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Gemeindegebietsreform und politische Partizipation Einstellungen in der fränkischen „Rebellengemeinde“ Ermershausen | APuZ 30-31/1989 | bpb.de

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APuZ 30-31/1989 Die kommunale Selbstverwaltung Recht und Realität Parteiideologien und Problemverarbeitung in der kommunalen Infrastrukturpolitik Gemeindegebietsreform und politische Partizipation Einstellungen in der fränkischen „Rebellengemeinde“ Ermershausen Artikel 1

Gemeindegebietsreform und politische Partizipation Einstellungen in der fränkischen „Rebellengemeinde“ Ermershausen

Everhard Holtmann/Winfried Killisch

/ 20 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Die kommunale Gebietsreform hat den Gemeinden, insbesondere im ländlichen Raum, einen Zuwachs an Leistungs-und Verwaltungskraft gebracht, der seitens der Bürger durchweg anerkannt wird. Andererseits hat, infolge derselben Reformmaßnahme, kommunale Selbstverwaltung als ein unmittelbarer Wirkungskreis für Ortsbewohner an Nähe und Anziehungskraft eingebüßt. Denn die überkommene Einheit von Verwaltungs-und Sozialgemeinde wurde vielerorts aufgelöst, und die Gemeindepolitik ist in entferntere Handlungszentren neugebildeter Eihheitsgemeinden und Verwaltungsgemeinschaften abgewandert. Dieser Vorgang rührt nicht nur unmittelbar an die gesellschaftlichen Grundlagen lebendiger Gemeinde-demokratie, sondern spiegelt die derzeit erkennbaren, allgemeinen Legitimationsprobleme der Vertre-tungs-und Verwaltungskörper unserer staatlichen Ordnung auf lokaler Ebene in besonderer Weise wider. Die Hartnäckigkeit, mit welcher die Bewohner der fränkischen Landgemeinde Ermershausen sich gegen den 1978 verfügten Verlust ihrer kommunalen Autonomie wehren, erhellt die lokale und die gesamt-politische Dimension des erwähnten Legitimationsproblems beispielhaft: Der Widerstand des Dorfes wäre, das zeigen die Ergebnisse der Untersuchung, ohne eine besondere örtliche Betroffenheit in solcher Intensität und Dauerhaftigkeit schwerlich vorstellbar. Doch treten an diesem örtlichen Einzelfall Akzeptanz-Verluste der Gemeindeselbstverwaltung zutage, die andernorts oft als stille Unzufriedenheit und Entfremdung vorhanden sind. Des weiteren dokumentiert der Fall Ermershausen, daß — elementare Betroffenheit vorausgesetzt Politikverdrossenheit auch bei konservativer Landbevölkerung in ein unkonventionelles Protestverhalten einmünden kann.

I. Folgekosten der Reform: Vernachlässigte lokale Identität

Abbildung 1: Einstellung zur Politik: Veränderungen nach der Eingemeindung IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIW 0 10 GEFÜHL DER AUSGRENZUNG S GESTIEGENES INTERESSE AN POLITIK ALLGEMEIN 20 30 40 •a WAHLBOYKOTT □ VERTRAUENSVERLUST IN DIE POLITISCHE ORDNUNG 50 SO 70 □ GESTIEGENES LOKALINTERESSE □ SONSTIGES BO » 0 □ GESUNKENES INTERESSE AN POLITIK ALLGEMEIN 100 Basis: Befragte, die angeben, ihre Einstellung zur Politik habe sich nach der Eingemeindung geändert (N = 257).

In Artikel 28. 2 bekräftigt das Grundgesetz die eigenverantwortliche Selbstverwaltung örtlicher Gemeinschaften. Diese Verfassungsgar bekräftigt das Grundgesetz die eigenverantwortliche Selbstverwaltung örtlicher Gemeinschaften. Diese Verfassungsgarantie schließt, das wird häufig übersehen, in dem Prinzip demokratischer kommunaler Selbstregierung auch die Schutzwürdigkeit der zugehörigen örtlichen sozialen Gemeinschaft als des berufenen Trägers solcher Autonomie grundsätzlich mit ein 1). Die Gemeinde als Verwaltungseinheit und ihr gesellschaftliches Substrat, d. h. eine durch Ortszugehörigkeit definierte Sozialgemeinde, sind demnach im gemeinten Verfassungssinn funktional aufeinander bezogen. Durch die Gemeindegebietsreformen der sechziger und siebziger Jahre ist die Symmetrie von Verwaltungs-und Sozialgemeinde jedoch vielerorts gestört worden. In der Gesamtbilanz des Neugliederungswerkes fallen, neben dem positiven Effekt gestärkter Verwaltungs-und Leistungskraft im ländlichen Raum, ein nicht nur an der zahlenmäßigen Verminderung kommunaler Mandate meßbarer Verlust an Bürgemähe der Selbstverwaltungsorgane und eine gesunkene Bürgerbeteiligung negativ ins Gewicht 2). Ein Erfahrungswert der Gebietsreform ist, daß traditionelle Lokalbindungen und soziale Eigenkräfte gewachsener Ortsgemeinschaften auf neu und größer zugeschnittene kommunale Verwaltungsgebilde nicht ohne weiteres übertragbar sind.

Tabelle 3: Gründe für Rathausbesuche (Mehrfachnennungen) Paß-und Ausweissachen Rentenbescheinigung u. ä.

Steuern, Gebühren, Abgaben Bau-und Grundstücks-angelegenheiten Aufgebote Begrüßungsgeld DDR-Gäste sonstiges Befragte 150 31 25 10 7 8 44 212 70, 8 14, 6 11, 8 4, 7 3, 3 3, 8 20, 8 abs. Prozent

Diese politischen und sozialen Folgekosten der Gebietsreform — die vorrangig nach Maßstäben administrativer Leistungssteigerung umgesetzt worden ist — wiegen aus heutiger Sicht um so schwerer. als das Bedürfnis nach Mit-und Selbstbestimmung im Lebensumfeld offenbar generell wächst, zugleich aber individualistischere Züge annimmt und so als ein Potential für bürgerschaftliche Mitwirkung an öffentlichen Angelegenheiten verloren zu gehen droht. Der Hang zur Vereinzelung vertieft die Auseinanderentwicklung von Privatleben bzw. Berufsinteressen und politischem Geschehen. Damit droht ein weiterer Substanzzerfall demokratischer Politik: Selbstgenügsame Pflege persönlicher Interessen geht einher mit Gleichgültigkeit gegenüber dem Politikbetrieb. Umgekehrt werden die Basisbindungen parlamentarischer Vertretungen brüchig.

Tabelle 4: Benachteiligungen des eigenen Ortsteiles Höhere Abgaben Raubbau am Wald Benachteiligung bei Investitionen Abbestellung der Kirchenglocken Sperrung Zuschuß Sportheimbau Kindergartenbau Abriß Meierei Befragte 108 196 224 197 176 114 99 321 33, 6 61, 1 69, 8 61, 4 54, 8 * 35, 5 30, 8 Frage: Entscheidungen der Gemeinde gegen die Interessen Ermershausens? (Mehrfachnennungen) abs. Prozent

Die — hier nur andeutbaren — Akzeptanzschwächen des repräsentativen Systems erfahren indirekt eine Verstärkung durch späte Folgen der Gemeindegebietsreform. Denn: Gemeindepolitik ist in die Rathäuser der neuen Einheitsgemeinden abgewandert und damit für viele Bürger als ein möglicher Wirkungskreis eigener kommunalpolitischer Aktivität weggerückt. Diese Entwicklung führt dazu, daß die kommunale Selbstverwaltung die — „von oben“ und aus ganz anderen Gründen verursachten — aktuellen Vertrauens-und Vermittlungsprobleme der parteienstaatlich regulierten Demokratie „von unten“ nicht mehr (bzw. noch weniger als früher) abfangen kann.

