschaftlichen Hierarchien gemessen. Die Beziehung zur Praxis hat hingegen kaum Bedeutung; keine Rolle spielt offenbar auch, daß mittlerweile jüngere» Wissenschaftlerinnen an den Universitäten sich auf eine produktiv neue Art mit der Frage von Theorie und Praxis der politischen Bildung befassen.

Festzuhalten bleibt aber, daß auch die Praktikerinnen Anregungen und Hilfen durch Veröffentlichungen zu politischen Themen oder zur politischen Bildung für ihre Arbeit erwarten, diese aber in den seltensten Fällen finden und an dem Wust der normativ-philosophisch orientierten, praxisfernen Veröffentlichungen verzweifeln.

Vielleicht wäre es tatsächlich an der Zeit, diese ganze männerinteressengesteuerte, intellektuelle Selbstbefriedigung als Satire aufzufassen und nicht mehr ernst zu nehmen. Die Autorin dieses Beitrags ist aufgrund ihrer negativen Erfahrungen jetzt dazu übergegangen, bei entsprechenden Angeboten Verlagen schlicht mitzuteilen, daß sie im Rahmen der politischen Bildung nicht mehr bereit ist, Sammelbände anzukaufen, deren Beiträge zu mehr als 80-90 Prozent von männlichen Autoren stammen. Wer tagtäglich beim Kontakt mit Wissenschaftlerinnen erfahren muß, wie gering ihre Chancen sind, in die Männemetzwerke einzusteigen, muß den Zitier-und Veröffentlichungskartellen der Männer zwangsläufig die unbesehene Unterstützung verweigern.

II. Die soziale Machtbasis des Männerdiskurses

In der politischen Bildung zeigen sich die gleichen sozialen Phänomene wie in der Wissenschaft, denn sie sind offenbar mit den gewachsenen Strukturen der Männerherrschaft in den Universitäten eng verknüpft. Auf der einen Seite sind -so zeigen es jüngste Untersuchungen -die vielen Männer, die seit Jahrzehnten Lehrstühle oder vergleichbare Positionen innehaben, die in den Redaktionen sitzen, Zitierkartelle aufgebaut haben und schreiben, schreiben, schreiben und die in vielen Fällen eine innovative Lehre, das Sich-um-Menschen-kümmern und selber noch etwas Dazulernen, aufgegeben haben. Auf der anderen Seite gibt es immer mehr Frauen, die in täglicher praktischer Arbeit sich um die Dinge kümmern, über deren defizitären Zustand die Herren Wissenschaftler lediglich Theorien formulieren.

Wie schwer es ist, solche inneruniversitären Strukturen und das Verhalten der Etablierten zugunsten der Frauen oder einer wirklich ernstgenommenen Lehre zu verändern, ist aus vielen Veröffentlichungen bekannt. So erschien schon im Jahre 1982 in der Beilage zum „Parlament“ ein Beitrag über Frauen in Forschung und Lehre. Es ist „faszinierend“, zehn Jahre später festzustellen, daß trotz aller Frauenförderungsprogramme und Gleichstellungsbeauftragten die Klagen über die Situation der Frauen an den Universitäten auch heute noch die gleichen sind wie damals. Die Statistiken belegen, daß sich an der Situation der Frauen in der Wissenschaft nicht allzuviel verändert hat -wiederum ein Beleg für die Starrheit männerdominierter Machtstrukturen.

Auch in der politischen Bildung sind -wie in der Wissenschaft -Frauen auf allen Ebenen nicht nur graduell, sondern massiv in ihren beruflichen Chancen benachteiligt. Auf eine Anfrage bei den Institutionen der politischen Bildung erhielt ich die Auskunft, daß nur etwa 25 Prozent der dort tätigen, festangestellten Dozenten Frauen seien. Überdies sind die meisten Frauen nur als Honorar-kräfte in den Bildungsstätten, Akademien und Volkshochschulen tätig und schon wegen dieser sozialen Benachteiligung in die schreibenden Seilschaften auch nicht mit einbezogen.

Die begehrtesten Jobs in der politischen Bildung sind die Direktorenposten der Landeszentralen und der Bundeszentrale für politische Bildung. Die Folge der beschriebenen Männer-und Politik-orientierung ist: Zur Zeit gibt es beispielsweise unter zehn Direktoren der Landeszentralen in den alten Bundesländern nur zwei Frauen unter den benannten bzw.designierten Leitern in den neuen Bundesländern ist keine, im Dreierdirektorium der Bundeszentrale auch nicht. Nun könnte man mit dem Argument kommen, daß weniger Frauen sich für die Tätigkeit in der politischen Bildung interessieren. Das ist aber nicht der Fall, denn gerade bei den vielen freien und finanziell nicht immer gut abgesicherten Trägern gibt es eine Vielzahl von hochkompetenten Frauen; die dort tätig sind, weil Frauen offenbar nur dort Chancen haben, wo die soziale Absicherung und das Einkommen minimal sind.

Der Grund dürfte außerdem noch ein anderer sein: Zum einen ist da die lange Tradition eines Verständnisses von Politik als Männersache und zum anderen die Tradition -gut zementiert durch die schreibenden „Experten“ -, die Geschlechtszugehörigkeit der Adressaten der politischen Bildung nicht nur zu vernachlässigen, sondern fast ausnahmslos nur männliche Adressaten im Auge zu haben. Sabine Zurmühl kritisierte dies schon vor zehn Jahren. „Bei der Neuformulierung der emanzipatorischen Ziele politischen Unterrichts nach 1968, bei der grundsätzlichen Sensibilisierung der Didaktik für gesellschaftliche Zwänge, wurden Mädchen und Frauen schlicht vergessen.“ Ist die Eindeutigkeit dieser Feststellung der Grund dafür, weshalb die „Zunft“ diese bemerkenswerte Kritik von Sabine Zurmühl so gut wie nie zitiert?

Ein weiterer Grund der Frauendiskriminierung liegt sicherlich auch darin, daß Politikwissenschaftler (ein männerdominiertes Studium) seit etwa zwanzig Jahren nicht mehr so leicht eine ihrem Studium und ihren Statusvorstellungen gemäße Anstellung finden -mit der Folge, daß sie, mit oder ohne Ellenbogen, in die politische Bildung drängen. Dazu kommen Bemühungen, die Landeszentralen und die Bundeszentrale für politische Bildung „ausgewogen“ zu besetzen, d. h. die männerdominierten Parteien hatten und haben das letzte Wort bei der Auswahl der festangestellten Referenten. Da sich immer ein in der Politik gescheiterter Kollege findet, der gerade einen passenden Job braucht und für die politische Bildung „eh qualifiziert“ ist, weil er ja -wie auch immer -Parteipolitik betreibt oder betrieben hat, gelingt den Frauen nur selten der „Einbruch in die Männerwelt“

Die Parteien sind aber auch mit den großen Stiftungen verbunden, die sich ebenfalls schwerpunktmäßig mit politischer Bildung befassen; daher tragen Seilschaften und Machtaffinitäten auch dort mit dazu bei, daß bis heute so wenig Frauen in der politischen Bildung fest angestellt sind. Berücksichtigt man, daß die parteinahen Stiftungen zur Zeit allein aus dem Bundesetat rund 550 Millionen Mark kassieren so wird nachvollziehbar, daß bei „Beutezügen“ solcher Größenordnung unter den geschilderten Bedingungen Frauen auf der Strecke bleiben müssen.

Es ist also festzuhalten, daß Frauen selten in den gesicherten Positionen sind, in denen sie die Möglichkeit haben, am Diskurs über Theorie und Praxis der politischen Bildung teilzunehmen. Es gibt aber noch weitere Gründe dafür, daß Frauen an diesem Diskurs nicht partizipieren und auch nicht von ihm profitieren. Damit kommen wir zu einem der gravierendsten allgemeingesellschaftlichen Probleme, das in der politischen Bildung die ohnehin schon reichlich vorhandenen Schwierigkeiten der Vermittlung unnötig noch weiter verschärft: das Thema „Sprache und Kommunikation“ bzw. die Verhinderung von Kommunikation -und damit die Verweigerung von Partizipation und Erkenntnis -durch eine hermetisch abgeschlossene Fachsprache.

