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Zu den psycho-sozialen Folgen der Arbeitslosigkeit in den neuen Bundesländern | APuZ 16/1994 | bpb.de

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APuZ 16/1994 Veränderung der Erwerbssituation in ostdeutschen Privathaushalten und Befindlichkeit der Menschen Zu den psycho-sozialen Folgen der Arbeitslosigkeit in den neuen Bundesländern Mentalitätsunterschiede im wiedervereinigten Deutschland? Das Beispiel zweier ländlicher Gemeinden

Zu den psycho-sozialen Folgen der Arbeitslosigkeit in den neuen Bundesländern

Christian Brinkmann/Eberhard Wiedemann

/ 22 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Wie in den alten Bundesländern führt langanhaltende Unterbeschäftigung auch in den neuen Ländern zeit-verzögert zu Langzeitarbeitslosigkeit im weiteren Siim unter Einschluß wiederholter Arbeitslosigkeit. Individuell gesehen belasten bei Arbeitslosigkeit zunächst die geringen oder fehlenden Einkommen. Einem Arbeitslosen in Ostdeutschland stehen im Durchschnitt 46 Prozent eines Erwerbseinkommens zur Verfügung. Ähnlich wie in Westdeutschland geben drei Viertel der Arbeitslosen finanzielle Einschränkungen der einen oder anderen Art an. Nur wenige Arbeitslose bzw. Langzeitarbeitslose schätzen ihre eigene berufliche Zukunft optimistisch ein. Anders als Erwerbstätige verarbeiten 70 Prozent der Arbeitslosen den gesellschaftlich-sozialen Wandel überwiegend konflikthaft. Rückblickend waren sie vor der Wende zufriedener, ihre hohe Berufsorientierung ist aber weitgehend ungebrochen geblieben. Be-und Entlastungen unterscheiden sich nur teilweise von denen im Westen. Arbeitslose in den neuen Bundesländern sind vor allem aus sozialstrukturellen Gründen politisch weniger interessiert als Erwerbstätige. Mögliche längerfristige Folgeprobleme der Arbeitslosigkeit -etwa ein eigenständiger zusätzlicher Einfluß der Arbeitslosigkeit auf die politische Orientierung von Arbeitslosen -bedürfen weiterer Untersuchungen.

I. Hintergrund

Abbildung 1: Arbeitsmarktbilanz für Ostdeutschland 1989 bis 1993 (Jahresdurchschnittsbestände) Quelle: IAB-Werkstattbericht Nr. 19 vom 12. 10. 1993.

Ausgangslage und Perspektiven am Arbeitsmarkt In Ostdeutschland ist die Beschäftigung seit der Wende im Herbst 1989 von über 9, 5 auf 1994 rund 6 Millionen Personen zurückgegangen. Vor allem arbeitsmarktpolitische Maßnahmen, aber auch Abwanderung und Westpendler haben bewirkt, daß die Zahl der registrierten Arbeitslosen (1993: 1, 15 Mio.) nicht noch weitaus stärker angestiegen ist. Durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM), Kurzarbeit (Vollzeitäquivalente), Vollzeitmaßnahmen zur Fortbildung und Umschulung (FuU) und -quantitativ im Vordergrund stehend -durch Vorruhestand und Altersübergangsgeld wurden im Jahre 1993 in Ostdeutschland zusammengerechnet 1, 6 Millionen Arbeitslose v auf 1994 rund Millionen Personen zurückgegangen. Vor allem arbeitsmarktpolitische Maßnahmen, aber auch Abwanderung und Westpendler haben bewirkt, daß die Zahl der registrierten Arbeitslosen (1993: 1, 15 Mio.) nicht noch weitaus stärker angestiegen ist. Durch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM), Kurzarbeit (Vollzeitäquivalente), Vollzeitmaßnahmen zur Fortbildung und Umschulung (FuU) und -quantitativ im Vordergrund stehend -durch Vorruhestand und Altersübergangsgeld wurden im Jahre 1993 in Ostdeutschland zusammengerechnet 1, 6 Millionen Arbeitslose vermieden, im Vorjahr waren es noch fast 2 Millionen (vgl. Abbildung 1). Nach dem von der Bundesregierung in Kraft gesetzten Haushalt der Bundesanstalt für Arbeit (BA) dürfte sich der Entlastungseffekt im Jahre 1994 weiter reduzieren (auf 1, 35 Millionen) 1. Bei einer Arbeitslosenquote von 16 Prozent errechnete sich zum Jahresende 1993 für Ostdeutschland insgesamt ein Defizit an regulärer, nicht AFG-gestützter Beschäftigung (AFG: Arbeitsförderungsgesetz) von 33 Prozent 2.

Abbildung 4: Zuordnung von Beschäftigten, Wiederbeschäftigten, Teilnehmern an Maßnahmen der Fortbildung und Umschulung und Arbeitslosen zu den vier Typen der Bewältigungsformen des gesellschaftlich-sozialen Wandels (in Prozent) Quelle: G. Ehrhardt, Bewältigungsformen ... (wie Abb. 2).

Noch ist die Transformationskrise in Ostdeutschland nicht gemeistert. Kurzfristig wird im Verlaufe des Jahres 1994 lediglich mit einer weiteren Stabilisierung der Beschäftigung gerechnet 3. Auch auf längere Sicht wird nur ein langsamer Wiederanstieg der Beschäftigung möglich sein. In mittel-bis langfristiger Perspektive läßt der DeutschlandReport der Prognos AG vom April 1993 für das Jahr 2000 4 trotz erwarteter durchschnittlicher Wachstumsraten 1991/2000 für das reale Bruttoinlandsprodukt in West-bzw. Ostdeutschland von 2, 0 bzw. 9, 2 Prozent keinen nachhaltigen Rückgang der Arbeitslosigkeit erkennen. In beiden Teilen wird im Jahre 2000 mit weniger Erwerbstätigen als 1991 gerechnet. Nach dieser Modellrechnung erreicht die Arbeitslosigkeit in Gesamtdeutschland dann noch 3, 3 Millionen, neben einer Stillen Reserve von 2, 6 Millionen, sofern nicht beschäftigungswirksamere Wachstumsstrategien entwickelt werden. 2. Verfestigung und Strukturalisierung der Arbeitslosigkeit auch im Osten Wie in den alten Bundesländern führt lang-anhaltende Unterbeschäftigung zeitverzögert zu Langzeitarbeitslosigkeit im weiteren Sinn unter Einschluß wiederholter Arbeitslosigkeit (auch „perforierte Langzeitarbeitslosigkeit“ genannt) 5. Solange das globale Ungleichgewicht am Arbeitsmarkt besteht, werden Selektionsprozesse am Arbeitsmarkt zu Lasten bestimmter Gruppen weitergehen -in Ost wie West. Ausschlaggebend ist dabei weniger das Risiko (vorrangig) entlassen zu werden; zu Buche schlagen vor allem schlechtere Chancen bei der beruflichen Eingliederung bzw. Wiedereingliederung.