Abbildung 2: Politische Mitwirkungsmöglichkeit als Bürger in der alten und neuen Gemeinde

Eingemeindete Ortsteile pflegen, gleichsam ersatzweise, einen überkommenen Parochialismus. Die Bewohner beschränken ihre sozialen Kontakte, wie Hans-Hermann Zahn am Brackweder Beispiel herausfand, „auch einige Zeit nach der Reform immer noch im wesentlichen auf ihre alte Gemeinde“ Gemeindepolitik wird zur Sache bloßer Beobachtung und im übrigen auf die Entgegennahme eines lokalen Dienstleistungsangebots reduziert, das im Gefolge der Gebietsreform allerdings erheblich verbessert worden ist. Wo örtliche Rathäuser aufgelöst wurden, geht die alltägliche Erfahrungseinheit — welche das vorpolitische Ortsleben mit den Akteuren kommunaler Selbstverwaltung vormals verband — verloren. Seither ist die soziale Verankerung von Gemeindepolitik in vorpolitischen örtlichen Lebensbezügen, ein wesentliches Element lebendiger Gemeindedemokratie, häufig abgerissen. Der mutmaßliche Zusammenhang zwischen ungeplant entpolitisierenden Folgen der Gebietsreform und generellen Vermittlungsproblemen des bundesdeutschen Parteienstaates bildet nicht den Untersuchungsgegenstand unserer empirischen Fallstudie, er stellt allenfalls einen Hinweis auf ihre denkbare gesamtpolitische Einordnung dar. Ziel der im Frühjahr 1988 vorgenommenen Befragung in der unterfränkischen Landgemeinde Ermershausen (bei Bamberg) war es, über die Einstellungen der Bewohner die subjektive Dimension des dort mehr als ein Jahrzehnt währenden hartnäckigen Kampfes gegen die (1978 verfügte) Eingemeindung in die neue Großgemeinde Maroldsweisach zu erfassen und damit auch lokale Hintergründe dieses kollektiven Widerstands aufzuhellen Art. Dauer und Intensität dieses Widerstands lassen den Funktionsverlust der institutionalisierten kommunalen Selbstverwaltung und einen Vertrauensschwund von Parteienstaat und staatlicher Politik bzw. Verwaltung exemplarisch zutage treten.

Tabelle 5: Politische Interessenpräferenz und Mitwirkungsmöglichkeit in der neuen Gemeinde Gemeinde Landkreis Bayern Bonn international alles interessiere mich nicht insgesamt 162 18 16 9 9 106 8 328 % 99, 4 94, 7 80, 0 81, 8 81, 8 88, 3 100. 0 93, 2 1 1 4 2 2 14 24 N = 352 % 0, 6 5, 3 20, 0 18, 2 18, 2 11, 7 6, 8 politische Interessen-präferenz Mitwirkung in der neuen Gemeinde nicht möglich abs. möglich abs.

Natürlich stellt sich die Frage, ob die in Ermershausen erhobenen Umfragewerte verallgemeinbar sind. Ist das einsame Aufbegehren gegen die Eingemeindung mehr als ein lokaler Sonderfall, ist es, angesichts der weithin unstreitigen Hinnahme der Neugliederung durch die Betroffenen, nicht atypisch für das normale Bürgerurteil über die Gebietsreform? Hat nicht der zähe Kleinkrieg zwischen „Rebellenort“ und Gemeinde-, Kreis-und Landesobrigkeiten lediglich die Bedeutung einer vereinzelten lokalen Kraftprobe?

Tabelle 6: Einstufung politischer Einflußchancen und Mitwirkungsmöglichkeiten in der neuen Gemeinde Gemeinde Landespolitik Bundesebene nirgends insgesamt 83 136 7 101 327 % 92, 2 95, 8 70, 0 93, 5 93, 4 7 6 3 7 23 N = 350 % 7, 8 4, 2 30, 0 6, 5 6, 6 Einstufung politischer Einflußchancen nicht möglich abs. Mitwirkung in der neuen Gemeinde möglich abs.

Unsere Antwort (und zugleich These) lautet: Gemessen an der inzwischen geräuschlosen Anpassung nahezu aller betroffenen Gemeinden an die Ergebnisse der Gebietsreform, hat der Fall Ermershausen nicht mehr als die Größenordnung eines lokalen Restkonflikts. Gleichwohl bringt die dortige lokale Protestbewegung besonders spektakulär zum Ausdruck, was in einer unbestimmten Zahl anderer Einheitsgemeinden hinter der Fassade äußerlichen Bürgerfriedens als stille Unzufriedenheit weiterwirkt: Bedauern über ein Stück verlorener Identität und Gefühle der Entfremdung vom Verwaltungsbetrieb in der neuen Großgemeinde So gesehen, erhellt die Untersuchung des Ausnahmefalles Ermershausen ein Stück andernorts oft verdrängter kommunaler Normalität. Diese nimmt jedoch nur dort Ausmaße eines offenen und aktiven Widerstands an, wo — wie in Ermershausen -eine besondere lokale Betroffenheit vorliegt. Die erwachsenen Ermershäuser Bürger zeigten eine hohe Bereitschaft zu unkonventioneller Partizipation (verstanden als Politikbeeinflussung außerhalb der vom Institutionensystem angebotenen Formen und Wege). Das ist insoweit überraschend, als damit bei Landbewohnern, welche einer konservativen Sozialmoral und Politiksicht anhängen, ein Verhaltenstypus auftaucht, der nach bisheriger wissenschaftlicher Erkenntnis das Merkmal vornehmlich höher gebildeter Angehöriger der neuen städtischen Dienstleistungsberufe mit urbanem Lebensstil und postmateriellen Einstellungen ist Dies läßt sich — zweiter Teil unserer These — so deuten, daß politische Deprivation, als spezielle Art politischer Unzufriedenheit mit staatlichen Fehlleistungen auch im ländlich-konservativen Sozial-milieu als unkonventionelles Protestverhalten Ausdruck finden kann — vorausgesetzt, es geht um mehr als einen nur abstrakten Wertkonflikt, wenn also eine konkrete Betroffenheit vorliegt, etwa in Gestalt eines obrigkeitlichen Eingriffs in traditionelle Lebenswelten, der als existentiell bedrohlich empfunden wird.

Tabelle 7: Informationsquellen für Gemeindeange-legenheiten (Mehrfachnennungen) Persönliche Kontakte Stammtisch Kaffeekränzchen Lokalzeitung Bürgergemeinschaft Ermetztal Nachrichten Vereine politische Parteien Altbürgermeister Straßengespräche Kirchgang sonstiges kein Bedarf N = 371 254 83 29 234 177 246 84 4 45 78 25 22 5 Prozent 68, 5 22, 4 7, 8 63, 1 47, 7 66, 3 22, 6 1, 1 12, 1 21, 0 6, 7 5, 9 1, 3 abs.