III. Sprache und Kommunikation in der politischen Bildung

Gerade in der Literatur zur politischen Bildung finden sich Sätze, die man zu einer faszinierenden Zitatensammlung zusammenstellen könnte. Um in den Kreis der ernstzunehmenden Wissenschaftler aufgenommen zu werden, ist man offenbar gezwungen, Titel von Büchern sprachlich zu überhöhen, zum Beispiel: „Interesse und Konsensus. Zur Rekonstruktion und Begründung normativ-kritischer Elemente neo-pluralistischer Demokratie-theorie.“ Es ist überhaupt kein Problem, in der entsprechenden Literatur haufenweise solche prätentiösen und für „Nichteingeweihte“ unverständlichen Aussagen zu finden. Wenn man sich genügend Zeit nimmt, sie zu durchdenken, sind sie leicht auf Binsenweisheiten zurückzuführen. Zum Beispiel: „Bei den Aussagen der Politikdidaktik handelt es sich um Konstrukte des menschlichen Geistes, die in diskursiver Kommunikation entwickelt werden; notgedrungen kann es sich dabei nur um phasen-weise hypothetische Gebilde handeln. Ihr Gegenstand ist ein spezifischer Ausschnitt aus der Alltagswirklichkeit, der sich als Bündel von widersprüchlichen Erscheinungen angesichts objektivierbarer Wesensgesetze konstituiert. Theorie und Praxis sind dabei zweifach dimensioniert.“ Auf gut deutsch: Politikdidaktik entsteht durch Diskussion, sie lebt von Annahmen, obwohl sie vorgibt, sich mit Alltagswirklichkeit zu beschäftigen. Außerdem glaubt sie an Gesetzmäßigkeiten. Oder: „Durch die explizite Inbeziehungsetzung zur Demokratie wird das Verständnis der politischen Praxis substantiell -und bleibt politische Bildung auch rückbezogen auf den ursprünglich politisch-normativen Ausgangspunkt der Politologie.“ Letzter Satz will heißen: Politik versteht man besser, wenn man sie auf die Demokratie bezieht. Politische Bildung und Politikwissenschaft bleiben den demokratischen Werten verpflichtet, wenn man sie auf Demokratie bezieht.

Deutlich wird bei dem Versuch, solche Blüten wissenschaftlicher Didaktik-Terminologie in eine verständliche Sprache zu übersetzen, daß es sich im Prinzip um Allgemeinplätze handelt. Es ist der Verdacht nicht von der Hand zu weisen, daß diese Art wissenschaftlicher Sprache einerseits eine Grenzziehung darstellt zwischen wissenschaftlichem und nichtwissenschaftlichem Publikum, zum anderen aber auch eine Barriere aufbaut gegenüber denjenigen, die nicht in diese Macht-hierarchien der patriarchalischen Gesellschaft mit einbezogen sind. Hier symbolisiert Sprache Herrschaft und Herrschaftswissen ausgerechnet in einem Fachgebiet, das Herrschaft durchsichtig und erklärbar machen und damit zum Abbau unlegitimierter Herrschaft beitragen sollte.

Dort, wo Sprache so herrschaftlich einherstolziert, ist meist auch ein ähnlicher Umgang mit der Theorie vorzufinden. Theorie ist in diesem Verständnis nicht nur das A und O, von dem aus politische Bildung gedacht wird; dem/der Praktiker/in der politischen Bildung wird zudem noch unterstellt, nur unter Anleitung solcher Wissenschaftler die Theorie lernen und in der Arbeit umsetzen zu können. Die sogenannte Theoriefeindlichkeit der Praktikerinnen der politischen Bildung in den Augen solcher Theoretiker ist aber realiter meist nur die Folge eines kritischen Umgangs mit unbrauchbarer, wissenschaftlich (meist nur sprachlich) überhöhter und akademisch verklausulierter Theorie. Aus der Sicht dieser Universitätswissenschaftler ist das Defizit an solcher Theorie bei den Praktikerinnen nur zu beseitigen, indem man die Universitätswissenschaft der Politikdidaktik mit Geld und Personal besser ausstattet Daß eine Ausbildung der politischen Bildnerinnen zur selbständigen Verarbeitung brauchbarer Theorie nötig ist, ist keine Frage -gute politische Bildnerinnen haben das auch gelernt. Mehr Geld und Personal für den Wissenschaftsbereich würde aber nur die bereits bestehenden verkrusteten Strukturen verstärken. In mangelndem Geld liegt ganz offenkundig nicht die beschriebene Misere.

Daß mangelnde Sprachkompetenz kein Grund für die Distanz und das tatsächliche Nichtvorhandensein von Frauen in dieser Art der öffentlichen Kommunikation ist, dürfte aufgrund der vielfach vorliegenden Belege und Untersuchungen über die höhere Sprachkompetenz von Mädchen gegenüber Jungen und das bessere Abschneiden von Abiturientinnen in den Fächern, in denen es auf eben diese Kompetenz ankommt, längst klar sein. Daß Frauen diesen wissenschaftlich verklausulierten Stil durchaus auch beherrschen, zeigen sie allenthalben zwangsläufig in Anpassung an diesen Stil bei ihren wissenschaftlichen Veröffentlichungen, weil er die Bedingung ihres praktischen Erfolges ist. Sie zeigen das sogar in den vielen Publikationen der Frauenforschung, die ja auch „ernst“ genommen werden will. Frauenforschung als ein Teilbereich der Wissenschaft ist zwar inzwischen an Universitäten etabliert, aber selbst deren wichtigste Ergebnisse werden offenbar noch nicht überall registriert, viel weniger akzeptiert.

Ein Grund dafür ist sicherlich auch in folgender Tatsache zu suchen: Die meisten Bücher der Frauenforschung sind in kleinen Verlagen erschienen, teils im Selbstverlag, vieles existiert nur als „graue“ Literatur. Vergleicht man den Status der im Wissenschaftsbereich veröffentlichenden Frauen, so ist feststellbar, daß nur ein kleiner Prozentsatz dieser Frauen in festen, eher höherrangigen Positionen ist.

Die typische berufliche Situation von Frauen, die in diesen Verlagen zu Frauenthemen oder dem Thema „Gleichheit/Differenz“ schreiben, ist eher folgende: Die Frau ist Sozialwissenschaftlerin, freie Publizistin und Autorin; ihre Schwerpunkt-themen sind: Feminismus, neue soziale Bewegungen, Außen-und Sicherheitspolitik als friedens-politisches Problem, Umweltpolitik. Da erstaunlich viele dieser Frauen sich sogar als freie Autorinnen durchs Leben schlagen, wird deutlich, daß das Fehlen einer gesicherten Position, aus der heraus sie schreiben könnten, sicherlich nicht auf die mangelnde Sprachbeherrschung zurückzuführen ist. Sonst könnten sie von dieser Tätigkeit nicht einmal in Ansätzen ihre Existenz fristen.

Amerikanische Untersuchungen belegen, daß Frauen aufgrund ihrer anderen Sozialisationsbedingungen bei intellektuellen Auseinandersetzungen in besonderem Maße Bestätigung und Ermunterung brauchen Wie aber sollen sie Bestätigung und Ermunterung erhalten, wenn sie im offiziellen wissenschaftlichen Diskurs entweder nicht zu Worte kommen oder totgeschwiegen werden?

Ich habe bei meinen Recherchen zum Thema „Frauen und politische Bildung“ nicht ein einziges Mal die Erwähnung auch nur der herausragendsten und inzwischen allgemein anerkannten Veröffentlichungen von Frauen aus diesem Forschungszusammenhang gefunden. Weder Elizabeth Aries noch Christel Neusüss, Karin Hausen, Annette Kuhn oder Carol Gilligan -um nur einige von vielen zu nennen -werden zur Kenntnis genommen. Ich kann mir das nur dadurch erklären, daß die intellektuelle Perspektive der Frauen-forschung, ihr Versuch, „entfremdeten, entsubjektivierenden Wissenschaftsstandards lebendige, ganzheitliche und qualitative Methoden und Perspektiven gegenüberzustellen“ bei den meisten Wissenschaftlern tiefsitzende emotionale Ängste auszulösen scheint. Wird doch sonst auch die abwegigste oder versteckteste Publikation bibliographiert, da sonst der „Standard“ als nicht erreicht gilt.