Abbildung 5: Bedeutung verschiedener Aspekte der Arbeit für Arbeitslose (Sommer 1993; in Prozent) Quelle: Gisela Ehrhardt/Toni Hahn/Helmut Körner/Horst Miethe/Gerhard Schön, Verläufe von Arbeitslosigkeit und Wiederbeschäftigung. Erstinformation zu ausgewählten Ergebnissen, MS, Berlin 1993.

Dies zeigte sich bereits bei der ersten Strukturanalyse von registrierten Arbeitslosen in den neuen Bundesländern vom September 1992 6. Damals suchte jeder vierte der 1, 1 Millionen Arbeitslosen (270000 Personen) ununterbrochen länger als ein Jahr vergeblich Arbeit. Der Arbeitsmarkt-Monitor (eine im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeit von Infratest durchgeführte repräsentative Längsschnittuntersuchung bei rund 10000 im Osten lebenden Personen im erwerbsfähigen Alter) gibt ergänzende Informationen. Demnach war fast die Hälfte der Ost-Arbeitslosen (46 Prozent) vom November 1992 schon ein Jahr zuvor arbeitslos gemeldet; ein Teil von ihnen war nach zwischenzeitlicher Arbeitsaufnahme oder Beteiligung an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen erneut arbeitslos geworden

Fast 80 Prozent der Langzeitarbeitslosen im weiteren Sinne waren Frauen (Erwerbstätige: 43 Prozent), stark überrepräsentiert waren ebenfalls über 45jährige, Absolventen der 8. oder 9. Klassen allgemeinbildender Schulen, Arbeitslose ohne vollen Berufsabschluß und solche, die einen weniger guten oder schlechten Gesundheitszustand angaben (vgl. Tabelle 1).

Zu beachten ist, daß häufig erst die Kumulation von Risikofaktoren zur Langzeitarbeitslosigkeit führt. Das Spektrum der aufgeführten Risikofaktoren ist auch keineswegs vollständig, denn eine Reihe von Wiedereingliederungshemmnissen -wie etwa die Zugehörigkeit zu bestimmten sozialen Randgruppen (z. B. „ehemaliger Strafgefangener“) oder regionale Besonderheiten -sind statistisch bzw. über repräsentative Erhebungen kaum zu erfassen.

Die Daten zur beginnenden Strukturalisierung der Arbeitslosigkeit im Osten entsprechen den Erfahrungen im Westen: Wie in der Bundesrepublik zur Zeit des Aufbaus der Massenarbeitslosigkeit Anfang der achtziger Jahre, halten sich im Osten solche Verfestigungstendenzen noch in Grenzen, weil nach wie vor viele Neuzugänge die Struktur der Arbeitslosigkeit bestimmen. Diese werden z. B. im Zusammenhang mit dem Beschäftigungsabbau in industriellen Großbetrieben, stark auch durch die Zugehörigkeit zu bestimmten Berufsgruppen, Wirtschaftszweigen und Regionen geprägt. Trotzdem ist gerade im Osten künftig mit großem Selektionsdruck am Arbeitsmarkt zu rechnen: Der Effekt der (Ende 1992 für Neufälle ausgelaufenen) Altersübergangsgeld-Regelung, damit auch der Schutz von über 55jährigen vor Langzeitarbeitslosigkeit, reduziert sich; viele jüngere, besser qualifizierte und auch mobilere Arbeitnehmer, die vorübergehend im Westen ihre Chance gefunden haben, werden sich auch im Osten um Arbeitsplätze bewerben; Teilnehmer von Qualifizierungs-und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen werden in Zukunft verstärkt auf den Arbeitsmarkt drängen und mit Arbeitslosen (d. h. in größerem Umfang dann auch Langzeitarbeitslosen) um die zu knappen Arbeitsplätze konkurrieren und dabei häufig die besseren Chancen haben.

II. Finanzielle Belastung der Arbeitslosen

Tabelle 1: Strukturmerkmale und Einschätzungen von ostdeutschen Arbeitslosen und Erwerbstätigen laut Arbeitsmarkt-Monitor vom November 1992 (in Prozent)Quelle: Eigene Darstellung.

Individuell gesehen schlagen bei Arbeitslosigkeit zunächst die im Vergleich zu Erwerbstätigen geringen oder fehlenden Einkommen zu Buche. Im August 1993 erhielt im Osten ein Arbeitslosengeldempfänger 1045 DM Unterstützung nach dem AFG (im Westen 1400 DM), ein Arbeitslosenhilfeempfänger 784 DM (im Westen 1032 DM) pro Monat. Mit zunehmender Langzeitarbeitslosigkeit ist der Anteil der Arbeitslosengeldempfänger (Versicherungsleistung) zurückgegangen: auf rd. 45 Prozent im Westen und 60 Prozent im Osten. In Ost wie West beziehen gegenwärtig rd. 20 Prozent der Arbeitslosen Arbeitslosenhilfe, keine Leistungen nach dem AFG erhalten im Westen 30 Prozent und im Osten 20 Prozent der Arbeitslosen.

Weitere Hinweise auf die Haushalts-Einkommens-situation von Arbeitslosen im Osten enthält der Arbeitsmarkt-Monitor (vgl. Tabelle 1). Demnach lebten im November 1992 rd. 70 Prozent der Arbeitslosen mit einem Partner zusammen, 45 Prozent hatten einen erwerbstätigen Partner (Ehepartner oder sonstigen Partner), 13 Prozent einen arbeitslosen Partner. Zum gleichen Zeitpunkt standen einem Arbeitslosen im Osten im Durchschnitt 802 DM bzw. 46 Prozent eines durchschnittlichen monatlichen Erwerbseinkommens (netto) zur Verfügung (z. T. Struktureffekt, nicht alle Arbeitslosen erhalten Leistungen nach dem AFG, nicht alle Einkommensbestandteile werden bei der Leistungsberechnung angerechnet). Berücksichtigt man das gesamte Haushaltseinkommen, steigt dieser Anteil auf 65 Prozent des Haushaltseinkommens eines Erwerbstätigen (das sind 1953 DM vverglichen mit 3 004 DM eines Erwerbstätigenhaushaltes; monatlich netto); je Haushalts- angehörigen betrug der entsprechende Anteil 70 Prozent

Berechnungen für den Westen ergeben bei der Relation der Haushaltseinkommen einen niedrigeren Wert (Größenordnung 50 Prozent) Dies ist auf Strukturunterschiede bei den Arbeitslosen in Ost-und Westdeutschland zurückzuführen (Qualifikationsstruktur, weitere Einkommensquellen im Haushalt, Leistungsansprüche der Arbeitslosen selbst).

Vor allem wegen des höheren Anteils von Nicht-Leistungsempfängern und von Arbeitslosenhilfeempfängern steht einem Langzeitarbeitslosen im Schnitt weniger zur Verfügung -im Osten waren es im November 1992 662 DM monatlich, das sind 82 Prozent des Arbeitslosendurchschnitts bzw. 38 Prozent der Erwerbseinkommen. 34 Prozent der Langzeitarbeitslosen stufen ihre eigene wirtschaftliche Lage als „schlecht“ ein, bei Arbeitslosen insgesamt sind es 27 Prozent, bei Erwerbstätigen 3 Prozent.