Auch aus diesem Blickwinkel gelangen wir zu dem Schluß, daß das nonkonforme Protestverhalten einer peripheren fränkischen Landgemeinde zwar eine lokale Ausnahmesituation spiegelt, nicht aber einen atypischen Sonderfall darstellt. Wir vermuten (ohne es mit empirischen Vergleichsdaten absichern zu können), daß die bodenständigen Kerne der Bürgerproteste z. B. in Whyl, im Hunsrück oder um Wackersdorf, die eine Mobilisierung in ländlich-konservativen Traditionsmilieus freigesetzt haben, durch ähnliche Deprivationsgefühle bewegt werden.

II. Widerstand als Teil dörflichen Alltags

Tabelle 1: Chancen politischer Einflußnahme in den Gemeinden in der Landespolitik auf Bundesebene nirgends keine Angaben abs. 95 145 10 112 9 N = 371 Prozent 25, 6 39, 1 2, 6 30, 2 2, 4 100, 0 Frage: Wo sehen Sie ehestens Chancen, eine als ungerecht empfundene politische Maßnahme rückgängig zu machen?

1. Politisches Interesse und Ortsbezogenheit Knapp vier Fünftel der Einwohner nehmen am politischen Geschehen lebhaft oder zumindest gelegentlich Anteil. Nur jeder Fünfte zeigt sich „wenig“ oder „gar nicht“ interessiert.

Tabelle 8: Bereitschaft zu politischen Protestaktionen (Mehrfachnennung) Leserbrief schreiben Bittschrift verfassen Blockaden gewaltlose Demonstration Wahlboykott Steuerverweigerung Sachbeschädigungen körperliche Gewalt N = 371 209 219 136 258 310 175 12 1 56, 3 59, 0 36, 7 69, 5 83, 6 47, 2 3, 2 0, 3 Aktionsformen abs. Prozent

Das Politikinteresse im Ort liegt damit erheblich über dem bundesdeutschen Durchschnittswert der achtziger Jahre Die vergleichsweise hohe Aufmerksamkeit für Politik belegt, daß sich der Einge-meindungskonflikt auf die Einwohner politisierend ausgewirkt hat. Für sieben von zehn Befragten hat sich die Einstellung zur Politik seither verändert: Wahlboykott und Vertrauensentzug für die politische Ordnung sind die am häufigsten genannten Reaktionen. Nur ganz wenige sagen, ihr Interesse an Politik sei gesunken. Hingegen äußert gut jeder dritte derjenigen, deren Einstellung zur Politik sich nach eigenem Bekunden geändert hat, zunehmende Aufmerksamkeit für Gemeindeangelegenheiten (Abb. 1).

Petitionen, Information der Öffentlichkeit (Leserbriefe o. ä.) Umzüge und Demonstrationen Wahlboykott Abgaben-verweigerung Rathausbewachung Behinderung von Gemeindebediensteten Teilnahme an Gerichtsverhandlungen N = 371 155 209 234 117 102 120 50 Tabelle 9: Teilnahme an politischen Protestaktionen (Mehrfachnennungen) 41, 8 56, 3 63, 1 31, 5 27, 5 32, 3 13, 5 Aktionsformen abs. Prozent

Das besondere Interesse knapp der Hälfte der Orts-bewohner (45, 6 %) gilt der Gemeinde. Die kommunale Interessenpräferenz übersteigt damit die in anderen Fallstudien ermittelten Vergleichsdaten (zwischen und 13%) um ein Mehrfaches 10). Überdurchschnittlicher politischer Interessegrad und intensive Ortsbindung sind in Ermershausen eng aufeinander bezogen. 2. Die Selbsteinschätzung politischer Einflußchancen:

Tabelle 10: Bereitschaft zur Teilnahme an Protestaktionen nach Alter der Befragten (Mehrfachnennungen) Leserbrief schreiben Bittschrift verfassen Blockaden gewaltlose Demonstration Wahlboykott Steuer-Verweigerung Sachbeschädi-gungen körperliche Gewalt Befragte 19 17 13 19 21 15 2 24 % 79, 2 70, 8 54, 2 19 11 7 79, 2 22 87, 5 20 62, 5 8, 3 11 23 % 82, 6 47, 8 30, 4 95, 7 87, 0 47, 8 20 18 14 20 26 12 3 34 % 58, 8 49 52. 9 46 41. 2 32 58. 8 60 76, 5 67 35, 3 39 8, 8 4 80 '% 61, 3 35 57, 5 32 40, 0 23 75, 0 40糜ॕ?

Gespaltene lokale Kompetenz Befragt, wie sie ihre persönlichen politischen Einflußchancen einschätzen, stellen generell in Umfragen diejenigen Bundesbürger die vergleichsweise stärkste Gruppe dar, die glauben, am ehesten auf der Gemeindeebene etwas bewegen zu können Das traditionell stärker ausgeprägte Bewußtsein lokaler Kompetenz hat im allgemeinen auch die kommunale Gebietsreform überdauert

Befragte Aktionsformen Leserbrief schreiben Bittschrift verfassen Blockaden gewaltlose Demonstration Wahlboykott Steuerverweigerung Sachbeschädigungen körperliche Gewalt 91 90 48 98 112 61 6 142 % 64, 1 63, 4 33, 8 69, 0 78, 9 43, 0 4, 2 38, 3 85 90 55 107 132 77 4 151 % 56, 3 59, 6 36, 4 70, 9 87, 4 51, 0 2, 6 40, 7 31 34 30 50 57 32 2 1 67 % 46, 3 50, 7 44, 8 74, 6 85, 1 47, 8 3, 0 1, 5 18, 1 2 5 3 3 9 5 11 % 18, 2 45, 5 27, 3 27, 3 81, 8 45, 5 3, 0 209 219 136 258 310 175 12 1 371 Tabelle 11: Politikinte糜ॕ?

In Ermershausen hingegen scheint die übliche Rangfolge auf den ersten Blick erheblich verrutscht: Auf die Frage, wo am ehesten die Chance bestünde, eine als ungerecht empfundene politische Maßnahme wieder rückgängig zu machen, nennt lediglich ein knappes Viertel der Bewohner die Gemeinde. Rund 40% erwähnen den Bereich der Landespolitik. Die Bundespolitik dagegen fällt deutlicher ab als sonst üblich. Auffallend hoch ist im übrigen mit gut 30% die Gruppe derer, die sich „nirgends“ Einfluß zuzuschreiben mögen (Tab. 1).

Tabelle 12: Teilnahme an Protestaktionen nach Geschlecht der Befragten ja, einmal ja, mehrmals nein Befragte 12 133 36 181 N = 363 % 6, 6 73, 5 19. 9 49, 9 11 141 30 182 % 6, 0 77, 5 16, 5 50, 1 Aktionsbetciligung männlich abs. Geschlecht der Befragten weiblich abs.