Hauptproblem der Verarbeitung solcher Forschungsergebnisse durch Männer scheint zu sein, daß sie dann ihre eigene Rolle nicht mehr als von Natur aus gegeben und ihre eigenen Positionen nicht mehr als a priori rational verstehen können. Das immanente Gefühl -unausgesprochen und vielleicht nicht immer tatsächlich bewußt -, daß man zur eo ipso besseren Hälfte der Menschheit gehört, kann dabei wohl allzu leicht ins Wanken geraten. Männliche Dominanz ist dann offensichtlich nicht mehr durch Leistung und Qualität legitimiert, sondern zumeist durch Tradition und Macht. Männlich dominierte Lehre versteht sich dann nicht mehr als freier und gleichberechtigter Diskurs, sondern als Selbstdarstellung und Belehrung; „Objektivität“ und „Rationalität“ erweisen sich in Wahrheit als soziale Normierung und damit als angreifbar unter dem Gesichtspunkt von Gleichheit und Gerechtigkeit. Aggressive Reaktionen derart traditionsgebundener Männer auf die Ergebnisse der Frauenforschung sind oft mit diesem Hintergrund zu erklären -stellen sie doch das positive Leitbild und den darin enthaltenen und gläubig vertretenen demokratischen Anspruch heftig in Frage.

IV. Frauenspezifisches Denk-und Lernverhalten

Frauenperspektiven und Frauenrationalität sind sicherlich weitgehend sozialisationsbedingt. Wenn man aber neuesten wissenschaftlichen Untersuchungen der Gehimforschung trauen darf, so ergibt sich auch aus den festgestellten Unterschieden in der Struktur männlicher und weiblicher Gehirne ein grundsätzlicher Unterschied in der Art des Denkens: „Männer neigen mehr zum analytischen Denken, zum Herausziehen des Wesentlichen, Frauen nehmen mehr das Gesamtbild auf... Männer konzentrieren sich aufmerksamer auf einen engen Bereich von Punkten und haben damit eine Prädisposition für Probleme, die analysiert und in Fächer eingeteilt werden können, während Frauen eher dazu neigen, ein Problem in seiner ganzen Vielschichtigkeit , in sich aufzunehmen als es an bestimmten Schlüsselstellen zu , attackieren‘.“

Diese unterschiedliche Wahrnehmung wird auch bei den Veröffentlichungen aus der Frauenforschung deutlich, wenn es um grundsätzliche Auseinandersetzungen zum Thema „Individuum und Gesellschaft“ geht. Frauen beziehen häufig eigene Erfahrungen und eigene Betroffenheit mit ein, sind sogar in der Lage, eigene Fehleinschätzungen ideologischer Art offen zuzugegeben und diese zu analysieren was bei männlichen Wissenschaftlern äußerst selten der Fall ist.

Viele Frauen lassen sich auch nur dann von Theorien faszinieren, wenn diese auf ihre eigenen inneren Fragen Antworten versprachen Daß sie daher unter den männlich-akademischen Ritualen und der erstarrten, ritualisierten Präsentation von Inhalten leiden, ist vorstellbar; vorstellbar ist auch, daß deshalb z. B. vergleichsweise weniger Frauen promovieren als Männer. Bis auf die „Spielwiesen“, die die Universitäten mittlerweile für die Frauenforschung eingerichtet haben, ist es ja nach wie vor so, daß die Geschlechterdifferenz weder in den wissenschaftlichen Arbeitsweisen, noch in den Inhalten, noch in der Organisation des Studiums berücksichtigt wird Hinzu kommt, daß auch Studentinnen, also Vertreterinnen der Bildungsschichten -und diese Erfahrungen sind natürlich auch auf die politische Erwachsenenbildung übertragbar -oft Mühe haben, eigenständig zu argumentieren oder ihren eigenen Argumenten zu vertrauen. Wie die Literatur zur politischen Bildung gibt auch die Wissenschaft sich „objektiv“: „Die Hochschullehrenden tun so, als verfügten sie über gültige Wahrheitskriterien, um die Welt zu beurteilen ... Die Sachverhalte jedoch, die verhandelt, und die Wahrheitskriterien, die formuliert werden, sind in der Regel so geschichtsfremd und erfahrungsfern, daß es schwer ist, dem selbständig eigene Vorerfahrungen, Empfindungen und kritische Einwände entgegenzuhalten.“

An dieser Stelle wird ein entscheidendes Problem deutlich: Wenn diese Aussage auch nur annähernd stimmt, sind Frauen auch intellektuell in einer extrem schlechten Position. Die Definitionsmacht über die wissenschaftliche wie politische Wahrheit haben Männer mit hohem Status und in dem je eigenen Aktionsfeld auch mit hoher Reputation. Frauen sind in untergeordneten sozialen Positionen und ohne Rückhalt in der jeweiligen Fachwelt. Wie sollten sie die Realitätsferne akademischer Wissenschaft gegen diese Autoritäten glaubhaft machen, wenn sie zudem noch emotional nicht stabil genug sind, den Kampf gegen diese falschen Autoritäten aufzunehmen, ja eher darauf angewiesen sind, von eben solchen Autoritäten ermutigt zu werden? Ein Teufelskreis! Genau das ist das Problem vieler Frauen in der politischen Bildung -und gelegentlich auch von Männern.

Ein Grund für die unbewegliche und intransingente Haltung der meisten Wissenschaftler Frauenfragen gegenüber liegt darin, daß sie wissenschaftliche und auch schöne Literatur außerhalb ihres Fachgebietes kaum oder nicht ernsthaft zur Kenntnis nehmen. Täten sie dieses, so wäre in ihre Überlegungen zumindest eingegangen, daß es breite Forschungsbereiche gibt zum Kommunikations-und Sprachverhalten, auch daß es nur schwer möglich ist, kompetent über Pädagogik und Didaktik für beide Geschlechter zu sprechen, ohne z. B. Klaus Teweleit gelesen, ohne Peter Weiss’ „Ästhetik des Widerstands“ verarbeitet und ohne die Studien von Sarah Kirsch, Irmtraud Morgner, Christa Wolf zum Thema Geschlechtsumwandlung (Frauen werden in Männer verwandelt und machen andere soziale Erfahrungen) rezipiert zu haben. Die Liste ließe sich fortsetzen und auch mit Titeln füllen, die vielleicht nicht sogleich als Provokation aufgefaßt werden.

Für Frauen besteht also der Eindruck, daß Selbst-reflexion und Infragestellung der eigenen, eintrainierten Denk-und Verhaltensweisen etwas ist, was männliche Wissenschaftler offenbar zutiefst verängstigt und verunsichert. Wie die Autorin anläßlich der Tagung „ 40 Jahre politische Bildung in der Demokratie“ ausführte, werden soziale Wirklichkeit und gesellschaftliche Probleme von Frauen anders interpretiert und wahrgenommen als von Männern, weil sie eine andere Disposition dafür haben und anderen Sozialisationsbedingungen unterliegen als Männer So treffen Frauen häufiger in ihrem Leben auf Autoritäten, die ihre Macht mißbrauchen. Ein zur Zeit viel diskutiertes Beispiel ist der sexuelle Mißbrauch. Nach Untersuchungen des amerikanischen Sozialwissenschaftlers Perry standen Frauen Autoritäten zwar ebenso ehrfürchtig gegenüber wie Männer, identifizierten sich aber weniger mit ihnen. Frauen, gerade auch intelligente Frauen, haben aber nicht nur Mühe, ihren eigenen Argumenten zu vertrauen, sondern trotz eines hohen Bedürfnisses nach Bestätigung auch Schwierigkeiten, einem Lob zu glauben, wenn es von einem Mann kommt -vermutlich, weil sie sich über die Ehrlichkeit seiner Motivation nicht im klaren sind

Falls die amerikanischen Untersuchungen auch für Frauen im europäischen Kulturkreis relevant sind -was naheliegend ist -, so müssen auch noch folgende Erkenntnisse berücksichtigt werden: 1. Große Gruppen von Frauen sind gekennzeichnet durch ein Denken, das eher auf der Überzeugung aufbaut, zuverlässiges Wissen komme aus der persönlichen Erfahrung. 2. Frauen neigen dazu, anderen in einer kontrovers geführten Diskussion Verständnis entgegenzubringen, nicht aber sie zu verurteilen. 3. Bei moralisch problematischen Entscheidungen richten sich Frauen -nach Untersuchungen von Carol Gilligan -eher nach anderen Auffassungen, Begriffen und Verfahren als Männer. Während letztere sich zumeist auf abstrakte Gesetze und Prinzipien verlassen, machen Frauen ihre Entscheidung auch von den besonderen Erfahrungen abhängig, die jede(r) Beteiligte in die konkrete Situation einbringt.