Auf Haushaltsbasis verwischen sich im Durchschnitt allerdings die Einkommensunterschiede zwischen Langzeitarbeitslosen und den übrigen Arbeitslosen, d. h. weitere Einkommensbestandteile im Haushalt (Arbeit, Unterhaltsgeld bei Qualifizierung, Rente etc.) führen dazu, daß Haushalte von Langzeitarbeitlosen in den neuen Bundesländern 63 Prozent der Haushaltseinkommen von Erwerbstätigen zur Verfügung haben.

Mit wieder zunehmender Zahl der Langzeit-arbeitslosen im Westen wie im Osten der Bundesrepublik werden für Betroffene finanzielle Probleme zunehmen, vor allem, wenn -wie ab 1994 vorgesehen -Ansprüche auf Lohnersatzleistungen nach dem AFG eingeschränkt werden. Im Westen waren 1989 rd. 17 Prozent aller registrierten Arbeitslosen ganz oder teilweise auf Sozialhilfe angewiesen im Osten sind es -bei steigender Tendenz -noch deutlich weniger (Größenordnung 5 Prozent)

Was finanzielle Einschränkungen für Arbeitslose bzw. Langzeitarbeitslose konkret bedeuten, ist für die alten Bundesländer aus einer Reihe von repräsentativen Arbeitslosenbefragungen bekannt. Ende der achtziger Jahre gaben 74 Prozent der Arbeitslosen an, ihre persönlichen Ausgaben eingeschränkt zu haben, 47 Prozent hatten vorgesehene Anschaffungen zurückgestellt, 37 Prozent Ersparnisse ganz oder teilweise verbraucht, 17 Prozent Schulden gemacht bzw. Kredite aufgenommen, 15 Prozent waren mit Ratenzahlungen und Prozent mit Versicherungszahlungen nicht mehr zurechtgekommen, 10 Prozent konnten Sparverträge nicht mehr bezahlen, 9 Prozent gaben an, mit der Miete in Verzug gekommen zu sein. In einer Größenordnung ähnlich wie Ende der siebziger Jahre beurteilten 40 Prozent der Arbeitslosen ihre eigene wirtschaftliche Lage als „weniger gut“ und 33 Prozent als „schlecht“ 12.

Eine Befragung von knapp 500 nach Quotenvorgaben ausgewählten registrierten Arbeitslosen, die Ende 1992 von Info GmbH in 30 ostdeutschen Arbeitsämtern durchgeführt wurde läßt erkennen, daß ostdeutsche Arbeitslose in annähernd gleicher Größenordnung wie westdeutsche persönliche Ausgaben einschränken (66 Prozent) und auf Anschaffungen verzichten (52 Prozent). Eine große Rolle spielt hier der Verzicht auf Urlaubsreisen (42 Prozent) und das Problem, auf kulturelle Erlebnisse, Bedürfnisse bzw. Freizeitangebote verzichten zu müssen. Insgesamt geben 77 Prozent der Arbeitslosen Ostdeutschlands finanzielle Einschränkungen der einen oder anderen Art an.

III. Psycho-soziale Betroffenheit

Abbildung 2: Aussagen über persönliche Erfahrungen mit der Arbeitslosigkeit ost-und westdeutscher Betroffener in den Jahren 1980/81 und 1992 Quelle: Christian Brinkmann, Die individuellen Folgen langfristiger Arbeitslosigkeit: Ergebnisse einer repräsentativen Längsschnittuntersuchung, in: MittAB, 17 (1984) 4. 0 10 20 30 40 50 60 70 80% Quelle: Gisela Ehrhardt, Bewältigungsformen der neuen Handlungsbedingungen -besonders der Arbeitslosigkeit, in: Brandenburgisches Institut für Arbeitsmarkt-und BeschäftigungsA

1. Unterschiedliche Verarbeitungsformen Während die finanziellen Folgen der Arbeitslosigkeit zwar für den einzelnen sehr unterschiedlich sein können, insgesamt aber unverkennbar sind, erscheint ihre subjektive Verarbeitung eher uneinheitlich und ambivalent.

Empirisch ist vor allem belegbar, daß eine „mechanische“ Vorstellung von den Folgen der Arbeitslosigkeit verfehlt ist. Der internationalen Arbeitslosenforschung folgend gibt es eine Reihe von Faktoren, die psychisch belastend wirken können: -reduziertes Einkommen, -Einschränkungen im Hinblick auf soziale Kontakte und Freizeiterlebnisse, -verringerte Möglichkeiten, seine Fähigkeiten einzusetzen und zu entwickeln, -Ansteigen psychisch unangenehmer und bedrohlicher Erfahrungen, z. B. durch wiederholte Ablehnungen von Bewerbungen, -Zukunftsungewißheit und anderes.

Die persönliche Verarbeitung der Arbeitslosigkeit wird erheblich beeinflußt insbesondere durch -das Alter und Geschlecht (bzw. * „Familienrolle“) der Arbeitslosen, -den Gesundheitszustand, -die Dauer der Arbeitslosigkeit, -das Ausmaß finanzieller Belastungen, -die „Berufsorientierung“, -das allgemeine Aktivitätsniveau, -die „persönliche Verwundbarkeit“ als Ausdruck einer Disposition, mit belastenden Situationen weniger leicht fertig zu werden, -die Unterstützung durch die unmittelbare soziale Umwelt, -die soziale Schichtzugehörigkeit und anderes. Auszugehen ist also von „differentiellen Verarbeitungsformen“ der Arbeitslosigkeit angesichts partiell entlastender Aspekte wurde auch schon die Frage nach einem möglichen „Ende des Belastungsdiskurses“ aufgeworfen

Erfahrungen aus den alten Bundesländern Um die psycho-sozialen Folgen der Arbeitslosigkeit näher zu untersuchen, wurde den Befragten im Rahmen von Untersuchungen des Instituts für Arbeitsmarkt-und Berufsforschung (IAB), die schon Mitte der siebziger Jahre und Anfang der achtziger Jahre durchgeführt wurden, u. a. eine Liste mit insgesamt elf Aussagen über persönliche Erfahrungen mit der Arbeitslosigkeit vorgelegt, darunter auch mögliche Entlastungsaspekte (vgl. Abbildung 2). Zusätzlich wurden weitere, nicht unmittelbar in Verbindung mit der Arbeitsuche stehende Aktivitäten erfaßt, auf die hier nicht näher eingegangen werden kann Den Aussagen westdeutscher Arbeitsloser aus dem Jahre 1980/81 werden in Abbildung 2 Aussagen ostdeutscher Betroffener aus dem Jahre 1992 gegenübergestellt, die weiter unten kommentiert werden.