Die vom normalen Meinungsbild abweichende Verteilung politischer Einflußchancen erklärt sich daraus, daß die Frage nach persönlichen Möglichkeiten, als ungerecht perzipierte politische Entscheidungen revidieren zu können, üblicherweise abstrakt beantwortet, hier aber seitens der Dorfbewohner mehrheitlich auf ihren konkreten Eingemeindungskonflikt bezogen wird. Zwar bleiben Grunderfahrungen wie „Nähe zum Entscheidungsorgan“ oder „Ortsgemeinschaft“, welche die hohe Rate lokaler Kompetenz gemeinhin erklären, auch in Ermershausen weiterhin prägend (25, 1% Nennungshäufigkeit, vgl. Tab. 2). Jedoch die relativ größte Teilgruppe sieht eigene Einflußmöglichkeiten nicht explizit auf kommunaler, sondern auf landespolitischer Ebene, weil in der Landeshauptstadt München jene Organgewalten (Landtag, Innenministerium, Staatskanzlei) angesiedelt sind, die über eine eventuelle Korrektur der Eingemeindung entscheiden. Daß sich die persönlichen Einflußeinschätzungen in so hohem Ausmaße auf die Landespolitik richten, hat seinen Grund in dem nahezu alle Dorfbewohner bewegenden Kampf um die Rückgewinnung gemeindlicher Selbständigkeit. Gut ein Drittel der Befragten begründet seine Einflußpräferenz für die mittlere Politikebene mit der Entscheidungsbefugnis der bayerischen Staatsregierung (Tab. 2). Im Meinungsbild des Dorfes erscheint lokale Kompetenz daher sozusagen gespalten: Teils wird sie — wie üblich — direkt in der Antwortrubrik „Gemeinde“ sichtbar, teils wird sie verlagert in den Sektor der Landespolitik, welcher für die kommunale Schicksalsfrage Ermershausens zuständig ist

Tabelle 13: Bereitschaft zur Teilnahme an Protestaktionen nach Geschlecht der Befragten (Mehrfachnennungen) Leserbrief schreiben Bittschrift verfassen Blockaden gewaltlose Demonstration Wahlboykott Steuer-Verweigerung Sachbeschädi-gungen körperliche Gewalt Befragte männlich abs.

% 97 111 64 125 157 90 3 185 52, 4 60, 0 34, 6 67, 6 84, 9 48, 6 1, 6 weibüch abs. 112 108 72 133 153 85 N = 371 9 1 186 % 60, 2 58, 1 38, 7 71, 5 82, 3 45, 7 4, 8 0, 5 Aktionsformen Geschlecht der Befragten

Lokale Kompetenz existiert also auch in Ermershausen, aber einstweilen als Schattenkompetenz außerhalb ihres ureigenen Aktionsfeldes, der politischen Gemeinde. Einmal aufgrund des erwähnten Stellenwertes der Landespolitik, zum anderen deshalb, weil die Ortsverwaltung der neuen Marktgemeinde Maroldsweisach von Anfang an weitgehend boykottiert worden ist. 3. Einstellung zur neuen Ortsverwaltung Rund 90 Prozent der Dorfbewohner verweigern der neuen Gemeindeverwaltung die Legitimation, kommunale Belange Ermershausens wahrzunehmen. Hinsichtlich der Einstellungen zur neuen Ortsverwaltung muß allerdings in doppelter Weise differenziert werden: Einmal unterscheiden die Ermershäuser sehr wohl zwischen kommunalpolitischer Verantwortlichkeit der ungeliebten neuen Gemeindeoberen und der Verwaltungspraxis ihrer ausführenden Organe; die Leistungskraft und der freundlich-sachliche Amtston der Rathausbediensteten finden durchaus Anerkennung. Andererseits — damit bereits angedeutet — schließt der prinzipielle Boykottvorsatz nicht aus, daß auf dem Rathaus zumindest erledigt wird, was unaufschiebbar bzw. unumgänglich ist. Fast 60 % der Ermershäuser hatten im Jahre 1987 die Gemeindebehörde wenigstens einmal aufgesucht (die konkreten Anlässe siehe Tab. 3). Obwohl die Beziehungen zur Marktgemeinde stark getrübt sind, ist also der kontinuierliche Kontakt zur Gemeindeverwaltung nicht gänzlich abgerissen. Der kleine Amtsverkehr mit dem Rathaus bewegt sich in einer Größenordnung, wie sie nach der Gebietsreform auch anderswo für eingemeindete Ortsteile registriert wird.

Tabelle 14: Teilnahme an Protestaktionen nach Geschlecht der Befragten (Mehrfachnennungen) Petitionen/Information der Öffentlichkeit (Leserbriefe u. ä.) Umzüge und Demonstrationen Wahlboykott Abgaben-verweigerung Rathaus-bewachung Behinderung von Gemeinde-bediensteten Teilnahme an Gerichtsverhandlungen Befragte 62 97 116 57 59 57 21 185 % 33, 5 52, 4 62, 7 30, 8 31, 9 30, 8 11, 4 93 112 118 60 43 63 29 186 N = 371 % 50, 0 60, 2 63, 4 32, 3 23, 1 33, 9 15, 6 Aktionsformen abs. Geschlecht der Befragten männl铰ٞ?

Innerlich angenommen ist die neue Gemeindeführung damit keineswegs. Vier von fünf Ermershäusem geben nämlich an, sie hätten infolge der Eingemeindung örtliche Behördengänge „sehr“ (61, 7%) oder „ein wenig“ (20, 2%) eingeschränkt.

Tabelle 15: Bereitschaft zur Teilnahme an Protestaktionen nach Zugehörigkeit zur Landjugend (Mehrfachnennungen) Leserbrief schreiben Bittschrift verfassen Blockaden gewaltlöse Demonstration Wahlboykott Steuer-Verweigerung Sachbeschädi-gungen körperliche Gewalt Befragte 38 35 27 45 47 29 4 52 % 73, 1 67, 3 51, 9 86, 5 90, 4 55, 8 7, 7 171 184 109 213 263 146 8 1 319 % 53, 6 57, 7 34, 2 66, 8 82, 4 45, 8 2, 5 0, 3 Aktionsformen Landjugend-Angehöriger abs. ja abs. nein

Neun von zehn Ortsbürgern sind sogar der Über-zeugung, die Bedürfnisse ihres Ortsteils würden in der Einheitsgemeinde „schlechter“ (30, 2%) bzw. „viel schlechter“ (59, 2%) berücksichtigt. Das Gefühl, bei kommunalpolitischen Entscheidungen benachteiligt zu werden, äußert sich nicht als lediglich diffuse Unzufriedenheit. Fast jeder erwachsene Dörfler (86, 5%) erinnert sich an konkrete Maßnahmen, die gegen die Interessen Ermershausens durchgesetzt worden seien. Bei den Antworten kommen zudem jene besonderen, materiellen und immateriellen dörflichen Betroffenheiten zum Vorschein, die dem Konflikt Nahrung geben und inzwi-.sehen zu symbolischen Anhaltspunkten des Widerstands erwachsen sind (Tab. 4). 4. Demokratische Mitsprache in der alten und in der neuen Gemeinde Neun von zehn Ermershäusern behaupten, die neue Gemeindeverwaltung „macht doch, was sie will“. Nur knapp 7 % der Befragten sehen für sich Möglichkeiten, an kommunalen Verwaltungsentscheidungen in Maroldsweisach mitzuwirken. Spiegel-verkehrt ergibt sich ein äußerst günstiges Meinungsbild, wenn nach demokratischen Mitspracherechten in der alten Gemeinde gefragt wird: Fast drei von vier Befragten äußern sich positiv, weniger als 5% bescheinigen der vormaligen Gemeindeführung ein selbstherrliches Gebaren (Abb. 2)