Diese auffallenden Differenzen im Denken, Sprechen und Verhalten von Frauen und Männern bestätigt auch der „Lohausen-Versuch“. Hier bildeten die Versuchspersonen eine Kontrollgruppe, eine Strategiegruppe und eine Taktikgruppe. Die Strategie-und die Taktikgruppe wurden in der Anwendung bestimmter Prozeduren unterrichtet, insbesondere wurden der Strategiegruppe Begriffe wie System, positive Rückkopplung, kritische Variable usw. beigebracht. Die Versuchspersonen der Taktikgruppe wurden in einem Verfahren zur Entscheidungsfindung unterrichtet. Eine weitere Gruppe absolvierte lediglich ein „Kreativitätstraining“. Letztere waren im Gegensatz zu den anderen Gruppen der Meinung, daß ihnen das Training nicht besonders viel geholfen habe. Dann wurden aber die tatsächlichen Leistungen der drei Gruppen evaluiert, und es stellte sich heraus, daß es in dieser Hinsicht überhaupt keine Unterschiede gab Dörner, bei dem dieser Versuch geschildert ist, ist der Meinung, daß die positive Einstellung der Personen der ersten beiden Gruppen dadurch zustande kam, daß sie so etwas wie eine „Verbalintelligenz“ des Handelns in komplexen Bereichen gewonnen hätten Sie konnten mit vielen schönen neuen Begriffen über ihr Denken und Tun und über die jeweiligen Probleme reden. Ihr Tun blieb aber von diesem Zugewinn an Eloquenz ganz unbeeinflußt. Das heißt, Erlernen von Verbalintelligenz erhöht auch das Selbstbewußtsein. Da aber Frauen aufgrund ihres kooperativen Sprachstils kritischer gegenüber Leerformeln und Sprachhülsen sind, fallen sie nicht nur im Wettbewerb mit den Wortkünstlem zurück, sondern werden wahrscheinlich auch nur wenig und nicht dauerhaft von der oben konstatierten Erhöhung des Selbstvertrauens profitieren.

Mehr Erfolg versprechen daher Ansätze, die an frauenspezifischen Gesprächsformen bzw. an dem im „Lohausen-Versuch“ durchgeführten Kreativi-tätstraining ansetzen. Erfahrungen im Bereich der Frauen-und Familienbildung sprechen dafür Daß kirchliche Bildungsstätten und eher alternative Bildungsträger, die beide solche Formen der Kommunikation bevorzugen, gerade bei Frauen auf überproportionalen Zuspruch stoßen, spricht ebenfalls dafür. Darauf soll im Kap. VI dieses Beitrags eingegangen werden.

Es ist aber nicht nur die Sprache, sondern auch die sowohl im Wissenschaftsprozeß wie in den Theorien der politischen Bildung immer wieder postulierte „Objektivität“, die für Frauen und auch für andere Teile der Bevölkerung ausgrenzend wirkt. Die patriarchalische Wissenschaft an den Universitäten setzt ihr eigenes Objektivitätsverständnis als selbstverständlich voraus -die kritischen Gesellschaftstheorien sind längst in den Hintergrund gerückt. Vor Jahren schon konnten die Autorinnen des Sammelbandes „Wie männlich ist die Wissenschaft?“ nachweisen, daß bei der Urteilsbildung, insbesondere zum weiblichen Geschlecht, Männer geschlechtsspezifische Selektion von Themen und Schwerpunkten betreiben sowie ihre Überlegenheit erhalten und weiter ausbauen, indem sie ihr Denken zum „Allgemeinmenschlichen“ erklären und damit die eigene Geschlechtsgebundenheit leugnen bzw. gar nicht zu erkennen vermögen

Die Frauenforscherinnen klagen daher Subjektivität beim Wissenschaftsprozeß ein, ja sie fordern die etablierte Wissenschaft heraus, der Dialog wird aber verweigert. Gelegentlich setzen sich natürlich Einzelkämpferinnen durch, aber unter enormen persönlichen Kosten. So beschreibt eine jetzt als freie Publizistin und freiberufliche Frauenbildnerin tätige Politikwissenschaftlerin ihren Weg: „Ich promovierte ... und ich tat es fast trotzig gegen die klassischen Standards der Objektivität, Wertfreiheit und Allgemeingültigkeit... Ich wollte mit dem Erwerb theoretischer und analytischer Kompetenzen nicht einfach mein akademisches Qualifikationsprofil verbessern, mich in Konkurrenz begeben, sondern die Theorien in mir selbst zum Klingen bringen. Ich vermochte nicht, mich auf jenes akademische Ritual einzulassen und ein Thema zu wählen, das allenfalls mein intellektuelles Interesse hervorgerufen hätte, ohne mich emotional zu durchdringen. Die Theorien faszinierten mich nur dann, wenn sie auf meine eigenen inneren Fragen Antworten versprachen.“

Aus dieser Haltung von Frauen -insbesondere auch von vielen Wissenschaftlerinnen -kann aber auch rückgeschlossen werden, daß es Frauen als Lehrenden durch ihre andere Vorgehensweise leichter fallen dürfte, jungen Menschen oder benachteiligten Personengruppen den Zugang zu wissenschaftlichen oder politischen Themen zu ermöglichen. Das gilt auch für die Veröffentlichungen, die für solche Gruppen -und nicht nur für solche -gedacht sind. Trotzdem aber gibt es noch weitere Hindernisse.

V. Inhalte und Rituale von Politik und politischer Bildung als fremdes und feindliches Terrain für Frauen

Die Frauenbewegungen, schreibt Ute Gerhard, gelten in der neuzubildenden Ordnung in Europa „als Motoren der Verunsicherung“ War doch auch die Abtreibungsfrage diejenige, die bei der Einigung der beiden deutschen Staaten letztlich die einzige formal und inhaltlich ungelöste blieb. Ist es doch offenbar möglich, z. B. die Geschwindigkeitsbegrenzung für Autos unter im wesentlichen technokratischen Gesichtspunkten zu diskutieren, ohne die dabei doch offensichtlich ebenso damit zusammenhängenden moralischen Grundsätze des Lebensschutzes zu erörtern, nicht aber die Frage der Abtreibung. Wenn man Monika Maron zustimmt, die schrieb, die „Abwesenheit der Frauen in den Parlamenten habe die gleiche Ursache wie das juristische Interesse der Männer an ihren Körpern“ so ist das Männerinteresse am Abtreibungsthema wohl doch mehr eine Frage der patriarchalischen Strukturen und Machtverhältnisse und einer wie auch immer begründeten Männermoral, als eine Frage allgemeingültiger ethischer Grundsätze.

Wenn sich die politische Bildnerin mit dieser Frage befaßt, kann sie sich sehr schnell den Vorwurf des Verstoßes gegen den sogenannten „Beutelsbacher Konsens“ einhandeln, falls sie nur die politischen Positionen von der CDU bis zu den GRÜNEN referiert -so geschehen anläßlich einer Veröffentlichung durch die Landeszentrale für politische Bildung in Hamburg unter dem Titel „Kontrovers-Aktuell: § 218“. Wird doch in einem solchen Falle die Außerachtlassung zusätzlicher theologischer Positionen schon als Indoktrination gewertet. Bei Auseinandersetzungen um angemeingesellschaftliche Probleme galt und gilt aber die Außerachtlassung von Frauenkonsens oder gar feministischer Positionen nie als einseitig.