Sieht man von den Schwierigkeiten, eine neue Stelle zu bekommen, und dem Fehlen von Kontaktchancen, die mit einer Berufstätigkeit verbunden sind, einmal ab, dann zeigt sich, daß die freie Zeit zum größten Problem wird. Durch die Arbeitslosigkeit werden demnach auch in starkem Maße die sozialen Beziehungen belastet. Entlastungenergeben sich u. a. aus der Verfügbarkeit von finanziell abgesicherten und sozial akzeptierten Alternativen zur Erwerbstätigkeit, vor allem als Rentner oder Hausfrau. Diese in die Nicht-erwerbstätigkeit übergewechselten ehemaligen Arbeitslosen verbinden überdurchschnittlich häufig auch positive Aspekte mit der Arbeitslosigkeit. So meinten mehr als 40 Prozent von ihnen, daß sie „endlich mehr Zeit für Sachen hatten, die Spaß machen“. Auch ein Viertel der Langzeitarbeitslosen stimmte dieser Aussage zu, immerhin 12 Prozent von ihnen haben gemerkt, „daß es gar nicht so schlimm ist, arbeitslos zu sein“.

Insgesamt lassen die „Be-und Entlastungsprofile“ bei Arbeitslosen ein starkes Übergewicht bei den Belastungen deutlich erkennen. Zu beachten ist auch, daß Zustimmung zu positiven Aussagen durchaus resignativ erfolgen kann und mit zunehmender Dauer der Arbeitslosigkeit Belastungen tendenziell zu-und Entlastungen abnehmen. Schließlich existiert in Verbindung mit Arbeitslosigkeit kein vom Positiven bis zum Negativen reichendes Belastungskontinuum. Partiell positive Erfahrungen mit der Arbeitslosigkeit oder eine positive Zeitverwendung schließen Belastungen und erhebliche subjektive Beeinträchtigungen in anderen Dimensionen keineswegs aus.

Für Arbeitslose -auch für Dauerarbeitslose -gibt es durchaus Möglichkeiten zur besseren Verarbeitung von Arbeitslosigkeit, zu Aktivitäten auch außerhalb des regulären Arbeitsmarktes. Im einzelnen werden solche Möglichkeiten genutzt. Berücksichtigt man Überschneidungen, haben der IAB-Untersuchung folgend insgesamt 29 Prozent der Langzeitarbeitslosen gelegentlich bei Bekannten geholfen, gegen Bezahlung gearbeitet oder die Möglichkeit zur Mitarbeit in einem Familienbetrieb genutzt, während bei der überwiegenden Mehrheit (71 Prozent) solche Möglichkeiten nicht bestanden oder nicht genutzt wurden.

Eine neuere qualitative Untersuchung in 69 englischen Arbeitslosenhaushalten, die in Anlehnung an die „klassische“ Marienthal-Studie aus den frühen dreißiger Jahren durchgeführt wurde, unterscheidet in diesem Zusammenhang drei fließend ineinander übergehende Verarbeitungsstile -die „Entrepreneurs“, die sich regelmäßig und in gewissem Maße professionell durch Neben-tätigkeiten, meist Schwarzarbeit, durchschlagen; -die „Sufferers“ mit größeren Verfallserscheinungen psychischer und sozialer Art sowie geringen arbeitsbezogenen Eigenaktivitäten; -die „Survivors“ mit aktiver Strukturierung des Tagesablaufs z. T. auch im Hinblick auf klare berufliche Perspektiven und Ziele sowie geringem Leidensdruck trotz des mit Arbeitslosigkeit verbundenen Geldmangels.

Wieweit sich solche Verarbeitungsstile mit bestimmten Phasen der Arbeitslosigkeit und strukturellen Bedingungen in Verbindung bringen lassen und welches Gewicht sie in der Bundesrepublik -Ost wie West -haben, bedarf weiterer Untersuchung.

Ergebnisse aus den neuen Bundesländern Eine erste repräsentative Arbeitslosenbefragung in den neuen Bundesländern hatte das Deutsche Jugendinstitut, Außenstelle Leipzig, bereits im November 1990 durchgeführt, und zwar bei 800 Arbeitslosen aller Altersgruppen. Abbildung 3 läßt erkennen, daß auch oder gerade für ostdeutsche Arbeitslose finanzielle Aspekte klar und nicht unvermutet im Vordergrund standen. Ansonsten traten bereits ganz ähnliche Problemlagen wie im Westen auf (z. B. familiäre Probleme). Einer weiteren Frage zufolge fühlten sich 31 Prozent der Arbeitslosen „ganz einfach überflüssig“, 25 Prozent „von der Gesellschaft ausgestoßen“, 8 Prozent „von Freunden und Bekannten verlassen“, 34 Prozent „ratlos und entmutigt“, aber auch 21 Prozent „viel freier und ungebundener“ -ein Hinweis auf positive Aspekte, die wie im Westen bei einer Minderheit von Arbeitslosen eine Rolle spielen

In der Mehrheit sind es in den neuen Bundesländern „jene, die in , DDR-Zeiten‘ engagiert und ehrlich ihrer Arbeit nachgegangen sind, sich bemüht haben, der allzu maroden Wirtschaft noch einen Ertrag abzuringen, die heute ihren Ausschluß vom Arbeitsmarkt nur sehr schwer ertragen können.“ Dies mag als Hinweis darauf, daß es auch in Ostdeutschland unterschiedliche Betroffenheiten und Bewältigungsstrategien gibt, an dieser Stelle genügen.

Jüngere und Höherqualifizierte waren nach dieser ersten größeren Untersuchung in der Regel optimistischer eingestellt, was sicherlich auch ihren Chancen am Arbeitsmarkt entspricht. Ältere dagegen, bei denen sich die größten Anpassungsschwierigkeiten ergeben, zeigten sich am pessimistischsten. Der Arbeitsmarkt-Monitor zeigt in ähnlicher Weise, daß nur wenige Arbeitslose bzw. Langzeit-arbeitslose ihre eigene berufliche Zukunft optimistisch einschätzen (14 Prozent bzw. 7 Prozent, gegenüber 46 Prozent der Erwerbstätigen; vgl. Tabelle 1).

Eine von Gisela Erhardt, Toni Hahn und anderen in Berlin (Ost) und Brandenburg durchgeführte Arbeitslosen-Verlaufsuntersuchung des Brandenburgischen Instituts für Arbeitsmarkt-und Beschäftigungsentwicklung e. V. (biab) ist 1992 mit dem Fragenkatalog der älteren IAB-Untersuchung zu ganz ähnlichen Ergebnissen wie die entsprechende Untersuchung aus dem Jahre 1980 gekommen (vgl. Abbildung 2) . Ostdeutschen Arbeitslosen fehlte etwas mehr als westdeutschen der gewohnte Kontakt mit den Kollegen. Weniger Ostdeutsche fragten sich, warum gerade sie arbeitslos geworden seien -Anhaltspunkt für geringere Stigmatisierungstendenzen, was zur besseren Bewältigung der Langzeitarbeitslosigkeit beitragen könnte.

Konflikte in der Familie wurden mit der Dauer der Arbeitslosigkeit stärker empfunden, der Vergleich mit dem Westen deutet aber darauf hin, daß möglicherweise die Familie in Ostdeutschland bislang noch die Belastungen besser abfängt als in Westdeutschland. Auf positive Aspekte der Arbeitslosigkeit (mehr für die Familie tun zu können, mehr Zeit für Sachen zu haben, die Spaß machen) wiesen Ostdeutsche etwas häufiger hin als Westdeutsche -ein Indiz für Reserven, mit der Situation der Arbeitslosigkeit besser umgehen zu können, wohl auch eine Folge der noch geringeren Strukturalisierung der Arbeitslosigkeit im Osten.