Aktionsformen Petitionen/Information der Öffentlichkeit (Leserbriefe u. ä.) Umzüge und Demonstrationen Wahlboykott Abgaben-verweigerung Rathaus-bewachung Behinderung von Gemeinde-bediensteten Teilnahme an Gerichtsverhandlungen Befragte 31 39 28 12 21 '22 3 52 % 59, 6 75, 0 53, 8 23, 1 40, 4 42, 3 5, 8 Tabelle 16: Teilnahme an Protestaktionen nach Zugehörigkeit zur Landjugend (Mehrfachnennungen) 124 170 206 105 81 98 47 319 % 38, 9 53, 3 64, 6 32, 9 25, 4 30, 7 14, 7 abs. ja Landjugend-Angehöriger abs. nein铰ٞ

Noch deutlicher fällt die kontrastierende Bewertung in der Teilgruppe aus, die sich für Kommunalpolitik besonders interessiert und sich eine hohe lokale Kompetenz zuschreibt (Tab. 5 und 6).

Tabelle 17: Selbstbezeichnung der Einwohner friedliche Bürger ganz normale Bürger Bürger, die nur ihr Recht wollen demokratische, mündige Bürger Bürger, die um ihr Recht kämpfen verratene und betrogene Bürger heimattreue Bürger Rebellen keine Angaben 99 50 38 69 26 11 33 34 11 N = 371 26, 7 13, 5 10. 2 18, 6 7, 0 3, 0 8, 9 9. 1 3, 0 100, 0 Antwort-häufigkeit Prozent

Der Vorwurf mangelnder demokratischer Offenheit der Marktgemeinde-Verwaltung kann nicht Ergebnis wirklich gemachter Erfahrungen sein, denn bislang weigert sich ja die große Mehrheit des Dorfes, in den Organen der Einheitsgemeinde mitzuarbeiten. Die grundsätzliche Frontstellung gegenüber Maroldsweisach verlagert sich in einen pauschalen Willkürverdacht gegenüber der neuen Gemeindeleitung. Umgekehrt wird die alte, zwangsweise aufgelöste Ortsverwaltung rückblikkend zum idealen Gegenbild kommunaler Selbstregierung verklärt. Die Antworten auf diese beiden Fragen enthalten klare Projektionen. Gerade das zeigt, wie stark sich die Einwohner mit ihrer früheren politischen Gemeinde nach wie vor identifizieren. 5. Eingemeindung als Ortsgespräch — Kommunale Informiertheit und Informationsquellen In ländlichen Gemeinden werden Informationen über lokale Ereignisse auch heute noch weithin über persönliche Kontakte vermittelt. Seitdem infolge der Gemeindegebietsreform zahlreiche Ge-meinderäte ihr Mandat verloren und die Entscheidungsprozesse in Einheitsgemeinden bzw. Verwaltungsgemeinschaften verlagert worden sind, hat die herkömmliche Form direkter Kommunikation als Umschlagplatz für kommunalpolitische Anliegen und Neuigkeiten folgerichtig an Bedeutung eingebüßt

Nicht so in Ermershausen. Hier zeigt unsere Befragung das genaue Gegenteil einer kommunalpolitisch verarmten lokalen Öffentlichkeit. Lokale Zeitungen, die in eingemeindeten Orten häufig ein faktisches Monopol für ortsbezogene Berichterstattung besitzen, rangieren in Ermershausen als örtliche Informationsquelle hinter persönlichen Kontakten und dem Mitteilungsblatt der örtlichen Bürgergemeinschaft, den „Ermetztal-Nachrichten“, erst an dritter Stelle. Auch gesellige Beziehungen werden vergleichsweise intensiv zu kommunalpolitischem Meinungsaustausch genutzt (Tab. 7). Das kommunalen Themen geltende Informationsund Mitteilungsbedürfnis ist im Ort ungemein rege. Die meisten Bewohner sind an die verschiedenen, untereinander personell vernetzten lokalen Verkehrsschleifen — den Stammtisch, die Bürgergemeinschaft und die Vereine, das Gespräch auf der Straße, im Wirtshaus oder mit dem Altbürgermeister — mehr als einmal angeschlossen. Nur eine winzige Minderheit von fünf Befragten erklärt sich für gänzlich unbeteiligt (noch weniger, nämlich vier Bürger, halten die Information durch politische Parteien für erwähnenswert).

Bei privaten, geselligen Zusammenkünften bieten lokale und speziell kommunale Themen reichlich Gesprächsstoff. Vier von fünf Ermershäusern unterhalten sich im Freundeskreis über lokale Ereignisse bzw. das Tagesgeschehen im Ort (82, 7%). Bei dieser Frage wurde nach politischen und nicht-politischenThemenbereichen nicht unterschieden. Immerhin nennen 52, 8% der Befragten als Gesprächsgegenstand ausdrücklich die Gemeindepolitik. Ein Dauerthema ist erwartungsgemäß die Wiedererlangung der kommunalen Selbständigkeit (79, 7% Nennungen). Klassische Gesprächsstoffe wie Privatprobleme (54, 2%), Nachbam/Bekannte (25, 2%), berufliche Fragen (38, 5%) und Sport/Hobby (42%) treten demgegenüber in den Hintergrund. Die Rückgewinnung der Selbständigkeit ist im Ermershäuser Ortsgespräch eindeutig das beherrschende Thema. Die meisten Befragten nehmen dies nicht nur für sich selbst an, sondern ebenso für ihre Mitbürger: Zwei von drei Dörflern sagen, das ganze Dorf spreche darüber. Ein weiteres knappes Drittel glaubt, daß dies zumindest für die Mehrheit der Bewohner gelte.

Der rege kommunale Informationsfluß im Ort ist Bestandteil der politischen Rundumverteidigung des Dorfes. Zwar bleibt die lokale Presse wichtig, weil sie über den Eingemeindungskonflikt fortlaufend ausführlich berichtet. Aber als Informanten sind vor allem der Altbürgermeister, ehemalige Gemeinderäte und weitere lokal anerkannte Bürger gefragt. Die genannten Meinungsführer bilden im Vorstand der Bürgergemeinschaft, die sich 1978 als eine Art privatrechtliche Gemeindevollversammlung konstituierte, ein kommunales Schattenkabinett. Als Quelle kommunaler Informationen nennt fast jeder zweite Ermershäuser die Bürgergemeinschaft, etwa jeder achte den Altbürgermeister. Ihre Mitteilungen und Situationsdeutungen gelten als authentisch und glaubwürdig. Sie formulieren und vertreten, vormals durch förmliches politisches Mandat, später durch bürgerschaftliches Votum beauftragt, die Meinung des Dorfes nach außen und geben den aktuellen Stand der dörflichen Außenpolitik nach innen weiter. Der Zusammenschluß nach innen hat mithin auch seine kommunikative Dimension.