Selbst Kuhn und Massing, die sich gegenüber anderen Autoren zur politischen Bildung durch Sensibilität und Offenheit gegenüber neueren Entwicklungen in der politischen Bildung positiv unterscheiden sprechen unter Hinweis auf den feministischen Slogan „Das Private ist politisch“ von einer grenzenlosen Ausweitung des Politischen. Aus diesem Urteil wird deutlich, daß sie sich mit der diesbezüglichen Literatur nicht befaßt haben. Tatsächlich wird darunter nämlich verstanden, daß das Wertgefüge einer Kultur „öffentliche wie private Bereiche gleichermaßen durchdringt und daß, ungeachtet aller Mythen, gegenwärtig beide Bereiche von ein und demselben Geschlecht beherrscht werden“

Die Reflexion über solche Zusammenhänge wird im öffentlichen Diskurs über politische Bildung jedoch tunlichst vermieden. Es wird nicht danach gefragt, welche Sprache welchem Thema angemessen sei, vielmehr werden didaktische Methoden verwendet, die aus Schlüsselfragen und Schlüssel-begriffen bestehen, mit deren Hilfe geordnet und strukturiert wird. Sie sind selbstverständliches Handwerkszeug der sie handhabenden Wissenschaftler. Es wird aber selten untersucht, auf welches Vorverständnis und auf welche subjektive Befindlichkeit Methoden und Begriffe bei den Zielgruppen stoßen.

Da der normativ-philosophische Ansatz bei den Autoren der politischen Bildung der vorherrschende ist, degeneriert Sprache bei diesen Autoren zu einer Art Technologiesprache der politischen Bildung, in der Expressivität nicht mehr stattfindet, Personen nicht mehr sichtbar sind und damit letztlich die Sprache auch die Inhalte transformiert. Besonders deutlich wird dies bei einem Autor wie B. Sutor dort, wo er zum Thema „Sprache und Aufgaben“ in bezug auf den „Sprachcharakter von Politik“ Stellung nimmt

Da werden kategoriale Raster an Wortinhalte in der Sprache der politischen Überzeugung angelegt, der politischen Bildung höchst anspruchsvolle Aufgaben gestellt, die Interpretation von Sprache und Texten gefordert durch „Ermittlung von Hauptaussagen, Gedankenführung und tragenden Gründen; durch Fragen wie die nach dem situativen Kontext, nach Autor und Adressaten, nach Intentionen und nach formalen Mitteln“ 41. Die eigene Sprache und das eigene wissenschaftliche Vorgehen werden jedoch nicht hinterfragt. Das Buch, erschienen im Jahre 1984, läßt auch schon damals bekannte neuere Ergebnisse zum Kommunikationsverhalten völlig außer acht.

Deutlicher als im Sprachgebrauch wird die wissenschaftliche Voreingenommenheit des Autors jedoch immer dann, wenn er auf Inhalte zu sprechen kommt Diese sind bei ihm selbst offenbar hoch-emotional besetzt. Interessant ist insbesondere die Haltung Sutors in Themenbereichen, die gerade für Frauen von besonderem Interesse sind. Beispielsweise muß er zwar einräumen, daß Institutionen wie Ehe und Familie nicht absolut gesetzt und als fraglos gegeben vorausgesetzt werden dürfen, doch läßt er keinen Zweifel daran, daß er das Thema „Familie“ am liebsten in den Religionsund Literaturunterricht schieben würde; die Familie erscheint ihm als „das am wenigsten geeignete Sozialgebilde, jedenfalls für Schüler -für Erwachsene stellt sich die Frage anders Politik im weiteren Sinne erfahrbar zu machen“

Dieses Beispiel wird hier deshalb zitiert, weil es geradezu konträr ist zum Bestreben in der Frauenforschung, individuelle Erfahrung von Unterdrükkung im Zusammenhang mit gesellschaftlicher Unterdrückung zu sehen. Es ist auch ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie eine sich durch philosophische Ansätze und Unzugänglichkeit der Sprache objektiv gebende Wissenschaft unterschwellig ihre Vorurteile verbreitet und zementiert. Unter solchen Prämissen -so habe ich den Eindruck -wirkt nicht nur von den Methoden, sondern auch von den Inhalten her politische Bildung in der althergebrachten Form für Frauen eher abschreckend. Wenn erstens bestimmte Themen, weil sie angeblich „privat“ sind, ausgeklammert werden, schließt man von vornherein auch mögliche Ansätze bei weiblichen Zielgruppen aus; wenn zweitens systemkritische Positionen, wie in Sutors Beispiel der Behandlung des Themas Familie (Kritik der Kleinfamilie), durch einen solchen definitorischen Trick unterbunden werden sollen, verletzt man nicht nur den sogenannten Beutelsbacher Konsens, sondern verhindert auch bei diesen Zielgruppen einen offenen Zugang zum Thema. Im Mittelpunkt einer so verstandenen politischen Bildung stehen dann unpersönliche Standards, in denen die, die darüber schreiben oder lehren, die „objektive“ Verkörperung von Wissen sind und die Adressaten dieses Wissen übernehmen sollen. Die Adressaten sind dann ebenfalls nur noch Objekte. Wenn man die Adressatinnen aber als Subjekt nehmen würde, wenn man sich bemühen würde, doch erst einmal festzustellen: Was wissen sie, wie gehen sie damit um, wie können sie ihr eigenes Wissen weiter entwickeln? -so wäre das nicht nur ein frauengemäßerer, sondern auch ein menschengemäßerer Ansatz als die hochkomplizierten didaktischen Konstrukte, die kaum jemandem helfen. Gerade Frauen und junge Menschen haben am häufigsten Schwierigkeiten, die sprachlich gewandt dargestellten Interpretationen ihrer Lehrer anzuzweifeln. Sie zweifeln, sobald sie den Widerspruch zwischen eigener Erfahrung und autoritativem Wissen wahrnehmen, ihre eigenen Einsichten an: „Du hast die falsche Antwort, die falsche Zeile, das falsche Gesicht.. ."

VI. Ansatzpunkte für eine politische Bildung für Frauen und Mädchen

Wie fruchtbar ein umfassenderer Ansatz und vor allen Dingen eine breitere Kenntnis und praktische Integration sozialpsychologischer wissenschaftlicher Forschung für Überlegungen sein können, wie politische Bildung bisher benachteiligte Schichten ansprechen könnte, oder auch, was an Vorverständnis da sein muß, um an die immer breiter werdenden Nichtwählerinnenschichten heranzukommen, zeigen die Arbeiten von Möller und Hurrelmann Diese Studien unterscheiden sich von dem, was üblicherweise in der politischen Bildung geboten wird, auch durch Klarheit und Präzision der Sprache sowie durch die Art und Weise, wie sie aus ihren Forschungen Konsequenzen ziehen für eine andere Herangehensweise an problematische Zielgruppen.

Wenn Hurrelmann betont, es sei sehr wichtig, „Interesse für die Meinung und Einstellung des jüngeren Gesprächspartners zu zeigen und noch wichtiger, konzentriert zuzuhören“, so hat er einen der Kernpunkte herausgehoben, der in der politischen Bildung gerade für Frauen und Jugendliche doch allzuoft vernachlässigt wird. Gerade für die Haltung der politischen Bildnerinnen gegenüber Frauen sollte meines Erachtens der Beitrag von Möller über geschlechtsspezifische Aspekte der Anfälligkeit für Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland, der teilweise in dieser Zeitschrift referiert wurde zur Pflichtlektüre werden. Für viele Frauen und Mädchen sind erfolgversprechende Formen politischer Beteiligung nicht nur nicht erkennbar, sondern viele Themen, wie sie in der traditionellen politischen Bildung benannt werden, schrecken sie von vornherein ab.