Unterschiede in der psycho-sozialen Verarbeitung der Arbeitslosigkeit zwischen Männern und Frauen treten in den neuen Bundesländern weniger stark hervor als in den alten, wobei in Ostdeutschland die Alternativrolle „Hausfrau“ als Entlastungsfaktor angesichts der hohen Erwerbs-beteiligung und weiterhin hohen Berufsorientierung von Frauen kaum zum Tragen kommt.

In der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützten biab-Untersuchung wurden auch verschiedene Bereiche des Lebens wie Arbeit, Familie, Freizeit, Politik, soziale Sicherheit u. a. eingeschätzt hinsichtlich der Bedeutsamkeit für die Betroffenen, der jetzigen Zufriedenheit damit, der persönlichen Zufriedenheit damit in der Retrospektive vor der Wende und im Hinblick auf erwartete künftige Aspekte

Mit Hilfe eines differenzierten mehrdimensionalen Verfahrens (Clusteranalyse) wurden folgende vier Typen der Bewältigungsformen des gesellschaftlich-sozialen Wandels unterschieden:

Typl:

Verarbeitet die Veränderung der Lebensumstände positiv, obwohl er vor der Wende (in der Reflexion aus heutiger Sicht) mit allen Bereichen, besonders auch der Politik zufriedener als die anderen Typen war. Für ihn ist jetzt die Politik weniger bedeutsam.

Typ 2:

Verarbeitet ebenfalls die Veränderung der Lebens-umstände positiv. Er war vor der Wende mit allen Bereichen jedoch relativ unzufrieden. Für ihn ist jetzt die Politik recht bedeutsam. Er ist gegenüber den anderen Typen zufriedener mit der Politik, hat die angenehmsten Gefühle und positive Trend-erwartung -will auch aktiv werden.

Typ 3:

Verarbeitet die Veränderung der Lebensumstände konflikthaft. Vor der Wende war er im allgemeinen zufriedener als jetzt. Für ihn ist die Arbeit hoch bedeutsam, aber auch die Politik, obwohl er nicht zufrieden damit ist. Typ 4:

Verarbeitet die Veränderung der Lebensumstände ebenfalls konflikthaft, war aber bereits vor der Wende besonders mit der Politik unzufrieden. Jetzt ist für ihn Politik -gegenüber den anderen Typen -am wenigsten bedeutsam. Er ist mit allen Lebensbereichen unzufrieden, ist aber stark auf persönliche Entwicklung und berufliche Tätigkeit orientiert.

Abbildung 4 enthält die Ergebnisse für Arbeitslose, für Teilnehmer an beruflicher Fortbildung und Umschulung, für zum Zeitpunkt der Befragung (Sommer 1992) wiederbeschäftigte ehemalige Arbeitslose und für eine Kontrollgruppe von Beschäftigten. Erkennbar sind gravierende Unterschiede: über 80 Prozent der aktuell Beschäftigten gehören den beiden ersten, die Veränderung der Lebensumstände positiv verarbeitenden Typen an, während umgekehrt für rd. 70 Prozent der Arbeitslosen wie auch der FuU-Teilnehmer Konflikte im Vordergrund stehen (Typen 3 und 4).

Während Arbeitslose der Typen 1 und 2 ihre Vermittlungschancen günstig beurteilen und eher entlastende Momente der Arbeitslosigkeit im Vordergrund stehen, sind vor allem Arbeitslose des Typs 3 psycho-sozial vielfach beeinträchtigt

Auch für den eher depressiven Typ 4 gilt -wie für die anderen -eine weiterhin hohe Orientierung auf den Lebensbereich Berufsarbeit. Sie sei für alle hier unterschiedenen Formen der Verarbeitung sich verändernder allgemeiner gesellschaftlicher Bedingungen und konkreter Lebens-umstände entscheidendes Identitätskriterium geblieben Abbildung 5 faßt -als Ergebnis der im Rahmen des gleichen Panels im Sommer 1993 erneut durchgeführten Befragung -zusammen, welche Aspekte der verlorengegangenen Arbeit von besonderer Bedeutung sind. Mit ihrem Verlust verbinden sich nicht immer, aber vielfach sinkendes Selbstwertgefühl, niedrige Einstufung in der gesellschaftlichen Hierarchie und -im Vergleich zu anderen Statusgruppen -eine geringe allgemeine Lebenszufriedenheit

Auf eine Vielzahl weiterer Einzelbefunde -auch aus anderen Untersuchungen -kann hier nicht näher eingegangen werden. Sicherlich ist es immer noch zu früh, einen systematischen Ost-West-Vergleich im Hinblick auf die subjektive Verarbeitung der Arbeitslosigkeit bzw. Langzeitarbeitslosigkeit durchzuführen. Die atemberaubende Geschwindigkeit der Veränderungen (nicht nur am Arbeitsmarkt) dürfte für den einzelnen die Problemlagen verschärfen, auch die Tatsache, daß es in der ehemaligen DDR keine historischen Erfahrungen mit offener Arbeitslosigkeit gab und vorhandene Arbeitslose als „Anti-Sozialelemente“ oder „Sozialfälle“ abgestempelt wurden. Schließlich dürften finanzielle Probleme und Wiedereingliederungsschwierigkeiten größer sein.

Andererseits -dies zeigt ein Blick auf die Zeit der Weltwirtschaftskrise Ende der zwanziger Jahre -trägt hohe Massenarbeitslosigkeit auch zur Ent-Stigmatisierung von Arbeitslosigkeit bei. Im Vergleich zu damals spielt für die Verarbeitung der Arbeitslosigkeit aber auch ihre heute ganz andere Struktur (z. B. höherer Anteil von Angestellten, von Frauen, von Älteren vor dem Übergang in die Rente) eine wesentliche Rolle, ebenso wie die nach wie vor -trotz restriktiver Tendenzen -bessere finanzielle Absicherung durch Arbeitslosenversicherung und weitere Haushaltseinkommen. 2. Längerfristige Folgeprobleme von Arbeitslosigkeit Folgeprobleme der Arbeitslosigkeit können weit über das hier angesprochene Spektrum von Belastungen hinausgehen. Gesundheitliche Probleme verschärfen sich Langzeitarbeitslosigkeit kann demotivieren, dequalifizieren, im Zusammenhang gesehen werden mit Alkohol-und Drogenproblemen, Obdachlosigkeit, Kriminalität, häufig im Sinne von Wechselwirkungen. Auch geht es um langfristige politische Folgeprobleme, den Ver-trauensverlust, den das politische System erfahren kann. Solche Zusammenhänge liegen nahe, sind aber wissenschaftlich schwer nachzuweisen, ganz allgemein und besonders in der kurzen Zeit der Transformationskrise im Osten.