III. Rückwirkungen auf individuelle Einstellungen zur Politik

Nähe zu Entscheidungen Ortsgemeinschaft Überschaubarkeit Staatsregierung entscheidet Landrat „verlängerter Arm“ Einfluß Landespolitik vermutete Allkompetenz Ohnmacht des Einzelnen Arroganz der Politik keine Angaben Tabelle 2: Begründung für die Einstufung politischer Einflußchancen abs. 37 54 1 133 1 8 53 57 10 8 N = 362 Prozent 10, 2 14, 9 0, 3 36, 7 0, 3 2, 2 14, 6 15, 8 2, 8 2, 2 100. 0

1. Vertrauensverlust der politischen Ordnung Daß die Eingemeindung gegen den erklärten Willen der überwältigenden Mehrheit der Ermershäuser geschah, hat im politischen Bewußtsein der Bewohner Spuren hinterlassen. Die Verstörung sitzt um so tiefer, als die Staatsmacht den bürgerlichen Ungehorsam des Dorfes mit einem massiven Aufgebot ihrer Zwangsmittel beantwortete. In einer „Nacht-und Nebelaktion“ riegelten Polizei-und Grenzschutzeinheiten am 19. Mai 1978 frühmorgens den Ort ab und erzwangen den Abtransport der Gemeindeakten.

Der Aufmarsch massierter Staatsmacht gegen eine „besonders verdiente und staatstreue Gemeinde“ wurde als erschreckend und demütigend empfunden. In der an sich staatstreuen und „eher konservativen“ Landgemeinde ging der bis dahin fraglose Vertrauensvorschuß in die Autorität des Staates und seiner handelnden Akteure weitgehend verloren. Fast jeder zweite Bewohner hat nach eigener Aussage Vertrauen in die politisehe Ordnung eingebüßt (s. a. Abbildung 1).

Dies korrespondiert mit einem Teilbefund unserer schon erwähnten Frage zur politischen Kompetenz. Nahezu jeder dritte Ermershäuser fühlt sich den Entscheidungen der Verantwortlichen im politisch-administrativen System ohnmächtig ausgeliefert: 30, 2% sehen „nirgends“ eine Chance, eine als ungerecht empfundene Maßnahme rückgängig machen zu können (vgl. S. 30). Als Gründe dafür werden „Ohnmacht des Einzelnen“ (14, 6%) und „Arroganz der Politik“ (15, 7%) genannt. Dabei ist fehlendes Vertrauen in persönliche politische Einflußmöglichkeiten nicht etwa ein anderer statistischer Ausdruck für politische Interesselosigkeit, denn Interesse und Desinteresse an Politik sind unter den Resignierten so verteilt wie in der Ortsbevölkerung insgesamt.

Der Staat fängt, sprichwörtlich, beim Landrat an. In ihm erhält folglich der in Ermershausen eingetretene Vertrauensschwund der politischen Ordnung konkret Gestalt. Auf die Frage, welche Personen, Gruppierungen oder Institutionen im Verlauf der Gebietsreform besonders enttäuscht haben, wird mit großem Abstand, von fast 80 % der Ortsbevölkerung, der Landrat genannt. Jeder dritte Dorfbewohner (34, 8%) glaubt, der Verlust der Selbständigkeit sei letztlich dem Einfluß des Landrats zu verdanken. Der Landrat steht in eigener Person und als Verkörperung überpersönlichen Amtshandelns für jene Macht, die aus Ermershäuser Sicht vertragswidrig die Korrektur der regionalen Ziel-planung der Gebietsreform 1973 betrieben und damit den Verlust der kommunalen Selbständigkeit vorentschieden hat. Das technokratische „Planspiel“ (Altbürgermeister Höhn) der Verwaltungsorgane — und ganz besonders die Rolle, die dabei das Landratsamt als Architekt der kommunalen Neugliederung im Grenzlanddistrikt des Haßberge-Kreises spielte — wurde, lange vor dem denkwürdigen 19. Mai, in Ermershausen als Mißachtung des fundamentalen politischen Moralgrundsatzes von Treu und Glauben empfunden. In der Überzeugung, eigenes gutes Recht sei kreispolitischen Abreden kalt geopfert worden, liegt eine der wesentlichen tieferen Ursachen des Widerstands begründet. 2. Resistenz und verletztes Rechtsgefühl Etwa 84% der Befragten bezeichnen die Eingemeindung als nicht rechtens. Eine deutliche Mehrheit (58, 6%) führt den ungebrochenen Widerstand auf verletztes Rechtsempfinden zurück. Aufschlußreich sind auch hier die dem reinen Werturteil unterliegenden Motive: vier von fünf Bewohnern rügen die Mißachtung des Bürgerwillens. Jeder zweite stellt heraus, daß die Voraussetzungen für den Erhalt kommunaler Eigenständigkeit erfüllt gewesen seien. Knapp 40 % monieren den Bruch des nach ihrer Überzeugung seinerzeit gegebenen Selbständigkeitsversprechens. Ebensoviele (38, 8%) bringen das „Unrecht“ der Eingemeindung mit dem Polizeieinsatz in direkten Zusammenhang.

Der Polizeieinsatz vom Mai 1978 ist also im Dorfals ein traumatisches Gemeinschaftserlebnis präsent. Er hat aber, auch nach überwiegender Meinung der Bewohner, das Eintreten für die Selbständigkeit nicht erst verursacht, sondern eine schon latent vorhandene Unrechtsüberzeugung verfestigt. Es erscheint daher stimmig, daß die Ermershäuser überwiegend (mit 58, 5 %) sagen, die im Laufe der eskalierenden Auseinandersetzung erfahrenen Enttäuschungen und Nachteile hätten auf den Widerstandswillen lediglich verstärkend gewirkt. In der Verbindung solcher älterer Erfahrungen mit dem jüngeren Erlebnis des Polizeieinsatzes ist die Erklärung für eine im Kern konservative Empörung und ihre ungewöhnliche Bekundung in unkonventionellem Protestverhalten zu finden. 3. Ausdrucksformen unkonventionellen Protest-verhaltens Das in den siebziger Jahren von Ronald Ingelhart, Max Kaase und anderen Sozialwissenschaftlern entwickelte Konzept unkonventionellen politischen Verhaltens geht, grob gesagt, davon aus, daß in Situationen, in denen Bürger mit ihren Wünschen auf mangelnde Aufgeschlossenheit der politisch Herrschenden stoßen und darauf mit der Aktivierung ruhender direkter Beteiligungsrechte reagieren, eine Minderheit auf Formen unkonventionellen Protests zurückgreift. Praktiziert werden dabei auch solche Aktionsformen, die (wie z. B. genehmigte politische Demonstrationen) zwar legal sind, von Teilen der Bevölkerung aber als illegitim abgelehnt werden

Unkonventioneller Protest ist ein politisches Ausnahmeverhalten, das besonderer, häufig lokaler Mobilisierungsanstöße bedarf und eigentlich typisch ist für eine bestimmte protestgeneigte Teil-population. Kaase zufolge ist es die sozial-demographische Kombination „von Jungsein und hoher Schulbildung, die am stärksten zu unkonventionellem politischen Verhalten prädisponiert“ -Anhänger von Linksparteien und Inhaber postmaterialistischer Wertpräferenzen sind über-, Frauen und Personen mit starker Kirchenbindung gewöhnlich unterrepräsentiert

In Ermershausen sind die sozialstrukturellen Bedingungen nun gänzlich anders. Über 56 % der an der Befragung beteiligten Einwohner sind 40 Jahre oder älter. Annähernd vier Fünftel haben die Schule mit dem Hauptschulabschluß verlassen. Nur knapp 17 % der Erwerbstätigen sind oder waren als Angestellte bzw. Beamte beschäftigt. Das Dorf wählt traditionell mehrheitlich konservativ und ist überwiegend kirchentreu, was u. a. daraus hervorgeht, daß die protestantische Kirchengemeinde ein zentrales Element lokaler Selbstidentifikation ist. Dennoch werden von den Bewohnern Protestaktionen bejaht und selbst in die Tat umgesetzt, die sich über nahezu das gesamte Spektrum eines unkonventionellen politischen Verhaltens erstrecken mit Ausnahme von Sachbeschädigungen und physischer Gewaltanwendung. Letztere werden einmütig abgelehnt. Die Frage, bei welchen Aktionen gegen die Eingemeindung man unter Umständen selbst mitmachen würde, ergab das in Tab. 8 dargestellte Bild.