Doch es sind nicht nur Themen, sondern auch Lebenslagen, die bestimmte Gruppen von Frauen für die traditionelle politische Bildung unansprechbar machen. Wenn die „Partei der Nichtwählerinnen“ -verglichen mit den Wählerinnen -häufiger ein traditionelles Frauenbild vertritt und die Mehrheit der Nichtwählerinnen Politik für eine Männerangelegenheit hält, dann ist es nicht nur Aufgabe der Wahlforscher und der Politikwissenschaftler, über Hilfen nachzudenken, wie diese Frauen Männer-politik besser verstehen bzw. verändern lernen.

In sozioökonomischen und politischen Konflikt-lagen neigen gerade benachteiligte Frauen und Mädchen eben nicht dazu, öffentlich sichtbare Widerstandsformen zu entwickeln, sondern sie ziehen sich zurück; Möller verweist darauf, daß darüber hinaus die Resistenz gegenüber rechtsradikalen Orientierungen in diesen Konfliktlagen zu brökkeln anfängt. Es ist doch auffällig, in welch hohem Maße sich allerorten Sozialpädagogen und viele andere Institutionen mit Fan-, Hooligan-und ähnlichen Projekten, in denen Skins und andere zur Gewaltbereitschaft neigende Jungengruppen eingebunden werden sollen, beschäftigen. Mädchen-arbeit in Häusern der Jugend und vergleichbaren Institutionen in Gruppen unter Leitung von Sozial-pädagoginnen hat zwar schon über zehn Jahre lang Tradition. Sehr häufig wird in diesen Gruppen auch gute Beziehungsarbeit geleistet und den Mädchen stabileres Selbstvertrauen vermittelt. Was aber eher selten der Fall ist, ist die Anleitung zu offensiver Interessenvertretung und zum politischen Interesse, in größeren Zusammenhängen etwas für die Verbesserung der eigenen Situation zu tun. Damit findet selbst dort, wo an sich begrüßenswerte pädagogische Arbeit geleistet wird, eine weitere geschlechterspezifische Segmentierung der Gesellschaft und im Extremfall sogar eine Distanzierung von Politik und politischem Handeln statt, weil Frauen-und Mädchenarbeit sich selbst als unpolitisch definiert. Daß Politik und politisches Interesse für Mädchen und Frauen in größerem Maße als für den Durchschnittsbürger etwas Fremdes sind und sie zu den verschiedenen Formen der politischen Beteiligung auf Distanz gehen, ist eben nicht nur auf ihre traditionellen Orientierungen bei veränderten sozialen und gesellschaftlichen Verhältnissen zurückzuführen. Natürlich hat sich auch in der politischen Bildung seit Jahren viel geändert. So ist zu verweisen auf die erwähnte Schrift von Sabine Zurmühl und die ausgezeichneten „Arbeitshilfen“ der Bundeszentrale für die politische Bildung zum Thema „Frauen“ von Claudia Prinz u. a. Um so bedauerlicher ist es, daß diese Arbeitshilfen, die schnell vergriffen waren, nicht mehr bei der Bundeszentrale erhältlich sind.

Auffallend ist, daß das sonstige Materialangebot zur politischen Bildung als Zielgruppe im wesentlichen Schüler, Lehrer, Wissenschaftler und sonstige Multiplikatoren umfaßt. Es scheint mir ziemlich sicher, daß -wenn aufgegliedert würde, an wen im Verteiler der Bundeszentrale oder der Landeszentralen z. B. Nordrhein-Westfalens oder Bayerns die Publikationen ausgegeben werden -sich herausstellen würde, daß die mit Steuergeldern aller Steuerzahlerinnen angeschafften Publikationen nur in geringem Maße an Frauen verteilt werden.

Die Landeszentrale Hamburg hat aus dieser Beobachtung heraus, daß das von ihr angebotene Material und die Bücher weit unterproportional von Frauen und Jugendlichen genutzt wurden, ihr Angebot völlig umstrukturiert und zielgruppenspezifisch ergänzt. So versucht die Landeszentrale immer, mehrere Publikationen zu Frauenfragen vorrätig zu halten. Mittlerweile steht für Frauen in der Hamburger Landeszentrale ein Regal mit Büchern und Schriften, das optisch besonders gekennzeichnet ist, zur Verfügung. Es ist deutlich, daß Frauen sich schon durch diese einfache Kennzeichnung besonders angesprochen fühlen, vor allem aber den Eindruck bekommen, daß sie in der politischen Bildung nicht nur ernst genommen werden, sondern auch besonders willkommen sind. Daß zur Beratung immer Ansprechpartnerinnen zur Verfügung stehen und mit Selbstbedienung und einer freundlichen Gesamtatmosphäre der Eindruck eines Dienstleistungszentrums entsteht und nicht der einer „Behörde“, trägt seinen Teil dazu bei, Schwellenängste abzubauen.

Wie in den meisten anderen Landeszentralen auch, ist in Hamburg immer die Publikation zur Geschichte der Frauenbewegung in Deutschland von Rosemarie Nawe-Herz vorrätig. Regelmäßig wird ferner versucht, Eigenpublikationen zu erstellen, die vom Layout, vom Inhalt sowie von der Sprache her einem breiten Kreis von Frauen zugänglich sind. Auch werden immer wieder Titel angekauft, die einen biographischen Zugang zu anderen Lebenswelten vermitteln, so z. B. ein historischer Text über Frauenleben in Altona oder auch Krockows „Die Stunde der Frauen“.

Gerade letzteres Buch, das Desiderata neuerer Überlegungen zum biographischen Ansatz in der politischen Bildung erfüllt ist ein Musterbeispiel für Literatur, in der allgemeine Geschichte und persönliche Biographie miteinander verknüpft sind. Mit solchen Texten kann man politikferne Frauen am leichtesten für politische Themen interessieren.

Die gegen die neuerdings auch von einigen Autoren kritisierte „Verkopfung“ der politischen Bildung gerichtete Forderung nach Integration auch von Emotionen ins Bildungsgeschehen und nach Verzahnung kultureller Aktivitäten mit der politischen Bildung wird gerade eben von denen, die längere Praxis mit sogenannten Frauenseminaren oder Frauenthemen haben, schon länger eingelöst. Sie sind aber -wie oben aufgeführt -offensichtlich den meisten Theoretikern unbekannt, denn diese Art der Praxis findet in der einschlägigen Literatur kaum Resonanz. So führt z. B. das autonome Bildungszentrum in Drochtersen, Niedersachsen, seit Jahren Seminare durch, in denen Frauen anhand von literarischen Texten wie Christa Wolfs „Kassandra“ oder Ingeborg Bachmanns „Simultan“ durch die Anknüpfung an ihre eigenen Interessen, literarischen Neigungen und deren Verknüpfung mit Gesellschaftsanalyse eine neue Form des Zugangs zu politischen Themen ermöglicht wird.

Andere Bildungsgesellschaften, die besonders für Frauen konzipierte Seminare als Kommunikationstraining anbieten wie „Ich trau mich“ (Bildungswerk umdenken) oder „Mut zum Erfolg“ (Neue Gesellschaft), gehen vor allem von dem Ansatz aus, die Teilnehmerinnen zunächst zum Reden zu bringen und, abgesehen von einer Grundstruktur, Inhalte und Vorgehensweisen vom gruppendynamischen Prozeß im Seminar abhängig zu machen. Solche Seminare hatten bei beiden Bildungsgesellschaften regelmäßig Wartelisten von 35 bis 40 Personen.

Derartige Seminare bieten auch Rollenspiele, Atem-, Stimm-und Körperübungen. Video-Filme werden in Seminaren, die auch männliche Teilnehmer haben, vor allem dazu eingesetzt, Kommunikationsverhalten und Kommunikationsstrukturen sichtbar zu machen. So hat das Fortbildungswerk für Studenten und Schüler (FWS) (Bonn, Kiel) die Reflexion über männliches/weibliches Sprachverhalten in die Seminare derart eingebaut, daß nach Fachdiskussionen die dabei aufgenommenen Video-Filme analysiert und so männliches Dominanz-und weibliches Rückzugsverhalten sichtbar und zum Gegenstand der Aussprache gemacht werden.