Aus Bevölkerungsumfragen ist bekannt, daß Arbeitslose im Osten wie im Westen ein geringeres politisches Interesse zeigen als Erwerbstätige. Die biab-Verlaufsuntersuchung bei Arbeitslosen in Berlin (Ost) und Brandenburg führt dies in erster Linie auf Strukturfaktoren zurück (unterschiedliche Gruppen nach Qualifikation, Alter, Geschlecht u. a.); ein zusätzlicher Einfluß der Arbeitslosigkeit selbst war nicht erkennbar. Lediglich bei Langzeitarbeitslosen deuteten sich Tendenzen einer Polarisierung in bezug auf Interesse und Desinteresse an der Politik an. Bei besonders belasteten Gruppen von Arbeitslosen verstärkten sich die Anteile derjenigen, die für keine der etablierten Parteien Sympathie zeigten

Solche (zunächst vielleicht eher beruhigenden) Befunde sind zeitgebunden und immer wieder zu hinterfragen im Hinblick auf die fortschreitende Verfestigung der Unterbeschäftigung und sich verändernde politische und gesamtgesellschaftliche Rahmenbedingungen.

Mitte 1990 -noch vor der Einigung -hat die Enquete-Kommission des Landtags Rheinland-Pfalz „Arbeit in der Industriegesellschaft -langfristige Folgen der Arbeitslosigkeit ihren Abschlußbericht veröffentlicht und darin u. a. zu den politischen Folgen der Arbeitslosigkeit grundsätzlich Stellung genommen.

Folge man den Wahlanalysen, stellte die Kommission u. a. fest, so deute sich auch eine gewisse Änderung des sozialen Klimas in der Bundesrepublik an: „Langzeitarbeitslosigkeit, Wohnungs-und Arbeitsmarkt rücken stärker in den Mittelpunkt der Diskussion. Im Unterschied zu den Jahren 1980 und 1985 werden mittlerweile offenbar insbesondere die Aus-und Übersiedler als Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt empfunden. Vor allem dieser Zustrom... wecke offenbar gerade mit Blick auf den Arbeitsmarkt, aber auch im Hinblick auf den Wohnungsmarkt, Abwehrgefühle und Ängste.“

Diese Feststellungen seien, hieß es, allerdings mit einer gewissen Zurückhaltung zu beurteilen, da sie noch nicht durch Repräsentativerhebungen und darauf aufbauenden Untersuchungen abgedeckt seien. Gleichwohl dürften sie u. E. -auf die aktuelle Situation in den neuen Bundesländern übertragen -noch an Relevanz gewonnen haben.

Abschließend -und hochaktuell für das Wahljahr 1994 -heißt es im Bericht des Landtags: „Die Kommission ist...der Auffassung, Arbeitslosigkeit und insbesondere lang anhaltende Arbeitslosigkeit bedrohen den sozialen Frieden. Dies beinhaltet die Gefahr einer Destabilisierung des demokratischen Systems der Bundesrepublik Deutschland. Nach der Überzeugung der Kommission haben die politisch Verantwortlichen die Pflicht, die Voraussetzung dafür zu schaffen, damit die Menschen sich mit dem Staat, in dem sie leben, identifizieren können.“

IV. Arbeitsmarktpolitischer Ausblick

Abbildung 3: Ergebnisse einer repräsentativen Befragung Arbeitsloser in den neuen Bundesländern (November 1990; in Prozent) Quelle: Arbeitslosenbefragung des Deutschen Jugendinstituts, Außenstelle Leipzig, November 1990.

1. Gesamtfiskalische Kosten der Arbeitslosigkeit Die Kosten der Arbeitslosigkeit sind hoch, für den einzelnen wie für die Gesellschaft, nicht aber immer quantifizierbar. Öffentliche Haushalte werden direkt durch Mehrausgaben und indirekt durch Mindereinnahmen belastet, weil Arbeitslose kein Arbeitseinkommen erzielen. Solche „gesamtfiskalischen Kosten“ lassen sich quantifizieren. Sie unterscheiden sich danach, ob betroffene Personen Arbeitslosengeld, Arbeitslosenhilfe oder keine Leistungen beziehen.

Einer IAB-Berechnung folgend kostete in den alten Bundesländern die Arbeitslosigkeit im Jahre 1991 gesamtfiskalisch gesehen insgesamt 55 Milliarden DM -im Durchschnitt rd. 32000, -DM je Arbeitslosen. Hiervon entfallen nur 29 Prozent auf direkte Lohnersatzleistungen an Arbeitslose. Mindereinnahmen bei Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen machen jeweils ein Viertel der Gesamtaufwendungen aus.

In institutioneller Gliederung entfallen auf die BA 38 Prozent der Kosten, ein Viertel auf den Bund, 10 Prozent auf diq Länder und 8 Prozent auf die Gemeinden. Die Rentenversicherung wird mit 15 Prozent, die Krankenversicherung mit 5 Prozent belastet. In den neuen Bundesländern kostete die Arbeitslosigkeit nach dieser Berechnung im Jahre 1991 insgesamt rd. 15 Milliarden DM -im Durchschnitt 17000, -DM je Arbeitslosen. Hier spielen niedrigere Einkommen und geringere Steuersätze als im Westen eine Rolle, andererseits auch ein höherer Anteil von Arbeitslosen mit Anspruch auf Arbeitslosengeld. Beides führt auch (noch) zu einem höheren Finanzierungsanteil der BA an den Gesamtkosten (69 Prozent im Jahr 1991).

Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik werden zunehmend und zu Recht auch unter dem Gesichtspunkt der gesamtfiskalischen Kosten der Arbeitslosigkeit diskutiert. Den Kosten der Maßnahmen sind die sogenannten „Alternativkosten“ der Arbeitslosigkeit gegenzurechnen, eine Verteilung der Maßnahmekosten auf die Haushalte von Bund, BA, Ländern, Gemeinden usw. läßt sich entsprechend begründen.

Nach diesen Berechnungen lag z. B. die Selbstfinanzierungsquote für ABM 1991 in den alten Ländern bei 70 Prozent, werden nur direkte Effekte berücksichtigt, bzw. bei 95 Prozent, wenn auch indirekte Effekte wie die Beschäftigung von Stammkräften und Vorleistungsverflechtungen in die Rechnung eingehen. In den neuen Ländern lag zur gleichen Zeit die Kosten-Nutzen-Relation von ABM mit 59 Prozent bzw. 82 Prozent niedriger, u. a. wegen des höheren Maßnahmenaufwands (vor allem Sachkosten für investive ABM).

In solche Rechnungen fließen nicht ganz unproblematische Annahmen ein, wie z. B., daß es sich wirklich um zusätzliche Arbeiten im Sinne der geltenden Regelungen handelt. Andererseits bleibt der reale Nutzen der Maßnahmen bei dieser Rechnung noch völlig außer Betracht, z. B. die durch ABM erreichte Verbesserung der Infrastruktur oder -bei Qualifizierungsmaßnahmen -der individuelle und gesamtgesellschaftliche Nutzen höherer Qualifikationen. Außer Betracht bleiben auch die (vermiedenen) Kosten, die sich aus den genannten individuellen und gesellschaftlichen Folgeproblemen der Arbeitslosigkeit ergeben.