Tab. 9 stellt die verschiedenen Aktionsformen des politischen Lebens dar.

Drei Viertel der Bürger (73, 9 %) hatten mehrmals, 6. 2 % einmal an solchen Aktionen teilgenommen.

Eine Aufschlüsselung der Ortsbewohner nach Alterskohorten zeigt, daß das lokale Protestpotential nur bedingt mit der nachwachsenden Dorfgeneration gleichgesetzt werden kann. Neben den ganz Jungen (bis 20 Jahre) schält sich in der mittleren Altersgruppe der 40jährigen ein zweiter aktivistischer Kem heraus, auch und gerade bei härteren Protestvarianten wie Blockaden, Demonstrationen, Wahlboykott und Steuerstreik. Verglichen mit diesen beiden Altersgruppen, fällt die Protestbereitschaft bei den 25— 29jährigen niedriger aus (Tab. 10).

Zu erwarten wäre, daß die Bereitschaft zu unkonventioneller Partizipation mit steigendem Politikinteresse zunimmt. In Ermershausen trifft dies zu für das Schreiben von Leserbriefen und das Verfassen einer Bittschrift, also für Aktionen, die eine gewisse Geübtheit mit schriftlichen Meinungsäußerungen erfordern. Wo aber die „literarische“ Hemmschwelle nicht existiert, bei Blockaden und Demon-strationen, bei Wahl-und Steuerstreiks, ist die Protesthaltung unabhängig von einem großen, gelegentlichen oder geringen politischen Interesse ausgeprägt (Tab. 11).

Wir haben des weiteren geprüft, ob sich im Protest-verhalten geschlechtsspezifische Unterschiede erkennen lassen, und ferner, ob sich eine nach Alter und Einstellung ziemlich homogene, außerfamiliale Bezugsgruppe wie die Ermershäuser Landjugend hinsichtlich ihrer unkonventionellen Handlungsbereitschaft von der Gesamtheit der Ortsbewohner abhebt. Die getrennte Auszählung nach Geschlecht zeigt, daß aktiver Protest gegen die Eingemeindung keine männliche Domäne, sondern mindestens in gleicher Weise Frauensache ist (Tab. 12 bis 14): Ein deutliches Aktivitätsgefälle wird jedoch sichtbar, wenn die Landjugendmitglieder mit den Nicht-mitgliedern verglichen werden. Unter den Angehörigen dieser Jugendgruppe ist die Bereitschaft, an Protestaktionen teilzunehmen, durchweg höher ausgebildet. Bemerkenswert ist dabei, daß die Ablehnung von Sachbeschädigung und körperlicher Gewalt kaum weniger entschieden ausfällt. Das betonte Bekenntnis zu gewaltfreiem Widerstand schließt klischeehafte Deutungen der Art aus, das größere Protestpotential dieser Peer-group sei auf einen für Jugendliche typischen unreflektierten Radikalismus zurückzuführen (Tab. 15 und 16).

Wollen wir diese Daten bewerten, so ist an Kaases 1976 getroffene Feststellung zu erinnern, daß für die Mehrheit der Bürger schon die Anerkennung bzw. die Beteiligung an einer legalen friedlichen Demonstration erhebliche Überwindung koste Dieser Hinweis verdeutlicht, wie groß die existentielle Betroffenheit sein muß, damit sich eine entlegene Landgemeinde wie Ermershausen dem kollektiven bürgerlichen Ungehorsam zuwendet und eine hochaktive Protesthaltung so lange durchhält. Die Bereitschaft zum zivilen Ungehorsam, in den Formen unkonventioneller Aktion, ist hier deshalb so hoch, weil die Einwohner sich mit dem Schicksal ihres Ortes persönlich stark identifizieren. Als genannte Motive rangieren, nach dem Polizeieinsatz (55, 3%), „Unrecht gegenüber dem Ort“ (30, 5%) und „Ungerechtigkeiten gegenüber einzelnen Personen“ (26, 1%) etwa gleichgewichtig nebeneinander. Aber weit mehr (64, 4%) geben „persönliche Motive“ für ihre Beteiligung an Aktionen an.

Daran zeigt sich zweierlei: einmal ist die Identifikation mit dem Dorf, die im Widerstandswillen Aus-druck findet, nicht rein ideeller Natur. Ortsbindun wird vielmehr, das sollte nicht übersehen werde«, durch konkrete Erfahrungen materieller persönlicher Nachteile gestützt (45, 6% Antwortquote). Am häufigsten werden gestiegene Abgaben und Gebühren (21, 6%) sowie Strafverfahren bzw. Pfändungen (15, 6%) genannt. Zweitens sind der Glaube, das Dorf erleide Nachteile, und die Erfahrung individueller Benachteiligung nur zwei Seiten ein und desselben Gefühls der Zurücksetzung. Mehr als 90% der Bewohner glauben, durch den Eingemeindungskonflikt sei dem Dorf als Ganzem Schaden entstanden. 4. „Friedliche Bürger, nicht Rebellen“ — das Bedürfnis nach Normalität Der Jahre währende, an mehreren politischen, gerichtlichen und publizistischen Fronten geführte Kampfgegen die Eingemeindung gehört in Ermers-hausen mittlerweile zum Alltag. Doch obwohl der Widerstand, wie unsere Befragung dokumentiert, ungebrochen ist und in seinen unkonventionellen Formen wohl auch instrumentell eingesetzt wird herrscht unter den Dorfbewohnern ein starkes Bedürfnis, in den Zustand normalen dörflichen Lebens zurückkehren zu können. Die Position von Außenseitern, die der Obrigkeit Paroli bieten, hat das Dorf weder mit Stolz erfüllt noch gar in eine selbstgefällige Pose von Freiheitskämpfern versetzt. Kaum jemand sonnt sich in dem — durch Medien immer wieder aufpolierten — Glanz einer „Rebellengemeinde“. Nur ein knappes Zehntel der Einwohner mag sich mit diesem Kennzeichen identifizieren. Die große Mehrheit (89, 5%) lehnt das Etikett „Rebellen“ ab (Tab. 17). Im Kontext anderer Fragen bestätigt sich, daß das Wahrzeichen „Rebellendorf“ als rufschädigend angesehen wird. Streben nach Normalität, wie sie im Wunsch nach Bewahrung eines „guten Namens“ zum Ausdruck kommt, birgt mehr als das natürliche menschliche Bedürfnis, einen Zustand andauernder öffentlicher Spannung und seelischen Drucks zu beenden. Bedrückend wirkt ebenso, sich — nach eigener Überzeugung durch Unrecht — von Hoheitsträgern einer Staats-und Wertordnung ausgegrenzt zu wissen, deren konservativer Repräsentation man sich im Grunde zugehörig fühlt. Den Rebellenstatus zu akzeptieren, hieße anzuerkennen, daß man selbst außerhalb von Rechtsstaat und politischer Ziemlichkeit agiert. Der ausdauernde Protest entspringt nicht radikaldemokratischem Bürgerbewußtsein, sondern ist Ausdruck von zivilem Ungehorsam wider Willen. Die Bewohner lehnen sich auf gegen „Unrecht“ und „Behördenwillkür“, leiden jedoch als „Landeskinder“ zugleich an dem gestörten Verhältnis zur Staatsautorität.