In Seminaren, die sich nur mit Kommunikation befassen, legen allerdings manche Veranstalter Wert darauf, daß der Anteil der Männer nicht wesentlich mehr als ein Drittel beträgt, weil die Erfahrung zeigte, daß bei gleichgroßen Anteilen männlicher und weiblicher Teilnehmer die notwendigen Kommunikationsprozesse durch das männliche Dominanzverhalten gestört wurden. Videotechnik wird meistens eingesetzt, um die Arbeit von Kleingruppen zu begleiten und dann im nachhinein das Verhalten einzelner Teilnehmerinnen auszuwerten. Kleingruppen werden deshalb bevorzugt, weil -eher als in der großen Gruppe -mit schöner Regelmäßigkeit sichtbar gemacht werden kann, wie Frauen in der Gruppe sachorientiert zuarbeiten, Männer aber Dominanzstreben und Überwältigungsverhalten entwikkeln, weshalb Frauen sich dann vollständig zurückziehen. Nach Auskunft des Veranstalters haben bisher sämtliche Frauen diese Seminare bis zum Ende mitgemacht. Einzelne Männer dagegen kamen mit der im Seminar stattfindenden Verunsicherung und mit den neuen Rollenerwartungen nicht zurecht und verließen diese Seminare vorzeitig. Es ist nachvollziehbar, weshalb es gerade Männer sind, die solche Seminare verlassen, wenn sie Angst haben, Gefühle zeigen zu sollen oder diese vielleicht nicht mehr unter Kontrolle haben. „Das Verhalten vieler heutiger Männer ist in mancher Beziehung den Verhaltensmustem autistischer Kinder analog. Bei diesen Kindern besteht eine extreme Abwehrhaltung gegen menschlichen Kontakt, während sie gleichzeitig von unbelebten Objekten fasziniert und ganz auf sie fixiert sind. Eine andere Person zu berühren, eigene Gefühle auszudrücken, überhaupt jede Beziehung zu anderen wird als traumatisch erfahren und möglichst gemieden.“ Von Bedeutung scheint aber auch, daß Dozenten solcher Kurse -insbesondere männliche -ein viel sensibleres Sensorium für die Bedürfnisse von Teilnehmerinnen entwickeln und selber von diesen kommunikativen Erfahrungen für ihre weitere Arbeit profitieren.

Zu wirtschaftspolitischen Themen relevante Anteile von Teilnehmerinnen zu gewinnen, ist in der politischen Bildung schwierig. Der Kurs „Wirtschaftswissen für Frauen. Mit der Marktwirtschaft auf Du und Du“ war jedoch voll belegt und es zeigte sich, daß hier die gleiche Erfahrung gemacht wurde wie anläßlich von weiteren Seminaren und Veranstaltungen mit im engeren Sinne politischen Themen: daß Frauen, sobald sie über ein Frauen-seminar Zutrauen zur Institution und zu den Referentinnen gefaßt haben und sobald sie feststellen können, daß die Inhalte an ihren Interessen anknüpfen, auch an diesen Themen Interesse entwikkeln und zum Teil zum ersten Mal in ihrem Leben Bildungsurlaub in Anspruch nehmen. Spüren sie zudem, daß sie auch die Chance haben, als Individuum ernst genommen zu werden, also nicht „von denen, die zu wissen schienen, wovon sie redeten, und die andere in Grund und Boden diskutieren konnten“ weiter zum Schweigen gebracht werden, dann ist der Bann gebrochen.

Es wäre sicherlich lohnend, darüber nachzudenken, ob über solche Einstiege, die an wirklichen Defiziten ansetzen, die die Personen an sich selber spüren und die sie unsicher machen, ihr Selbstvertrauen schwächen, nicht auch andere Bevölkerungsgruppen an Institutionen der politischen Bildung herangeführt werden könnten. Würden sie soweit mit ihnen vertraut gemacht, daß sie Zutrauen zu den Institutionen gewinnen, und dann noch über mehrere Stufen begleitet, dann wären sie wohl auch bereit, sich mit abstrakten, komplizierteren und kontroversen Sachverhalten auseinanderzusetzen.

Wichtig scheint mir vor allem auch, daß in dieser Art von Frauenseminaren der von Empathie getragene Dialog und ein solidarisches Miteinander die Gesamtatmosphäre prägen. Wenn man diese Erfahrungen mit Frauengruppen ernst nimmt, so könnte man hierüber weitere Überlegungen anstellen, wie man bei Mädchengruppen die Überleitung finden könnte von Vertrauensbildung und Lebenshilfe als erstem Schritt zur Stärkung des Selbstbewußtseins und Unterstützung der Verhaltenssicherheit bis hin zu Fragen der Lebensperspektive und des gesellschaftlichen Engagements.

Es reicht eben nicht aus, daß politische Bildung Multiplikatoren anschreibt, diese Bildungsprogramme erhalten, mit Schriften eingedeckt werden, die mehr dem wissenschaftlichen Image des Autors gerecht werden als den Bedürfnissen des/der Empfängerin. Es sind weniger die Multiplikatorlnnen, die Bedürfnis nach Information haben (diese gehen eher in der Flut der Informationen unter); sie brauchen vielmehr Arbeitsmaterial an die Hand, wie es in Ansätzen durch die „Arbeits-hilfen“ der Bundeszentrale angeboten wird. Damit können sie normalerweise in der Praxis mehr anfangen.

VII. Schicksalsfragen? -Frauenfragen?

Wir als politische Bildnerinnen müssen aber nicht nur die Bildungsinhalte und die Lernbedingungen verändern. Es geht auch darum, die ständige und schleichende Diskriminierung von Frauendenken und der Prioritäten von Frauenhandeln öffentlich sichtbar zu machen. Auch in der Haltung, wie sie zur Zeit allzu häufig von politischen Bildnern vertreten wird, man müsse sich nun auf „Überlebensfragen“ -also Umweltzerstörung, technologische Entwicklung, Weltfrieden, Elend der Dritten Welt -konzentrieren kann eine solche Diskriminierung zum Ausdruck kommen. Denn mit den Normen „Relevanz“ und „Objektivität“ wird natürlich die universelle Notwendigkeit, sich mit Überlebensthemen zu befassen, dazu benutzt, die Frauenfrage auszuschließen. „Deutschland ohne Frauen“ hieß es in einer Satire der „Zeit“: „Schauen wir uns um in Deutschlands führenden Gazetten, in den Programmen der großen nationalempfindenden Verlage, so erblicken wir hier nahezu ausschließlich Denker aus der männlichen Hemisphäre des Vaterlandes, die sich der schicksalseigenen Frage nach dem deutschen Wesen -durchaus kritisch -stellen: Von Christian Meyer (, Die Nation, die keine sein will") bis Edel-bert Richter (»Erlangte Einheit. Verfehlte Identität), von Werner Weidenfeld (, Der deutsche Weg‘) bis Arnulf Baring, dessen neues Buch »Deutschland, was nun? ’ in seiner ganzen, nicht zuletzt intellektuellen Brisanz schon jetzt kaum abzuschätzen ist.“ 52 Es sind dies nach Männer-meinung offensichtlich die Überlebensfragen, und die Frauen beteiligen sich mal wieder nicht daran. Und wenn mich nicht alles täuscht, wurde von vielen dieser Beitrag nicht einmal als Satire erkannt, sondern ernst genommen. Liegt es doch im Zug der Zeit, nur „große“ Themen zu verhandeln.

Ein hervorragendes Beispiel für ein derart „großes“ Thema und seine männerzentrierte Behandlung ist auch die Debatte um die Verfassung der Bundesrepublik im Zuge des Einigungsprozesses. In schöner Einseitigkeit wurde und wird in der Literatur und der Publizistik von den „Vätern“ der Verfassung gesprochen. Nur dank der Frauenbewegung gelang es, durch die Erinnerung an die vier „Mütter“ der Verfassung auch der weiblichen Mehrheit der Bewohner dieser Republik personale Identifikationsmöglichkeiten mit dieser Verfassung zu bieten, zumal diese „Mütter“ erst die verfassungsrechtliche Gleichstellung der Frauen durchgesetzt haben. Vor einem Jahr gab es viele Stellungnahmen und Veröffentlichungen zum Thema „Frauen und Verfassung“. Diese Diskussion von und mit Frauen schlug sich aber nicht in Publikationen zum Thema nieder, schon gar nicht in einem kürzlich erschienenen Heft dieser Zeitschrift, in dem vier männliche Juristen in trauter Einheit mit einem evangelischen Militärdekan über Verfassunggebung, Grundgesetz und Reform des öffentlichen Dienstrechts räsonieren Letzteres ist offenbar allemal wichtiger als das, was an Themen von Frauen schon seit langem angemeldet wurde.