Trotz dieser Beschränkungen sind solche Berechnungen ein wichtiger Baustein zur Begründung aktiver Arbeitsmarktpolitik anstelle passiver Lohnersatzleistungen. 2. Weiterentwicklung der Arbeitsmarktpolitik Größenordnung und Dauerhaftigkeit der Arbeitslosigkeit, insbesondere der Langzeitarbeitslosigkeit, sind gegenwärtig das wichtigste soziale Problem unserer Gesellschaft Zum nachhaltigen Abbau der Arbeitslosigkeit sind aufeinander bezogene Strategien der Wirtschafts-, Umwelt-, Finanz-, Bildungs-, Arbeitszeit-, Arbeitsmarkt-und Sozialpolitik erforderlich. Auch die Tarifparteien tragen eine beschäftigungspolitische Mitverantwortung.

Für die aktive Arbeitsmarktpolitik sind aus diesen Überlegungen heraus Vorstellungen entwickelt worden, die eine Erweiterung bisheriger Individualförderung nach dem AFG bedeuten. Um die „strukturelle Beschäftigungslücke“ in Ost wie West schließen zu helfen, sollen passive Lohnersatzleistungen, die bei Arbeitslosen andernfalls zu zahlen wären, über Lohnkostenzuschüsse mehr als bisher in aktive Beiträge zum Entstehen neuer Arbeitsplätze auf dem regulären („ersten“) Arbeitsmarkt umgemünzt werden

Zur Bekämpfung der weiterhin zunehmenden Langzeitarbeitslosigkeit in Ost und West steht ein durchaus vielschichtiges, durch Bundes-und Landesprogramme sowie Modellvorhaben ergänztes Förderinstrumentarium nach dem AFG zur Verfügung. Es ist im Sinne eines „zweiten Arbeitsmarktes“ für Arbeitslose mit schwerwiegenden Vermittlungshemmnissen weiterzuentwickeln und dem sich verstärkenden Problemdruck entsprechend finanziell auszustatten Im Hinblick auf die vielfältigen psycho-sozialen Probleme insbesondere bei Langzeitarbeitslosen geht es an dieser Schnittstelle zur Sozialpolitik auch um verbesserte Möglichkeiten zur sozialen Betreuung während der Arbeitslosigkeit und bei Maßnahmen zur beruflichen Wiedereingliederung.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. Autorengemeinschaft (Ltg. Hans-Peter Leikeb), Der Arbeitsmarkt 1993 und 1994 in der Bundesrepublik Deutschland, in: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt-und Berufsforschung (MittAB), 26 (1993) 4; siehe auch den Beitrag von Horst Berger/Annett Schultz in diesem Heft.

  2. Vgl. Felix Büchel, Die Qualität der Wiederbeschäftigung nach ununterbrochener und nach „perforierter“ Langzeit-arbeitslosigkeit, Beiträge zur Arbeitsmarkt-und Berufsforschung (BeitrAB) 162, Nürnberg 1992.

  3. Vgl. Bestand an Arbeitslosen in den neuen Bundesländern nach ausgewählten Strukturmerkmalen Ende September 1992 in: Amtliche Nachrichten der Bundesanstalt für Arbeit (ANBA), 41 (1993) 7, S. 1363.

  4. Vgl. Infratest Sozialforschung, Arbeitsmarkt-Monitor, Schnellbericht mit Daten für November 1992, München 1993, S. 41. Weitere Ergebnisse aus dem Arbeitsmarkt-Monitor wurden in den Beiträgen zur Arbeitsmarkt-und Berufsforschung (BeitrAB 148. 1-148. 4) veröffentlicht.

  5. Im Osten leben laut Arbeitsmarkt-Monitor in einem Arbeitslosenhaushalt durchschnittlich 2, 8 Personen, in einem Erwerbstätigenhaushalt 3, 0 Personen. Je Haushaltsangehörigen stehen in einem Arbeitslosenhaushalt damit knapp 70 Prozent des Pro-Kopf-Einkommens in Erwerbstätigenhaushalten zur Verfügung. Zur Veränderung der relativen Einkommensposition von Personen in von Arbeitslosigkeit betroffenen Haushalten der neuen Bundesländer (berechnet mit Daten des Sozio-ökonomischen Panels 1990-1992) vgl. auch DIW-Wochenbericht Nr. 6/93 vom 11. Februar 1993; s. a.den Beitrag von H. Berger/A. Schultz in diesem Heft.

  6. Im Rahmen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ermittelt das DIW in etwas anderer Abgrenzung das verfügbare Einkommen von Arbeitslosenhaushalten und Haushalten weiterer sozialer Gruppen, wegen der sehr unterschiedlichen Haushaltsgrößen auch je Haushaltsangehörigen. Vgl. DIW-Wochenbericht Nr. 38 vom 22. September 1988.

  7. Vgl. Christian Brinkmann/Dieter Friedrich/Ludwig Fuchs/Karl-Otto Lindlahr, Arbeitslosigkeit und Sozialhilfe-bezug, Sonderuntersuchung der Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Arbeit im September 1989, in: MittAB, 24 (1991) 1, S. 157ff.

  8. Vgl. INFO GmbH, Arbeitslosen-Report Ost. Repräsentative Befragung von Arbeitslosigkeit Betroffener in den neuen Bundesländern, Abschlußbericht, Berlin 1993, S. 88. Ende 1992/Anfang 1993 bezogen demnach 4, 3 Prozent der registrierten Arbeitslosen Sozialhilfe; Gisela Erhardt/Toni Hahn/Helmut Kömer/Horst Miethe/Gerhard Schön, Verläufe von Arbeitslosigkeit und Wiederbeschäftigung. Erstinformation zu ausgewählten Ergebnissen, Manuskript, Berlin 1993, S. 22. In Berlin (Ost) und Brandenburg betrug der Anteil der Sozialhilfebezieher im Sommer 1993 rd. 6 Prozent.

  9. Vgl. Infratest Sozialforschung, Arbeitsvermittlung zwischen Arbeitslosigkeit und Fachkräftemangel, Forschungsbericht Nr. 197 der Reihe Sozialforschung des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Bonn 1990; Bernhard von Rosenbladt, Arbeitslose in einer prosperierenden Wirtschaft, in. MittAB, 24 (1991) 1, S. 146.

  10. Vgl. Info GmbH (Anm. 11) S. 80ff.

  11. Ali Wacker, Differentielle Verarbeitungsformen von Arbeitslosigkeit -Anmerkungen zur aktuellen Diskussion in der Arbeitslosenforschung, in: ProKla, 53 (1983) 4, S. 77;

  12. Vgl. Wolfgang Bonß/Heiner Keupp/Elmar Koenen, Das Ende des Belastungsdiskurses? Zur subjektiven und gesellschaftlichen Bedeutung von Arbeitslosigkeit, in: Wolfgang Bonß/Rolf G. Heinze, Arbeitslosigkeit in der Arbeitsgesellschaft. Edition Suhrkamp, Neue Folge, Band 212, Frankfurt am Main 1984.

  13. Vgl. Christian Brinkmann, Die individuellen Folgen langfristiger Arbeitslosigkeit. Ergebnisse einer repräsentativen Längsschnittuntersuchung, in: MittAB, 17 (1984) 4, S. 454.