Es sind, so unser verallgemeinerndes Fazit, nicht unterstellte Leistungsmängel des modernen Wohlfahrtsstaates, die bei konservativen Bevölkerungsteilen einen negativen Staatsbezug entstehen lassen. Vielmehr sind es, in den Augen der Betroffenen, Vorgänge einer Selbstdiskreditierung des staatlichen Planungsvorrangs und Gewaltmonopols. welche traditionelle Staatsgefolgschaft erschüttern und auch auf dem flachen Land unkonventionellen Protest hervorbringen können.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Zusammenfassend Werner Thieme/Günther Prillwitz, Durchführung und Ergebnisse der kommunalen Gebietsreform, Baden-Baden 1981, S. 37, 214; ferner mit lokalen Daten Dieter Jauch, Auswirkungen der Verwaltungsreform in ländlichen Gemeinden, Stuttgart 1975, S. 75, 94; Hans-Hermann Zahn, Die Einstellung der Bürger zu ihrer Gemeinde, Baden-Baden 1982, S. 214f.; L. Albertin/I. Keim/K. Werle, Die Zukunft der Gemeinden in der Hand ihrer Reformer, Opladen 1982, S. 127 ff.

  2. So übereinstimmend W. Thieme/G. Prillwitz (Anm. 2),45; Hans-Ulrich Derlien/Dyprand v. Queis, Kommunalpolitik im geplanten Wandel, Baden-Baden 1986, S. 13; ferner Ulrich Scheuner, Voraussetzungen der kommunalen Geletsreform, in: G. C. von Unruh/W. Thieme/U. Scheuner,

  3. H. -H. Zahn (Anm. 2), S. 214.

  4. Die Befragung wurde im April/Mai 1988 im Rahmen eines am Institut für Geographie der Universität Erlangen-Nürnberg veranstalteten Projekt-Seminars, das von den Verfassern gemeinsam mit Philipp Hümmer geleitet wurde, votgenommen. Befragt wurden alle 456 wahlberechtigten Einwohner Ermershausens. Die Rücklaufquote betrug 81% (N = 371).

  5. Exemplarisch dafür H. -H. Zahn (Anm. 2), S. 214 f.

  6. Vgl. zum theoretischen Konzept des Wertewandels und seinen empirischen Anwendungen Max Kaase, Bedingungen unkonventionellen Verhaltens in der Bundesrepublik Deutschland, in: Politische Vierteljahresschrift. Sonderheft 7/1976, S. 179ff.; Alan Marsh/Max Kaase, Background of Political Action, in: Samuel Barnes/Max Kaase (Eds.), Political Action, Beverly Hüls-London 1979, S. 130ff.; Helmut Klages/Willi Herbert, Wertorientierung und Staatsbezug. Frankfurt-New York 1983, S. 31 ff.; zusammenfassend Oscar W. Gabriel, Politische Kultur, Postmaterialismus und Materialismus in der Bundesrepublik Deutschland. Opladen 1986. S. 321 ff.

  7. Vgl. M. Kaase (Anm. 7), S. 182f.

  8. Vgl. dazu die Angaben für die Zeitreihe 1952 — 1983 bei 0. W. Gabriel (Anm. 7), S. 184.

  9. Vgl. H. -H. Zahn (Anm. 2), S. 92f.; D. Jauch (Anm. 2), S. 114.

  10. Vgl. Max Kaasc/Alan Marsh: Political Action Repertory, in: S. Barnes/M. Kaase (Anm. 7). S. 141. mit den Differenz-werten für die nationale und lokale Politikebene im Vergleich der Jahre 1959/60 und 1974.

  11. So jedenfalls nach H. -H. Zahn (Anm. 2). S. 91 und D. Jauch (Anm. 2). S. 87.

  12. Addiert man beide Prozentsätze, die in Tabelle 1 auf die Antwortspalten „Gemeinde“ und „Landespolitik“ entfallen, so ergibt sich übrigens mit gut 65% eine Quote, die im Bereich des bei H. -H. Zahn (Anm. 2, S. 91) ermittelten Normalwertes lokaler Kompetenz (dort: 55, 6%) liegt.

  13. Die Besuchsfrequenz entspricht in etwa den von H. -H. Zahn (Anm. 2), S. 143, für Bielefeld-Brackwede ermittelten Werten; dort gaben jedoch nur 10% an, „nie“ die Verwaltungsstelle aufgesucht zu haben.

  14. 22. 9% Befragte enthalten sich eines Urteils, da sie die frühere Ortsverwaltung selbst nicht mehr erlebt haben.

  15. So übereinstimmend D. Jauch (Anm. 2), S. 92 und H. -H. Zahn (Anm. 2), S. 115.

  16. So der Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Demokratische Gebietsreform, Josef Kiermaier, in einer Petition an den Bayerischen Landtag, Mitte Juli 1978.

  17. Leserbrief des im Ort geborenen Landesbischofs i. R. Hermann Dietzfelbinger in der Süddeutschen Zeitung vom 1. Juni 1978.

  18. Vgl. M. Kaase (Anm. 7), S. 185.

  19. Vg. Max Kaase/Alan Marsh, Political Action: A Theo-retical Perspective, in: S. Bames/M. Kaase (Anm. 7), S. 42.

  20. M. Kaase (Anm. 7), S. 191.

  21. vgl. ebd.; A. Marsh/M. Kaase (Anm. 7), S. 130ff.

  22. zur Protestpotential-Skala siehe M. Kaase (Anm. 7), >. 205.

  23. Vgl. M. Kaase (Anm. 7), S. 185.

  24. Vgl. ebd.

  25. Vgl. H. Klages/W. Herbert (Anm. 7). S. 21. 66.

Weitere Inhalte

Everhard Holtmann, Dr. phil. habil., geb. 1946; Privatdozent am Institut für Politische Wissenschaft der Universität Erlangen-Nürnberg. Veröffentlichungen u. a.: Zwischen Unterdrückung und Befriedung. Autoritäres Regime und sozialistische Arbeiterbewegung in Österreich 1933— 1938, München-Wien 1978; Politik und Nichtpolitik. Lokale Erscheinungsformen Politischer Kultur im frühen Nachkriegsdeutschland, Opladen 1989. Winfried Killisch, Dr. phil., Dr. rer. nat. habil., geb. 1943; Professor für Geographie an der Universität Erlangen-Nürnberg. Veröffentlichungen u. a.: Räumliche Mobilität, Kiel 1979; Sanierung und Sozialplanung: Sanierungsfolgen für umsetzungsbetroffene Haushalte, Lübeck 1982.