Trotz Gleichstellungsrhetorik finden sich die Frauen und ihre Interessen letztlich offenbar immer wieder als Marginalien wieder -aber, so möchte ich abschließend mit der „Zeit“ fragen: Wie wichtig ist das (den Männern)?

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. Aus Politik und Zeitgeschichte, B 37-38/91.

  2. Bernhard Sutor, Neue Grundlegung politischer Bildung, Band I und II, Paderborn 1984.

  3. Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Band 258, Bonn 1988.

  4. Vgl. Siegfried Schiele/Herbert Schneider, Rationalität und Emotionalität in der politischen Bildung, Stuttgart 1991.

  5. Vgl. Manfred Hättich (Hrsg.), Politische Bildung nach der Wiedervereinigung, München 1992.

  6. Bernd Janssen, Lehr-und Lernwege für den Politikunterricht, in: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.). Erfahrungsorientierte Methoden der politischen Bildung (Anm. 3), S. 63.

  7. Vgl. Wolfgang W. Mickel/Dietrich Zitzlaff (Hrsg.), Handbuch zur politischen Bildung, Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Band 264, Bonn 1988.

  8. Ebenda, S. 191.

  9. Vgl. Sigrid Metz-Göckel u. a., Arbeitsplatz Hochschule: Frauen in Forschung und Lehre, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 6/82.

  10. Daß dies jeweils Leiterinnen sehr kleiner Landeszentralen sind und alle großen von Männern geleitet werden, kann da eher als Marginalie gelten.

  11. Sabine Zurmühl, Frauen, in: Wolfgang Northemann/Hanns-Friedrich Rathenow (Hrsg.), Neue didaktische Modelle, Berlin 1981.

  12. Ebenda, S. 10.

  13. Martina Muckli, Einbruch in die Männerwelt? Chancen und Restriktionen einer Veränderung von Politik durch Frauen am Beispiel der GAL-Frauenfraktion in Hamburg, Hamburg 1990.

  14. Vgl. Der Spiegel, Nr. 51/1991.

  15. So ein Buchtitel von Peter Massing, Opladen 1979.

  16. Bernhard Claußen, Bemerkungen zum Verhältnis von Theorie und Praxis in Politikdidaktik und politischer Bildung, in: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.), Zur Theorie und Praxis der politischen Bildung, Schriftenreihe, Band 290, Bonn 1990, S. 277.

  17. Ders., Politologie und politische Bildung, in: ebenda, S. 354.

  18. Vgl. B. Claußen, Anm. 17, S. 281.

  19. Vgl. M. F. Belenky/B. M. Clinchy/N. R. Goldberger/J. M. Tarule, Das andere Denken: Persönlichkeit, Moral und Intellekt der Frau, Frankfurt-New York 1989; Senta Trömel-Plötz, Gewalt durch Sprache. Die Vergewaltigung von Frauen in Gesprächen, Frankfurt 1989.

  20. Eva Koch-Klenske, Die Theorien zum Klingen bringen. Über Subjektivität, Selbsterfahrung und Selbstreflexion in der feministischen Theorie, in: Christine Eifler (Hrsg.), Ein bißchen Männerhaß steht jeder Frau, Berlin 1991, S. 182.

  21. Anne Moir/David Jessel, Brainsex. Der wahre Unterschied zwischen Mann und Frau, Düsseldorf-Wien-New York 1990, S. 233.

  22. Vgl. Edith Landowicz, Privates im Politischen oder vom Politischen zum Privaten, in: Chr. Eifler (Anm. 21), S. 24.

  23. Vgl. E. Koch-Klenske (Anm. 21).

  24. Vgl. grundsätzlich dazu: Karin Hansen/Helga Nowotny, Wie männlich ist die Wissenschaft?, Frankfurt 1986.

  25. Regina Becker-Schmidt/Gudrun-Axeli Knapp, Geschlechtertrennung-Geschlechterdifferenz. Suchbewegungen sozialen Lernens, Bonn 1987, S. 87.

  26. Vgl. Helga Kutz-Bauer, Diskriminierung von Frauen in der politischen Bildung, in: Vierzig Jahre politische Bildung in der Demokratie, Dokumentation, hrsg. von der Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1990, S. 176 ff.

  27. Vgl. ebenda, S. 178 f.

  28. Vgl. Carol Gilligan, Die andere Stimme, München 1984.

  29. Vgl. Dietrich Dörner, Die Logik des Mißlingens, Hamburg 1989, S. 303.

  30. Vgl. ebenda, S. 304.

  31. Vgl. Susanne Friedburg, Veränderung des Selbstwertgefühls bei Frauen in der Erwachsenenbildung, dargestellt am Beispiel zweier Kurse in der Familienbildungsstätte, Diplomarbeit Pädagogik, Universität Hamburg 1987, MS.

  32. Vgl. K. Hansen/H. Nowotny (Anm. 25).

  33. Diese Überlegungen wurden von Helga Foster anläßlich einer Jahrestagung der Landeszentralen für politische Bildung im Juni 1989 vorgetragen. Konsequenzen wurden bisher nicht daraus gezogen, das Thema „Frauenbildung“ noch nicht wieder behandelt.

  34. E. Koch-Klenske (Anm. 21), S. 172.

  35. Ute Gerhard, Schlechte Zeiten in Europa für die Frauenemanzipation, in: Frankfurter Rundschau vom 23. 12. 1991.

  36. Zitiert bei Ute Gerhard, ebenda.

  37. Vgl. Hans-Werner Kuhn/Peter Massing, Politische Bildung seit 1945. Konzeptionen, Kontroversen, Perspektiven, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 52-53/90.

  38. Marilyn French, Jenseits der Macht. Frauen, Männer und Moral, Hamburg 1985, S. 705.

  39. Vgl. B. Sutor (Anm. 2), Bd. I, S. 75.

  40. So ebenda z. B. zum Sozialstaatsgebot (S. 141) und zum Schweigen des Papstes zur Judenausrottung (S. 151).

  41. Ebenda, Bd. II, S. 122.

  42. M. F. Belenky u. a. (Anm. 20), S. 126.

  43. Vgl. Klaus Hurrelmann, Wie politisch ist die junge Generation? und Schlußfolgerungen Ergebnisse von für die politische Bildung, MS, Bielefeld, November 1991; Kurt Möller, Geschlechtsspezifische Aspekte der Anfälligkeit 'für Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland, in: Frauenforschung, (1991) 3, S. 27ff.

  44. Vgl. Ursula Birsl, Frauen und Rechtsextremismus, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 3-4/92.

  45. Dieses Buch wurde lediglich von der Landeszentrale Hamburg angekauft -sind doch außer in Hamburg und Rheinland-Pfalz nur Männer für den Ankauf zuständig!

  46. So besonders durch Siegfried Schiele, den Leiter der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg.

  47. Herb Goldberg, Der verunsicherte Mann, Hamburg 1985, S. 42.

  48. M. F. Belenky u. a., (Anm. 20), S. 77.

  49. So Siegfried Schiele in einem Arbeitspapier zu einer Tagung der Bundeszentrale für politische Bildung im Dezember 1992 in Schwerin.

  50. Vgl. für Politik und Zeitgeschichte, B 49/91.

Weitere Inhalte

Helga Kutz-Bauer, Dr. phil., Dipl. Soz., geb. 1939; Leiterin der Landeszentrale für politische Bildung, Hamburg. Veröffentlichungen: Arbeiterschaft, Arbeiterbewegung und bürgerlicher Staat zur Zeit der Großen Depression, Bonn 1989; Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung und politischen Publizistik.