  14. Vgl. Marie Jahoda/Paul Lazersfeld/Hans Zeisel, Die Arbeitslosen von Marienthal, Frankfurt am Main 1975 (Neuauflage). 18 Vgl. Franz Josef Strittmacher, Langzeitarbeitslosigkeit im Wohlfahrtsstaat. Zu ihren Auswirkungen auf soziale Systeme und den Verarbeitungsstilen der Betroffenen, BeitrAB 157, Nürnberg 1992.

  15. Vgl. Franz Josef Strittmacher, Langzeitarbeitslosigkeit im Wohlfahrtsstaat. Zu ihren Auswirkungen auf soziale Systeme und den Verarbeitungsstilen der Betroffenen, BeitrAB 157, Nürnberg 1992.

  16. Vgl. Gisela Thiele, Arbeitslosigkeit -Probleme und Perspektiven; unveröffentlichtes Manuskript, Leipzig, Dezember 1990, und dies., Arbeitslosigkeit in Deutschland -Anpassung oder Resignation?, in: Leipziger Volkszeitung vom 9. April 1991.

  17. Ebd.

  18. Gisela Erhardt, Arbeitslosigkeit/Wiederbeschäftigung -die Bewältigung der neuen Handlungsbedingungen, unveröffentlichter Teilbericht mit Ergebnissen vom Sommer 1992, Berlin, April 1993; dies., Bewältigungsformen der neuen Handlungsbedingungen -besonders der Arbeitslosigkeit, in: Brandenburgisches Institut für Arbeitsmarkt-und Beschäftigungsentwicklung e. V. (biab), Arbeitslosigkeit und Armut in Ost-Berlin, Tagungsbericht, Berlin 1992; vgl. auch Gisela Erhardt/Toni Hahn, Verläufe und Verarbeitungsformen von Arbeitslosigkeit. Ergebnisse einer Paneluntersuchung in Ostberlin, in: MittAB, 26 (1993) 1, S. 36.

  19. Vgl. G. Erhardt, Arbeitslosigkeit (Anm. 21), S. 5, und dies., Bewältigungsformen (Anm. 21), S. 8.

  20. Vgl. G. Erhardt, Arbeitslosigkeit (Anm. 21), S. 15.

  21. Ebd., S. 1, und G. Erhardt u. a. (Anm. 11), S. 24.

  22. Vgl. G. Erhardt u. a. (Anm. 11), S. 16.

  23. Eine Sammlung erster empirischer Untersuchungen und Überlegungen zur Arbeitslosigkeit in den neuen Bundesländern enthält Thomas Kieselbach/Peter Voigt (Hrsg.), Systemumbruch, Arbeitslosigkeit und individuelle Bewältigung in der Ex-DDR, Weinheim, 1992. Vgl. auch INFO GmbH (Anm. 11) und Klaus Ladensack/Lutz-Udo Buchholz/Karl Buchholz/Uwe Schulz, Arbeitlose -Situation, Verhalten und Zukunftserwartungen. Studie der Gesellschaft zur Förderung der Unternehmensführung e. V., Merseburg 1993.

  24. So ist der durchschnittliche Gesundheitszustand von Langzeitarbeitslosen im Hinblick auf mehrere im Rahmen der IAB-Untersuchung verwendeten validierten Indikatoren nicht nur schlechter als der von wiedereingegliederten Arbeitslosen gewesen (Selektionseffekt). Er hat sich im Verlauf der Arbeitslosigkeit auch weiter verschlechtert. Vgl. Ch. Brinkmann (Anm. 16) S. 465 ff. Für erste Anhaltspunkte aus dem Osten vgl. INFO-GmbH (Anm. 11), S. 76ff.

  25. Vgl. G. Erhardt/Toni Hahn u. a. (Anm. 11), S. 4 und 43.

  26. Vgl. Landtag Rheinland-Pfalz, Drucksache 11/4659 vom 30. 8. 1990, S. 92ff.

  27. Ebd., S. 94.

  28. Ebd.

  29. Vgl. Hans-Uwe Bach/Eugen Spitznagel, Arbeitsmarkt-politische Maßnahmen -Entlastungswirkungen und Budget-effekte, in: Christian Brinkmann/Karen Schober (Hrsg.), Erwerbsarbeit und Arbeitslosigkeit im Zeichen des Struktur-wandels, Chancen und Risiken am Arbeitsmarkt, BeitrAB 163, Nürnberg 1992, S. 207ff.

  30. Ausführlicher zum Thema „Weiterentwicklung der Arbeitsmarktpolitik“ vgl. Christian Brinkmann/Friedrich Buttler, Weiterentwicklung der Arbeitsmarktpolitik: Mehr Arbeitsplatzförderung und mehr Selektivität, in: Leo Montada (Hrsg.), Ungerechtigkeiten der Arbeitslosigkeit, Schriftenreihe der Aida-Stiftung, Band 2, Frankfurt/M. u. a. 1994.

  31. Der im Februar 1993 dem Bundestag vorgelegte Antrag der SPD, das AFG durch ein Arbeits-und Stukturförderungsgesetz (ASFG) abzulösen, enthält -beschränkt auf strukturschwache Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit -solch eine Leistung zur Unterstützung von Projekten, die der Strukturverbesserung dienen, wenn sich die für Strukturpolitik zuständigen Gebietskörperschaften hieran beteiligen. Der Regierungsentwurf eines Beschäftigungsförderungsgesetzes 1994 sieht vor, die z. Z. im Osten möglichen Lohnkostenzuschüsse in den Bereichen Umweltschutz, soziale Dienste und Jugendhilfe (§ 249 h AFG) auch in strukturschwachen Regionen des Westens einzuführen.

  32. Sowohl bei Lohnkostenzuschüssen „im 1. Arbeitsmarkt“ zur Mithilfe beim Aufbau und Erhalt regulärer Arbeitsplätze als auch bei einem „ 2. Arbeitsmarkt“ für Problemgruppen handelt es sich um (verstärkt notwendige) „öffentlich geförderte Beschäftigung“, allerdings mit sehr unterschiedlichen Begründungszusammenhängen und Zielrichtungen. Dies wird in der aktuellen Diskussion nicht immer gesehen.

Weitere Inhalte

Christian Brinkmann, Diplom-Soziologe, geb. 1942; seit 1969 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesanstalt für Arbeit, Nürnberg; seit 1991 Leiter des Arbeitsbereichs „Wissenschaftliche Praxisbegleitung und handlungsorientierende Informationsversorgung“ im IAB. Veröffentlichungen u. a. zur beruflichen Wiedereingliederung von Arbeitslosen, zu den individuellen Folgen langfristiger Arbeitslosigkeit, zur Entwicklung des Arbeitskräfteangebots, zu Arbeitszeitwünschen und zur Implementation arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen insbesondere in den neuen Bundesländern. Eberhard Wiedemann, Dr. oec., geb 1941; nach vorheriger wissenschaftlicher Tätigkeit in Dresden seit 1991 Mitarbeiter im Institut für Arbeitsmarkt-und Berufsforschung (IAB) der Bundesanstalt für Arbeit, Nürnberg. Veröffentlichungen u. a. zu arbeitsmarktlichen Krisenregionen in den neuen Bundesländern und zu Problemgruppen am ostdeutschen Arbeitsmarkt.